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Neues Leben in alter Werkstatt

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Neues Leben in alter Werkstatt

Ein ehemaliger Lackierbetrieb wird zur Eventlocation mit Retro-Charme.

Stuttgart, Haußmannstraße 229: Achtzig Jahre und drei Generationen lang war dies die Adresse der Karosserie- und Lackierwerkstatt von Auto Erhardt, einem Opelhändler, der 2016 an die Auto-Staiger-Gruppe verkauft wurde. Mit dem Werkstattbetrieb war Schluss. Aber was macht man mit einer in die Jahre gekommenen Lackier- und Karosseriewerkstatt im Herzen einer Großstadt? Mit einem beinahe ein Jahrhundert alten Bau, der mittlerweile mitten im Wohngebiet liegt? Einem Industriedenkmal, das Automobilgeschichte atmet? Abreißen und Wohnhäuser bauen? Das wäre so lukrativ wie naheliegend gewesen, kam aber für Andreas Erhardt, den letzten Betreiber und Besitzer der von seinem Großvater gegründeten Werkstatt, nicht infrage. Auch gegen die private Nutzung entschied er sich ganz bewusst. „Dieses Gebäude hat ein ganz besonderes Ambiente, das wollte ich anderen Menschen nicht vorenthalten. Und tatsächlich: Jeder, der den Raum betrat, war sofort vom Ambiente gefangen.“ Irgendwann war dann klar, was mit der Werkstatt geschehen sollte: Genau so lassen – und daraus, so die geniale Idee von Andreas Erhardt und seinem Kompagnon Peter Böck, eine Eventlocation machen!

Sichtbare Spuren der Zeit

Mitten in Stuttgart versetzt einen die Garage 229 heute in die 30er-Jahre zurück. Das Gebäude im Art-Déco-Stil setzt die Spuren der Zeit dabei gekonnt in Szene. Die Oberflächen erzählen ihre ganz eigene Geschichte und wurden in liebevoller Detailarbeit aufbereitet. Die Elemente der alten Lackierwerkstatt sind dabei noch genau zu erkennen: Vom Meisterbüro über die Lackierkabine bis zu den Farbspritzern auf dem Boden. Hier wird nichts versteckt, sondern alles gezeigt.

Ganz unscheinbar versteckt sich das Areal in einem Hinterhof. Kaum zu glauben, dass in dem 1937 erbauten Gebäude bis ins Jahr 2015 noch Fahrzeuge repariert und lackiert wurden. Ein Zeuge dieser Zeit steht immer noch neben der Lackierkabine: Die Mercedes Pagode, Baujahr 1964, war das letzte Fahrzeug, das hier lackiert wurde, und sie gehört Andreas Ehrhardt, der in ihre Restaurierung ebenso viel Herzblut investiert hat wie in die sorgfältige Konservierung des Gebäudes. Die praktische Umsetzung, die rund ein Jahr dauerte, übernahm dabei Peter Böck, der sich als Malermeister auf Set-Design spezialisiert hat. Eine stilgerechte Restauration, die den Charakter des Gebäudes hervorhebt, ihn präsentiert anstatt zu verschleiern, war für ihn selbstverständlich. Und in der Tat lassen sich hinter jeder Ecke und in jedem Winkel Details aus vergangenen Jahrzehnten entdecken. Angerostete Werkstattwagen und alte Spinte, Neonröhren und Leuchreklame. Und was nicht passte, wurde passend gemacht. Neu eingebaute Metalltüren wurden mit Rost-Optik versehen und sind so kaum von dem Originalbestand zu unterscheiden. „Bei der Restauration haben wir sehr darauf geachtet, dass keiner etwas von den Eingriffen merkt“, so Peter Böck.

Hier ist noch ein Fleck

Im ehemaligen Mischraum – den heutigen Sanitäranlagen – könnte man meinen, dass jemand vergessen hätte, den Fußboden zu putzen, aber die unzähligen Tropfen und Farbflecken sollen natürlich zu sehen sein. „Wir wollten die Oberflächen genau so erhalten, wie sie über die Jahre hinweg gewachsen sind“, so Peter Böck. Die Böden wurden daher mit einer 2-K-Epoxidharzversiegelung beschichtet. So sind Risse und Flecken und die damit verbundene Geschichte der ehemaligen Lackiererei heute noch erlebbar.

Sohn Luca Böck ist bei der Garage 229 für die Organisation und Buchung von Veranstaltungen zuständig. „Ursprünglich sollte, weil die lichtdurchflutete Halle ideale Voraussetzungen als Tageslichtstudio bietet, nur ein Fotostudio entstehen. Aber es hat sich schnell herauskristallisiert, dass solche Locations – mitten in einer Großstadt – für Workshops oder ähnliches sehr gefragt sind.“

Die kleinen Nebenräume können sowohl einzeln oder auch parallel genutzt werden. Und wen würde es verwundern – speziell Unternehmen aus dem Umfeld der Automobilbranche zählen zu den Stammgästen. Sie schätzen die einzigartige Location mit authentischem Werkstatt-Charme.

Evelyn Becker

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