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Gut geplant ist halb gewonnen

Technik
Gut geplant ist halb gewonnen

Car-In-Form schafft mit Neubau mehr Flexibilität und Effizienz

Wenn man Car-In-Form-Geschäftsführer Georg Metz fragt, was bei der Planung seines neuen Allround-Betriebs in Ludwigshafen oberstes Gebot war, dann kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „So wenig Fahrzeugbewegungen wie möglich“. Der Wunsch kommt nicht von ungefähr. Am alten Standort wurden erst in einem, dann zwei Betrieben in derselben Straße die Fahrzeuge notgedrungen so oft rangiert, dass der damit zusammenhängende Zeitverlust mit Händen zu greifen war. Obwohl „auf der grünen Wiese“ komplett neu gebaut wurde, war die Vorgabe „nie mehr rangieren“ allerdings gar nicht so einfach umzusetzen, denn die „Wiese“ und damit auch die neue Halle ist eher schmal, dafür umso länger. Gelöst wurde die Aufgabe durch zwei Schienenstränge: Einen, der sich durch den kompletten Lackiertrakt, vom Maskierbereich über Kombikabine und Doppeltrockner bis in den Finishbereich erstreckt, und
einen zweiten, der alle sieben Vorbereitungsplätze auf der gegenüberliegenden Seite verbindet.

Wie auf Schienen

Während Schienensysteme im Lackierbereich recht gebräuchlich sind, stellen sie im Vorbereitungsbereich eher die Ausnahme dar. Zu Unrecht, ist Georg Metz überzeugt, denn speziell hier ist durch die Vielzahl an unterschiedlichen Tätigkeiten Flexibilität gefragt. „Ich bin durch ein Schienensystem nicht nur schneller, weil ich problemlos, ohne beispielsweise Abklebungen zu entfernen, die Station wechseln kann, sondern auch sehr flexibel – denn wenn‘s mal eng wird in der Vorbereitung, können wir Fahrzeuge, an denen gerade nicht gearbeitet wird, zusammenschieben, um genau da Platz zu schaffen, wo er benötigt wird.“ Beraten wurde Georg Metz dabei neben seinem Anlagenlieferanten Wolf von Alexander Hennemann, der mit dem Beratungsunternehmen Lack Consulting die Planung begleitete. „Wir betrachten dabei nicht in erster Linie die einzelnen technischen Komponenten, sondern die Prozesse“, erklärt Alexander Hennemann. „Schon in der Planungsphase simulieren wir
dabei die Ideen und Vorstellungen der Bauherren am Computer und können so sehen, was funktioniert und was nicht.“

BHKW als Herzstück

Besonderes Augenmerk galt beim Neubau von Car-In-Form dem Energiekonzept. Im Zentrum steht ein Blockheizkraftwerk der Firma Emig/WBT mit einer thermischen Leistung von 70 und einer elektrischen Leistung von 33 kW. Für Notfälle oder extreme Außenkälte steht ein 300-kW-Spitzenlastkessel zur Verfügung. Im Normalfall versorgt und beheizt das BHKW den Trockner und die Kombikabine, die Vorbereitungsplätze, die Waschhalle bzw. den darin befindlichen Dampfstrahler sowie das komplette Gebäude mitsamt Halle und Büro.

Der Trockner wird konstant mit einer Temperatur von 45 Grad betrieben – völlig ausreichend für die schnelltrocknenden Standox-Klarlacke, die bei Car-In-Form zum Einsatz kommen. Auf den Trockner zu verzichten, war keine Option für Georg Metz. „Der Doppeltrockner verschafft uns die Sicherheit, alles, was in der Kombikabine lackiert wurde, schnell weiterzuverarbeiten. Darüber hinaus fängt der Trockner auch Spitzen aus dem Vorbereitungsbereich auf – zum Beispiel, wenn schnell Füller getrocknet werden muss. Auch in Kombination mit dem BHKW ist es ökonomischer, einen Trockner konstant auf 45 Grad zu halten, als eine oder bei unserem Durchlauf zwei Kombikabinen ständig aufzuheizen und – was im Sommer gar nicht so einfach ist – wieder herunterzukühlen.“

