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Polierer-Kaufberatung

Technik
Polierer-Kaufberatung

Polieren ist eine Kunst, die nach richtigem Werkzeug verlangt

Jörg Stimpfig, www.werkzeugforum.de

Poliermaschinen sind im Lackierbetrieb ständig in Gebrauch. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an ein professionelles Werkzeug. So sollten beim Kauf einige Punkte beachtet werden. Grundsätzlich gilt: Geräte mit ungeeigneten Drehzahlen und Drehmomenten sind auszuschließen. Die Motorleistung hat ebenfalls große Bedeutung. Für den effektiven Einsatz sollte auf eine Elektronik geachtet werden, die den Antrieb stets passend regelt.
Ermüdungsfrei arbeiten
Gewicht und Ergonomie sind wichtige Kriterien, denn Polieren ist Handarbeit, die meist nicht in fünf Minuten erledigt ist. Wenn die Maschine lange an senkrechten Stellen benutzt wird, spielt das Gewicht eine große Rolle. Angenehmes Handling erweist sich in jeder Lage als Vorteil, zusätzliche Handgriffe erleichtern die Arbeit. Es lohnt sich, Informationen über entsprechendes Zubehör vor dem Kauf einzuholen.
Die Kunst der Poliererwahl
Polieren lässt sich als Zusammenspiel zwischen der Aufwertung von Oberflächen und deren Konservierung definieren. Speziell im Lackiererbereich kommt noch das Korrigieren von Fehlstellen, zum Beispiel das Auspolieren von Staubeinschlüssen, hinzu.
Beim Poliererkauf kann es daher keine pauschale Empfehlungen geben. Es lassen sich aber Kriterien finden, welche die Kaufentscheidung in jedem Fall erleichtern.
Drehzahl und Drehmoment
Was ist eigentlich der entscheidende Unterschied zwischen einer Polier- und einer Schleifmaschine? Unabhängig von der unterschiedlichen Formgebung von Schleifern und Polierern, gibt es zwei entscheidende technische Faktoren: die Drehzahl und das Drehmoment.
Die Drehzahl steht beim Polierer stets in Abhängigkeit zur Arbeitsgeschwindigkeit der eingesetzten Poliermittel und des möglichen Scheibendurchmessers. Für die verschiedenen Poliermittel können Scheibendurchmesser von 112 bis zu 180 mm verwendet werden. Die Drehzahlen können von 700 U/min bis zu 2.200 U/min variieren. Ein kleiner Winkelschleifer hat in der Regel eine Drehzahl zwischen 9.000 U/min und 11.000 U/min. So hohe Drehzahlbereiche sind zu schnell zum Polieren.
Als Richtlinien kann man sich die folgenden Werte merken: Normales Polieren erfolgt beim Durchmesser von 180 Millimetern mit zirka 1.000 U/min. Kraftvolles Polieren mit Durchmessern von 115 Millimeter bis 150 Millimeter mit 1.500 U/min bis 2.000 U/min.
Die Werte für das richtige Drehmoment liegen bei rund fünf bis zehn Newtonmeter (Nm). Dazu eine kleine Formel zur Abschätzung: Drehmoment (in Nm) = Nennleistung (in W) x 6/max. Drehzahl (in 1/min). Dabei ist der übliche Wirkungsgrad der Maschinen berücksichtigt. Kurzzeitig kann ein höheres Drehmoment angefordert werden.
Wer diese technischen Daten für eine bestimmte Maschine sucht, sollte schnell fündig werden. Die Drehmomente, Drehzahlen und möglichen Scheibendurchmesser werden unter den Gerätekennwerten der Maschinen angegeben. Arbeitsdrehzahlen und gegebenenfalls Arbeitsdruck können den Datenblättern der Schleifmittelhersteller entnommen werden.
Motor und Elektronik
Welche Leistung sollte ein Polierer bringen? Beim Polierer spielt die Motorleistung zwar nicht die entscheidende Rolle, doch sollte er über mindestens 1.000 Watt verfügen. Dadurch ist eine längere Lebensdauer gewährleistet. Außerdem ist der Elektromotor die Kraftquelle für die notwendigen Drehmomente und Drehzahlen. Der Leistungsbedarf hängt vom verwendeten Polierteller-Durchmesser ab. Auf dem Markt gibt es Geräte zwischen 500 und 1.500 Watt, die Poliertellern mit einem Durchmesser von 80 bis 180 Millimetern angemessen sein sollten.
Die Elektronik spielt eine große Rolle. Sie regelt und schützt den Motor. Einerseits muss sie für die richtige Arbeitsdrehzahl sorgen, andererseits den Motor vor Überlastung bewahren.
Dazu gibt es auf dem Polierermarkt verschiedene Modelle. Bei ihnen ist es möglich, die Drehzahl stufenlos zu verändern und unter Belastung konstant zu halten. Eine intelligente Elektronik mit Drehzahlvorwahl, Drehzahlkonstanthaltung und Sanftanlauf erleichtert das Arbeiten und trägt zu einem guten Arbeitsergebnis bei. Mit einem Gasgebeschalter ist ein langsames Anpolieren möglich.
Gewicht und Ergonomie
In den meisten Fällen wird der Polierer mit zwei Händen gehalten. Deshalb kann man fast sagen, dass die Ergonomie sogar eine größere Rolle spielt als das Gewicht. Manche Hersteller bieten ihre Geräte mit einem praktischen zweiten Handgriff am vorderen Ende des Polierers an. Das erleichtert die sichere Führung – besonders wenn der Anwender Arbeitshandschuhe trägt.
Allerdings kommt es auf das Einsatzgebiet des Polierers an. Wird der Polierer an hohen, senkrechten Flächen wie bei Reisebussen oder Tankfahrzeugen über Kopf eingesetzt, spielt das Gewicht die entscheidende Rolle.
Bei großen Flächen wird eine leistungsstarke Maschine mit großem Tellerdurchmesser benötigt. Diese hat zwangsläufig ein größeres Gewicht. Das kann bei der Arbeit an horizontalen Flächen sehr angenehm sein, da der Polierer durch sein Eigengewicht leicht zu führen ist. Andererseits ermüdet der Anwender schneller. Auf dem Markt sind Geräte in Gewichtsklassen von etwa anderthalb bis fünf Kilogramm. Vor dem Kauf eines Polierers sollte auch bedacht werden, welche Flächen in welcher Zeit bearbeitet werden sollen. Mit kleinen Scheibendurchmessern können große Flächen nicht wirtschaftlich poliert werden.
Die Rolle des Zubehörs
Das Zubehör bestimmt mit, ob das Ergebnis eine Glanzleistung wird. Die Oberflächengüte wird mit dem Zubehör und den Poliermitteln erzielt. Im Zubehörbereich bieten die Hersteller beim Neukauf einer Maschine ein ganzes System mit entsprechenden Kletttellern, -schwämmen oder –vliesen an. Was eingesetzt wird, hängt von Art, Alter und Beschaffenheit des Lackes ab. Für die Aufbereitung eines verwitterten Lackes empfiehlt sich der Einsatz eines groben Schwammes oder des Lammfells. Für frisch lackierte Oberflächen kommt nach einer kürzeren Trocknungszeit ein feines Schwammmaterial zum Einsatz. Für das Polieren von kratzbeständigen Klarlacken werden seit einiger Zeit spezielle Systeme angeboten. Sie setzen sich beispielsweise aus Feinstschleifmitteln, Keramikpolituren und einem Lammfell zusammen.

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