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Viktor Richtsfeld: „Der Vorteil der schnellen Klarlacke liegt nicht nur in der kurzen Trocknungszeit, sondern auch in der niedrigeren Trocknungstemperatur.“ Foto: Wolf Anlagentechnik
Schnelle Klarlacke könnten die Wahl der Lackieranlagentechnik beeinflussen

Michael Rehm

Betrachtet man die Einsatzzeiten und Energieverbräuche einer Lackierkabine, dann steht die Klarlacktrocknung an vorderster Stelle. Nun bieten alle Lackhersteller seit einiger Zeit Klarlacke neuer Generation an, deren Markenzeichen es ist, dass sie, je nach gewünschter Aufgabenstellung, deutlich schneller oder bei deutlich niedrigeren Temperaturen aushärten. Inwieweit davon die Lackieranlagentechnik betroffen ist, und welche neuen Optionen sich bieten, haben wir Viktor Richtsfeld, Vertriebsleiter Oberflächentechnik bei Wolf-Anlagentechnik, gefragt.
Herr Richtsfeld, bei Klarlacken gibt es seit einiger Zeit einen klaren Trend zu schnelleren Produkten, mit teils gravierend kürzeren Trocknungszeiten. Wie beurteilen Sie diese Materialien aus anlagentechnischer Sicht?
Der Vorteil der schnellen Klarlacke liegt nicht nur in der kurzen Trocknungszeit, sondern auch in der niedrigeren Trocknungstemperatur. Damit ergeben sich neue Optionen für die Energieversorgung der Lackieranlagen. Ein Blockheizkraftwerk wird auch für den Trockenprozess interessant, da Lufttemperaturen bis 60 °C auch mit einem BHKW erreicht werden.
Ob auch ein Fernwärmenetz als Energieversorger für den Trockenprozess geeignet ist, muss allerdings genau geprüft werden. Fernwärmenetze haben eine Rücklauftemperaturbegrenzung, die häufig bei Temperaturen um 40 °C liegt. Damit ist auch ein Limit für die Trocknungstemperatur gesetzt.
Stellt sich die Frage „Kombikabine oder separater Trockner“ vor dem Hintergrund der schnellen Klarlacke neu?
Die Frage, ob man bei einer Anlagenplanung mit einer Kabine und einem Trockner oder nur mit einer Kabine rechnet und auf den Trockner verzichtet, muss letztendlich der Betrieb entscheiden. Diese Entscheidung hängt von den gewünschten Durchsätzen und von den tatsächlich realisierbaren Trockenzeiten ab. Wenn die gesamte Trocknungszeit, wie bei einigen Lackherstellern angegeben, bei 60 °C nur 5 bis 10 Minuten beträgt, dann kann bei diesen kurzen Zeiten auf einen Trockner verzichtet werden. Wenn die Trocknung allerdings länger als 10 Minuten dauert, muss man sich entscheiden, ob man nicht doch den Weg für den nächsten Durchgang frei macht und das Fahrzeug in einen Trockner verschiebt. Fakt ist, dass bei diesen Lacken die Trockner-Belegungszeit entweder kürzer wird, oder die Trocknungstemperatur deutlich abgesenkt werden kann.
Könnten Sie sich für die neue Generation von schnellen Klarlacken spezielle Betriebsarten der Kabine vorstellen?
Wenn sich der Betriebsinhaber oder Geschäftsführer für eine Trocknung in der Kabine entscheidet, können wir einen absolut sicheren Prozess bei maximaler Flexibilität bieten. Die Flexibilität zeigt sich darin, dass wir auch in der Kabine eine Bedienoberfläche für Trocknungsprogramme bieten, die individuell auf die Lufttemperatur, Objekttemperatur, Anströmgeschwindigkeit und Trocknungszeit einstellbar sind. Diese Programme können z.B. für verschiedene Lacke, Werkstoffe oder Bauteilegruppen hinterlegt werden.
Welche anderen Änderungen könnten kabinentechnisch sinnvoll sein?
Bei so kurzen Trockenzeiten tritt aus unserer Sicht die Position der Reparaturstelle stärker in den Vordergrund. Es ergibt sich natürlich ein Unterschied in der Aushärtung, ob eine Trocknungszeit von 5 Minuten für das Dach, für ein Seitenteil oder einen Schweller am Fahrzeug gilt. Mit unserer neuen entwickelten „Drehbühne“ Power Stage können solche Unterschiede weitgehend egalisiert werden, denn durch die Drehung der relevanten Flächen in den Luftstrom werden ideale Trocknungsbedingungen geschaffen.
Inwieweit lohnt sich vor diesem Hintergrund der Einsatz von Infrarot-Strahlern bei schnellen Klarlacken?
Der Vorteil der Infrarottechnik liegt ja gerade darin, dass die Lacktrocknung schneller ablaufen kann. Wenn die neuen Klarlacke mit der Konvektionstrocknung schon in wenigen Minuten trocken sind, wird dieser Vorteil natürlich wieder zurückgedrängt.
Die interessante Frage ist, ob schnelle Klarlacke nicht auch für bestehende Anlagen mit Infrarot-Trocknung Vorteile bieten können, zum Beispiel in einer Reduzierung der Strahlungsleistung.
Herr Richtsfeld, vielen Dank für das Gespräch.

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