Hell und freundlich

Insgesamt 23 Mitarbeiter sind im neuen Betrieb beschäftigt, der neben Lackierung und Karosserie auch eine Mechanikabteilung bietet. Auch die Kleinschadenreparatur inklusive Lackfinish und Aufbereitung, mit der Georg Metz als Ein-Mann-Betrieb im Jahr 2005 startete, spielt noch eine wichtige Rolle. Anders als zu Anfangszeiten verfügen die Mitarbeiter über Hightech-Arbeitsplätze – von den multifunktionalen Arbeitswagen bis hin zum LED-Licht, das jeden Makel im Lack unbarmherzig aufdeckt. „Die LED-Beleuchtung haben wir nicht nur im
Finishbereich, sondern im kompletten Betrieb installiert“, berichtet Georg Metz, „auch die Wolf-Taifuno-Kabine ist mit LED-Techik ausgestattet. Den Unterschied spürt man sofort – es ist spürbar heller und angenehmer.“ Die anfänglich im Vergleich zu Standard-Leuchtröhren höhere Investition wird sich, so Georg Metz, innerhalb kurzer Zeit auszahlen, nicht nur in höherer Qualität, sondern auch in Form von Stromersparnis – auch wenn es, dank BHKW, der selbst produzierte ist. MR


„Wir üben eine Schnittstellenfunktion aus“

Alexander Hennemann ist Berater bei der LackConsulting GmbH. Das Unternehmen bietet betriebswirtschaftliche Beratung für Kunden aus dem K + L- sowie dem Kompletten Kfz-Bereich. Zum Leistungsportfolio gehört auch die computerunterstützte Planung von Neu- und Umbauten.

Herr Hennemann, worin liegt Ihrer Erfahrung nach die größte Herausforderung, wenn neue Karosserie- und Lackierbetriebe geplant werden?

Es gibt zum einen sehr viel an technischer Ausstattung unterzubringen. Zum anderen ist die Technik sehr energieintensiv, weshalb energieeinsparenden Techniken und Maßnahmen eine sehr große Rolle zukommt. Dazu kommt, dass durch die verarbeiteten Stoffe auch die genehmigungsrechtliche Seite sorgfältig beachtet werden muss. Und nicht zuletzt muss für alles, was im künftigen Betrieb stattfinden soll, ein optimal geeignetes Gebäude mit entsprechender Technik entworfen und realisiert werden.

Gibt es denn Architekten, die auf Karosserie- und Lackierbetriebe spezialisiert sind?

Eigentlich nicht, daraus beziehen wir bei der Lack Consulting zum Teil unsere Existenzberechtigung. Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder der Architekt macht sich schlau und arbeitet sich in diese spezielle Branche ein. Das lässt er sich aber in der Regel auch bezahlen. Oder er verlässt sich auf die Angaben des Bauherren. Wenn das Fahrzeug aber hinterher nicht um die Ecke passt, ist der Architekt raus. Wir übernehmen daher eine Koordinationsfunktion.

Wie funktioniert das genau?

Die Pläne des Architekten, die Pläne der Anlagenhersteller und auch anderer Lieferanten, zum Beispiel aus dem Karosseriebereich, laufen bei der LackConsulting zusammen. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Jeder der Lieferanten kann sehr gut planen, aber jeder neigt dazu, sich auf seinen Bereich zu fokussieren. Wir üben eine Art Schnittstellenfunktion aus – zum einen technisch, weil wir bei Bedarf unterschiedliche Planungsmethoden und -werkzeuge synchronisieren, zum anderen, weil wir sehr prozess-
orientiert vorgehen. Wie soll im künftigen Betrieb gearbeitet werden? Welcher Ablauf wird angestrebt? Diesen Prämissen ordnet sich letztlich die Technik unter.

Welche Rolle spielt die frühzeitige Visualisierung des späteren Betriebs?

Eine sehr große. Mit realistischen, animierten Plänen lassen sich nicht nur Rangierwege und Prozesse vorab definieren. Auch die Einbindung der Mitarbeiter spielt bei solchen Projekten eine große Rolle. Und wenn ich da den Mitarbeitern genau zeigen kann, wie ihre jeweiligen Arbeitsplätze nachher aussehen, sind sie nicht nur besser ins Projekt eingebunden, sondern es entsteht eine regelrechte Vorfreude auf den neuen Arbeitsplatz. MR

Weitere Informationen:

LackConsulting GmbH

Tel.: 0278/1023

Fax: 02378/1021

www.lackconsulting-gmbh.de

Alexander Hennemann: „Die frühzeitige Visualisierung des späteren Betriebs spielt eine sehr große Rolle.“Fotos: M. Rehm

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