Startseite » Technik »

Sprühfolie als preiswerte Alternative zur Komplettlackierung

Alternative zur Komplettlackierung
Mit Sprühfolie jüngere Kunden erreichen

Eine Folie, die sich wie ein Lack verarbeiten lässt – dass hier ein neues Betätigungsfeld für Lackierer liegen könnte, liegt auf der Hand. Denn für Beschichtungen und Gestaltungen, die nicht dauerhaft sein, sondern nur ein paar Jahre halten müssen, gibt es einen Markt. Und eine Sprühfolierung bietet gegenüber einer herkömmlichzen Beklebung mit Folie einige Vorteile. Dank des geringeren Aufwandes kann die Arbeit häufig zu einem günstigerer Preis angeboten werden.

Manuel Burmeier ist gemeinsam mit Dierk Loebnau Geschäftsführer der Loebnau GmbH. An zwei Standorten in Bad Salzuflen bietet das Unternehmen mit 25 Mitarbeitern unter dem Motto „Auto + Lack + Design“ eine Vielzahl von Dienstleistungen rund ums Auto an – von Lack und Karosserie über die Beschriftung bis hin zur Oldtimerrestauration. Seit einiger Zeit bietet die Loebnau GmbH auch die Beschichtung mit Sprühfolie an. Wir sprachen mit Manuel Burmeier über Voraussetzungen und Chancen dieses Geschäfts.

Interview: Sprühfolierung bei Loebnau GmbH

Herr Burmeier, seit wann bieten Sie die Beschichtung mit Sprühfolie als Dienstleistung an?
Bereits als die erste Welle der Sprühfolienanbieter auf den Markt kam, haben wir uns sofort mit dem Thema auseinandergesetzt, da wir darin ein attraktives Zusatzgeschäft gesehen haben. Die Anwendung der Materialien und das Ergebnis haben uns jedoch nicht immer zufriedengestellt. Seit vergangenem Jahr setzen wir die Foliatec-Sprühfolie ein und sind von dem System überzeugt, auch die mit der Umsetzung beauftragten Mitarbeiter haben das System schnell verstanden.

Wie aufwendig war die Einführung des Systems, und welche Rolle spielt die Schulung?
Im Lackierbetrieb ist das kein Thema. Jeder, der eine Lackierpistole bedienen kann, kommt mit Sprühfolie sofort zurecht. Schulungen sind bei Lackierbetrieben im Grunde nicht notwendig. Unter unseren Mitarbeitern gibt es auch keinen Spezialisten für Sprühfolie – alle Lackierer können das.

Wie steht es um die vorbereitenden Arbeiten – erfolgt das Abkleben ähnlich wie bei einer normalen Lackierung?
Das Abkleben ist fast identisch wie bei einer Lackierung, allerdings habe ich bei einer ablösbaren Sprühfolie eine einfache Korrekturmöglichkeit, wenn Material da gelandet ist, wo es nicht hinsollte. Das Vorbereiten der Flächen ist dagegen einfacher. Sie müssen lediglich gereinigt werden.

Wo tragen Sie Sprühfolie auf? In der Lackierkabine oder reicht ein Füllerplatz mit Absaugung?
Wir führen Sprühfolierungen in der Füllerbox aus.

Welchen Kundentypus sprechen Sie mit Sprühfolie an?
Unserer Erfahrung nach interessiert sich für Sprühfolie in der Regel ein jüngeres Publikum, also eine Kundenklientel, die wir heute als Privatkunden eher selten im Betrieb begrüßen. Es sind meistens Autobegeisterte, die sich für ihr Fahrzeug eine neue Optik wünschen, denen eine herkömmliche Lackierung aber in der Regel zu teuer ist. Viele wünschen sich eine temporäre und rückrüstbare Oberfläche – ganz ähnlich dem klassischen Car-Wrapping mit Folie, nur eben kostengünstiger.

Welche Rolle spielen Gewerbekunden?
Auch hier kann Sprühfolie eine Rolle spielen. Wir bedienen auch Unternehmen, die sich für ihren Fuhrpark ein einheitliches Erscheinungsbild wünschen. Insbesondere bei hohem Leasinganteil ist Sprühfolie ein schlagendes Argument zum Thema Werterhalt und Oberflächenschutz. So wird Sprühfolie kostenseitig zu einer echten Alternative zur klassischen Beklebung.

Welche Sprühfolienlackierungen sind in der Regel gefragt – Teillackierungen? Oder komplette Fahrzeuge?
Hauptsächlich handelt es sich um partielle Beschichtungen: bei den Privatkunden Motorhauben, Dächer und Heckdeckel, im Gewerbebereich zumeist Sichtflächen.

Welche Farbtöne stehen zur Verfügung?
Da gibt es mittlerweile ein relativ breites Angebot an fertigen Farbtönen, zum Teil auch mit Metallic-Effekt und in unterschiedlichen Glanzgraden.

Sie sprachen mehrfach den Preis an – welche Preise lassen sich Ihrer Erfahrung nach mit Sprühfolie erzielen?
Der Kundschaft ist, wie gesagt, natürlich bekannt, dass es mit klassischer Lackierung, aber auch mit Folierung, hochwertigere, dauerhaftere Alternativen gibt, daher muss ein Preisvorteil gegeben sein. Wir nehmen für Enzelteile wie etwa eine Motorhaube ca. 80 Euro, für die Ganzbeschichtung eines Golf je nach Farbton 700 bis 800 Euro.

Ist das für einen Fachbetrieb lukrativ? Kommt man auf seine Kosten?
In der Betrachtung als Zusatzgeschäft: Ja. Würde ich Sprühfolien-Beschichtung als alleinigen Geschäftsbereich mit entsprechenden Investitionen starten und betreiben: Nein.

Sie kalkulieren hier also nicht mit Ihren regulären Sätzen?
Nein, wir sehen Sprühfolie ganz klar als Zusatzgeschäft, das auch erledigt werden kann, wenn es uns gerade in den Ablauf passt. Darüber hinaus bietet uns die Sprühfolie Zugang zu einer Klientel, die wir in der Regel nicht mit unserem Betrieb erreichen.

Wie werden die Interessenten für Sprühfolie auf Sie aufmerksam?
Wir nutzen Social Media, parallel unsere Homepage. Die meisten Kundenkontakte ergeben sich über Mund-zu-Mund Propaganda. Auch über die Website unseres Lieferanten Foliatec haben sich schon Anfragen ergeben. Nicht zuletzt machen wir auf unseren Mietwagen Werbung für diese Dienstleistung.

Welchen Rat würden Sie Betrieben geben, die sich überlegen, Sprühfolien-Beschichtungen anzubieten?
Mit der Sprühfolie erreicht man unserer Erfahrung nach die „nächste Generation Kunde“, mit ein wenig Einsatz und Akquise auch den Gewerbetreibenden um die Ecke. Technisch werden sich dabei keine Probleme ergeben. Jeder Lackierbetrieb hat die Voraussetzungen und das Grundverständnis, um die Sprühfolie einzusetzen. Ein Einstieg kann also interessant sein, wenn man keine übertriebenen Erwartungen an die zu erzielenden Umsätze hat.

Herr Burmeier, vielen Dank für das Gespräch.

Michael Rehm

Unternehmen im Fokus
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Lackiererblatt 2
Aktuelle Ausgabe
02/2024
EINZELHEFT
ABO
FACEBOOK


Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de