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Kalibrieren und reparieren

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Kalibrieren und reparieren

Sensoren für Fahrerassistenzsysteme forden Karosserie- und Lackspezialisten heraus

Die Zahl der Fahrerassistenzsysteme, die Informationen von Kameras und Radarsystemen verarbeiten, nimmt rapide zu. Das betrifft mittlerweile längst nicht nur die Ober-, sondern immer öfter auch die Kompaktklasse. So kann sich der Fahrer eines VW Golf VII von Systemen wie Multikollisionsbremse, automatischer Distanzregelung (ACC), Spurhalteassistent, Müdigkeits- und Verkehrszeichenerkennung, Einparkassistent sowie automatisierten Lichtfunktionen assistieren lassen.

Doch gerade Radarköpfe sitzen gerne in exponierten Bereichen, z.B. in der Frontschürze oder den Stoßfängern. Kamerasysteme sind derzeit meist hinter der Frontscheibe angebracht. Damit entsteht immer öfter die Notwendigkeit für die Kalibrierung dieser Signalgeber, etwa nach einem Unfallschallschaden oder dem Ersatz der Frontscheibe.
Denn bei einer Reichweite von mehreren hundert Metern kann man sich vorstellen, was passiert, wenn ein Radarkopf oder eine Kamera auch nur geringfügig in seiner/ihrer Position verschoben ist: Die Assistenzsysteme funktionieren nicht oder – noch schlimmer – falsch!
Geometrisch zur Fahrachse
Die Sensoren müssen deshalb mit größtmöglicher Präzision justiert und kalibriert werden. Bei Kamerasystemen ist dies nach dem Ersetzen der Frontscheibe nötig. Radarsysteme sind in der Regel betroffen, sobald die Stoßfänger aus- und eingebaut oder die Steuergeräte ersetzt wurden. Wurde die Spur der Hinterachse verstellt, sind standardmäßig alle Sensoren der o. g. Assistenzsysteme betroffen, da sie aufgrund ihrer hohen Präzisionsanforderungen nicht auf die Karosserie, sondern parallel zur geometrischen Fahrachse, also auf die Hinterachse, ausgerichtet sind.
Voraussetzungen für die Kalibrierung bzw. Justierung sind ein Diagnosegerät und eine Vorrichtung zur Vermessung/Kalibrierung der Sensoren auf der x-, y- und z-Achse des Fahrzeugs. Letztere war bis dato ein hoher Kostenfaktor. So rangiert die Vorrichtung der VAG deutlich jenseits der 10.000-Euro-Grenze und bedarf eines komplett ausgestatteten Achsmessplatzes. Und bei den markenübergreifenden Vorrichtungen klaffte bisher eine große Versorgungslücke. Das Problem: Jeder Automobilhersteller kocht sein eigenes Süppchen sowohl hinsichtlich der Kalibrierungs-Vorgehensweise als auch bei der Kalibriertafel mit deren Hilfe das Kamera-Steuergerät das Ist-Bild mit dem hinterlegten Sollbild abgleicht. Der Karosserie- und Lackierbetrieb steht somit vor einer neuen Herausforderung!
Multimarken-Kalibrierlösung
Der Diagnosespezialist Hella Gutmann Solutions hat die Problematik der Kalibrierung dieser neuen dreidimensionalen Sensoren frühzeitig erkannt und eine ganzheitliche Multi-Marken-Lösung erarbeitet. Zusätzlich zur Aufnahme der geführten Kalibrierungsabläufe in der Software der Gerätereihe mega macs wurde ein Universalbaukasten zur abgleichenden Vermessung/Justierung und Kalibrierung der neuen Hightech-Sensoren entwickelt.
Das CSC-Tool (Camera & Sensor Calibration Tool) ist ein vergleichsweise kostengünstiges, doch hochwertiges Universal-Device, bestehend aus einem innovativen Grundträger mit Justierbalken und zwei Spiegeleinheiten, zwei Lasermessköpfen des HD-10-Achsmesssystems von Koch und einer VAG-Kalibriertafel. Nach dem Baukastenprinzip lassen sich weitere Module z. B. zur markenspezifischen Justierung von Radarköpfen ergänzen. So können in Verbindung mit den Diagnosegeräten der mega macs-Familie etwa die Frontkamera für den Spurhalteassistenten, der Radarsensor für das ACC (radarbasierter Abstand-Regeltempomat) oder die Kamera für ein adaptives Lichtsystem kalibriert werden.
Eine besonders wirtschaftliche Lösung bietet Hella Gutmann Solutions mit dem Kombi-Paket CSC-Tool + mega macs 42 SE oder mega macs PC in der ‚Body Plus-Variante’, denn in diesem wurde das Software-Paket konkret auf die Bedürfnisse in der Unfallreparatur zugeschnitten. Der CSC-Baukasten ist zunächst mit der Kalibriertafel für die VAG-Marken erhältlich. Das Zubehör wird sukzessive um die Tafeln von Mercedes und weiteren Volumenerstellern ergänzt.
Weitere Informationen: www.hella-gutmann.com

Neue Anforderungen

„Durch die Ausbreitung der elektronischen Systeme werden Karosserie- und Lackierbetriebe mit ganz neuen Anforderungen konfrontiert. Diese sind natürlich mit Investitionen verbunden. Doch damit diese bezahlbar bleiben, haben wir bei Hella Gutmann zum einen vernünftige Branchenlösungen für unsere Produkte mega macs PC und mega macs 42 SE
entwickelt. Zum anderen wurde mit dem CSC-Tool die Marktlücke eines bezahlbaren Universal-Kalibriertools für die 3D-Sensoren in den Fahrzeugen geschlossen. Denn soviel steht fest: Deren Zahl wird nicht abnehmen!“
Björn Gerhart, Bereichsleiter Produkte bei Hella Gutmann Solutions

