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Eiskalter Strahl

Technik
Eiskalter Strahl

Schonende Reinigung durch innovatives Trockeneisverfahren

Unter Ohren betäubendem Zischen nähert sich die Pistole des Strahlgeräts dem mit etlichen Lackschichten überzogenen Brückenpfeiler. Weißer Dunst legt sich um die bearbeitete Stelle. Schon nach wenigen Augenblicken ist die Vorführung vorüber, der Dampf lichtet sich und öffnet den Blick auf eine matte, vom Lack befreite Metallfläche. Ansonsten ist nichts zu sehen – kein Staub, keinerlei Strahlmittel-Rückstände.

Das Trockeneisverfahren, das die Firma Kärcher im Oktober 2006 an der berühmten Lügenbrücke im rumänischen Hermannstadt, heute Sibiu, demonstrierte, ist ebenso effizient wie umweltfreundlich.
Schmutz wird abgesprengt
Bei diesem Verfahren wird verfestigter CO2-Schnee mit Druckluft auf bis zu Schallgeschwindigkeit beschleunigt. Wenn die –79 °C kalten Pellets auf die Verschmutzung treffen, bewirken die Temperaturdifferenz und die kinetische Energie, dass sie versprödet und aufbricht. Nachfolgende Partikel dringen in die Risse ein und sublimieren dort vom festen Aggregatzustand in den gasförmigen. Dies ist mit einer Volumenvergrößerung um den Faktor 400 verbunden – der Schmutz wird geradezu abgesprengt. Das Strahlmedium löst sich buchstäblich in Luft auf. Da das eingesetzte Strahlgerät, der IB 15/80, zudem ohne Chemie arbeitet, müssen keine Abwässer entsorgt werden. Die erforderliche Druckluft wird mit einem Kompressor erzeugt und an der Rückseite des Geräts angeschlossen. Der eingebaute Behälter fasst 35 kg Trockeneis. Druck und Pelletverbrauch lassen sich von 0,3 bis 1,3 MPa bzw. 30 bis 100 kg/h regulieren. Dank zweier großer Drehschalter ist dies auch mit Handschuhen einfach möglich.
Entlacken, entgraten, reinigen
Das Trockeneisstrahlen ist eine zukunftsweisende Methode. Entsprechende Strahlgeräte haben auch in der Industrie und im Handwerk ihr umfassendes Anwendungsgebiet.
So entfernt der robuste Ice Blaster IB 15/80 schonend und effizient Öle, Fette, Klebstoffe, Bindemittel, Silikone und vieles mehr. Man kann mit ihm entschichten, entlacken und entgraten. Da das Verfahren korrosionsfrei und kaum abrasiv ist, eignet es sich auch für sehr empfindliche Oberflächen – wie zum Beispiel an Oldtimern. Typische Anwender sind die Kunststoff-, die Lebensmittel- und die metallverarbeitende Industrie. Der 90 kg schwere IB 15/80 ist mit einem Edelstahl-Gehäuse ausgestattet und lässt sich auf zwei Luftreifen nach dem Sackkarren-Prinzip bewegen. Maschinen, Fahrzeuge und andere Objekte können direkt an Ort und Stelle gereinigt werden. Eine Demontage ist in der Regel nicht erforderlich – das sorgt für kurze Ausfallzeiten. Der IB 15/80 ist standardmäßig mit elektrisch betriebener Pistole, einem 7 m langen Schlauch und einem Zubehörkoffer mit Rund- und Flachstrahldüsen aus Aluminium erhältlich. Dank einer Gummi-Isolierung lassen sich die Düsen auch in vereistem Zustand komfortabel wechseln. Mit dem als Sonderzubehör erhältlichen Scrambler kann man die Pellets (3 mm) für das Reinigen sehr empfindlicher Oberflächen zerkleinern. Pro Stunde werden je nach Aufgabenstellung 30 bis 100 kg Pellets verbraucht. Sie werden in der Regel nicht vor Ort erzeugt, sondern können über ein dichtes Versorgungsnetz von spezialisierten Anbietern wie der Linde AG in Kühlcontainern bezogen werden. MR
Kärcher Deutschland Alfred Kärcher GmbH & Co KG Tel: 07195/14–0 E-Mail: info@kaercher.com www.kaercher.de

Optimierte Optik
Hermannstadt, das rumänische Sibiu, ist 2007 zusammen mit Luxemburg europäische Kulturhauptstadt. Zu den Vorbereitungen für dieses Kulturgroßereignis gehörte natürlich auch die Optimierung des optischen Erscheinungsbild von Hermannstadt. Kärcher, Spezialist für restauratorische Reinigungsprojekte, befreite aus diesem Grund die bekannte Lügenbrücke sowie einen Teil der historischen Stadtmauer von Schmutz und Staub der letzten Jahrzehnte. Die 1859 fertig gestellte Lügenbrücke stellt mit ihrer gusseisernen Konstruktion ein hochrangiges Baudenkmal des 19. Jahrhunderts dar. Die Brücke besteht aus Einzelelementen, die ca. 5 m lang und ca. 1,6 m hoch sind, und hat eine Spannweite von ca. 10,5 m. Besonderes Augenmerk bei dieser restauratorischen Reinigung galt der unter den verschiedenen Lackschichten befindlichen „Gusshaut“, die einen natürlichen Korrosionsschutz bildet und daher nicht verletzt bzw. beschädigt werden durfte. Kärcher setzte deshalb das innovative Trockeneisverfahren ein, bei dem mit verfestigtem CO2-Schnee die Oberfläche der Lügenbrücke besonders schonend von vielen Lackschichten und Schmutz befreit wird.
Kärcher hat in den letzten 20 Jahren rund 80 Reinigungsmaßnahmen an historischen Monumenten durchgeführt. So wurden 1990 das Brandenburger Tor in Berlin und die Christusstatue in Rio de Janeiro einer schonenden und fachgerechten Reinigung unterzogen. 1998 wurde mit der Reinigung der Kolonnaden des Petersplatzes in Rom die größte Fassadenreinigung an einem Bauwerk durchgeführt. Ein weiteres spektakuläres Highlight war die Reinigung der Monumentalköpfe der amerikanischen Präsidenten am Mount Rushmore.

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