Schnell aufgespannt

Bei Richtbänken sind heute Flexibilität und Schnelligkeit gefragt
Die Karosserieinstandsetzung hat sich in den letzten 25 Jahren grundlegend geändert. Während früher auch schwerste Schäden bei der Reparatur zum Tagesgeschäft zählten, werden heute entsprechend beschädigte Fahrzeuge sehr oft ins Ausland verkauft. Auch die Versicherungen setzen die Restwerte häufig so hoch an, dass sich eine Reparatur in Deutschland nicht mehr rentiert. Die kleinen und mittleren Schäden hingegen sind nach wie vor Tagesgeschäft und erfordern vom Fachmann ein breites Verständnis über die Zusammensetzung der Werkstoffe, über hoch- oder auch höchstfeste Stähle sowie Mischmaterialien. Richtbankschäden kommen nicht täglich vor, und im Regelfall ist die Verweildauer auf einer Richtbank zum Ziehen recht kurz. Wichtig ist daher, dass der Arbeitsplatz universell nutzbar ist. Das erreichte die Firma Fi.Tim vor über 20 Jahren durch die Entwicklung der universellen Hebebühnen und Richtanlagen der Reihe Jollift & Bench, die seitdem ständig erweitert und verbessert wurden.
Die Schadenshöhe, bei der eine Richtbank zum Einsatz kommt, ist heute sehr unterschiedlich, da bei Fahrzeugen mit Airbags schon schnell ein Schaden von 500 bis 4.000 EUR alleine durch geöffnete Airbags erreicht ist, ohne dass der Preis für Karosserieinstandsetzung und Lackierung hinzugerechnet wurde. Andererseits gibt es auch ohne dass der Airbag geöffnet hat, Schäden im Bereich von 1.500 EUR, bei denen schon eine Richtbank zum Einsatz kommen sollte, speziell im Segment der Klein- und Mittelklassefahrzeuge, bei denen häufig die Rahmenspitzen bei einem Aufprall gestaucht wurden. Diese Rahmenteile müssen instand gesetzt werden, was fachgerecht nur mit einer Richtbank möglich ist. Manche Werkstätten helfen sich bei derart kleinen Schäden mit einem einfachen Dozer, der jedoch keine optimale Reparatur zulässt, da mit diesem Werkzeug nicht schräg gezogen werden kann. Andere Werkstätten spannen das Fahrzeug auf eine große Richtbank auf, wobei die Rüstzeit im Verhältnis zur echten Zugarbeit unverhältnismäßig hoch ist.
Schnell amortisiert
Zu den Vorteilen der Jollift-Richtanlagen gehört neben dem geringen Platzbedarf eine Rüstzeit von nur 15 Minuten zum Aufspannen des Fahrzeuges. Hierdurch kann sehr viel Zeit gut gemacht werden, speziell wenn es um gesteuerte Schäden mit geringerem Stundenlohn geht.
Aufgrund dieser Eigenschaften rechnet sich die Anschaffung einer solchen Richtbank schon bei nur acht kleinen Schäden oder vier mittleren Schäden im Jahr. (Grundlage: Leasingraten von ca. 300 EUR über eine Laufzeit von 48 Monaten). Diese Anlagen können auch als Hebebühne verwendet werden, wodurch die Amortisation auch schon schneller erreicht wird, wenn dafür auf eine andere Hebebühne in der Werkstatt verzichtet wird. Die integrierte Hebebühne ist für alle Karosseriearbeiten am Fahrzeug geeignet, da durch die kompakte Bauart das Fahrzeug rundum frei zugänglich ist und auch vorne und hinten zerlegt werden kann. Das ergonomische Arbeiten in der richtigen Position darf auch nicht außer Acht gelassen werden.
Mit dem doppelt drehbaren Zuggerät (patentiert) lassen sich optimal alle Zug-richtungen von A-Säule bis A-Säule, C-Säule bis C-Säule oder eine komplette Seite bearbeiten, ohne das Zuggerät einmal umsetzen zu müssen. Die heutigen Fahrzeugstrukturen sind immer komplexer und mit hochfesten Stählen versehen, sodass selbst bei optisch kleinem Schadensumfang eine hohe Zugkraft benötigt wird. Aus diesem Grund hat FI.TIM das Zuggerät BT10T mit 10 Tonnen Zugkraft an der Kette im Programm.
Ein weiterer Vorteil dieser Modelle ist, dass Plattformen zum Heben an den Rädern angebracht werden können, wodurch eine optimale Zugänglichkeit im Schwellerbereich ermöglicht wird und auch ohne Probleme Schweißarbeiten fachgerecht im gehobenen Zustand durchgeführt werden können. Je nach Möglichkeiten in der Werkstatt gibt es verschiedene Über- und Unterflurmodelle von 2.500 kg bis 4.000 kg Tragkraft.
Neu im Sortiment sind spezielle Fahrzeugbefestigungsaufnahmen, mit denen Fahrzeuge an den Löchern im Boden festgehalten werden können. Der Vorteil ist, dass es keine Abdrücke an den Schwellerkanten von den Spannpratzen gibt und auch nicht die gesamte Schwellerverkleidung demontiert werden muss. Selbstverständlich gehören auch elektronische und mechanische Messsysteme und Datenblätter zum Sortiment.
Weitere Informationen: KMWE Michael Köberlein Tel.: 08248/901752 www.werkstatteinrichtung.de

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