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Lackschadenfreie Ausbeultechnik bei der Carbon GmbH

Dellendrücken
Reine Übungssache

Ausbeulen ohne Lackieren ist nicht nur ein Job für Spezialisten, sondern kann auch in der Lackiervorbereitung viel Zeit sparen.

Leif Knittel

Das „Dellendrücken“ war Mitte der Neunziger, anders als in den USA, hierzulande noch so gut wie unbekannt, obwohl das Arbeiten mit Ausbeulhebeln bereits seit 1930 in der Automobilfertigung genutzt wurde. Zu den Pionieren in diesem Bereich gehört die Carbon GmbH aus Eigeltingen im nördlichen Hinterland des Bodensees. Siegbert Müller und Edeltraud Holle, die bis heute das Führungsduo des Spezialanbieters für Außenhaut-Reparaturlösungen bilden, starteten direkt nach der Firmengründung 1997 mit Werkzeugen, Zubehör und Schulungen für die lackschadenfreie Ausbeultechnik. Entsprechend wurde damals auch der Firmenname kreiert. Denn das „Carbon“ leitet sich nicht vom gleichnamigen Werkstoff ab, sondern von „car“ für Auto und „bon“ für gut.

Equipment und Schulung

Als einer der ersten Anbieter bot man neben dem notwendigen Equipment auch Schulungen für die Technik an. Das große, 2018 eröffnete Karosserie- Schulungs- und Kompetenzzentrum am Eigeltinger Firmensitz der Carbon GmbH bietet ideale Rahmenbedingungen für effiziente Trainings, betont Vertriebsleiter Siegbert Müller. Die lackschadenfreie Ausbeultechnik ist zwar längst anerkannt und etabliert, ein professioneller Einstieg in die Dellenbeseitigung zahlt sich dennoch auch heute immer noch aus. Eines ist sicher: „Beulendrücken“ ist kein Hexenwerk. Der überwiegende Teil des Erfolges besteht aus Motivation, dem passendem Werkzeug sowie einer optimalen Schulung. Der Rest ist reine Übungssache.

In einem zweitägigen Grundkurs lernen die Teilnehmer bei Carbon, wie heute Hagel-, Kastanien und Parkbeulen profitabel beseitigt werden können. Der theoretische Teil des Grundlagentrainings „Ausbeulen ohne Lackieren“, kurz AOL, behandelt unter anderem das Erkennen und Beurteilen von verschiedenen Dellentypen, das kalkulatorische Abschätzung von Reparaturmöglichkeit und zeitlichem Aufwand, die Materialkunde zu Karosserie- und Aluminiumblechen und die Beseitigung der verschiedenen Dellentypen in der Theorie. Im Praxisteil stehen dann Übungen zur Dellenbeseitigung mit den spezifischen Werkzeugen, das Ausbeulen an horizontalen/vertikalen Bereichen sowie der Einsatz der AOL-Klebetechnik an unzugänglichen Stellen und zur Vermeidung von Montagearbeiten auf dem Plan.

Noch schneller unsichtbar

Wie in den meisten Bereichen der Karosserie-Instandsetzung haben sich Methodik, Werkzeuge und deren Anwendung beim lackschadenfreien Ausbeulen wie auch die Karosseriebleche in den letzten Jahren weiterentwickelt. Durch die immer dünneren und festeren Bleche sowie speziell bei Aluminium ist die AOL-Klebetechnik unverzichtbar geworden und wird bei Carbon auch entsprechend konsequent geschult.

Die AOL-Grundlagenschulung ist ganz bewusst auf zwei Tage ausgelegt, da gerade Einsteiger in längeren Kursen schnell an ihre körperlichen Grenzen stoßen und erfahrungsgemäß die Aufnahmefähigkeit danach rapide abnimmt. Der Kurs vermittelt alle notwendigen Grundlagen, um danach selbstständig kleinere Schäden instanzusetzen und die handwerklichen Kenntnisse weiter zu vertiefen.

Kenntnisse verfeinern

Wer nach der Grundschulung praktische Erfahrungen gesammelt hat oder bereits seit einiger Zeit als Dellen-Profi arbeitet, kann seine Kenntnisse und Arbeitsweise in einer Aufbauschulung verfeinern. Unter Anleitung von langjährigen, selbstständig erfolgreichen Dellenprofis wie Thomas Beck stehen im Erfahrungsaustausch der Teilnehmer über Praxisprobleme und Techniken für spezielle Bereiche wie Kanten, Türkantenschläge, großflächige Wellen, größere „Flachdellen“, Schneedruckschäden und Dellen mit großer Tiefe im Vordergrund.

Einsatz in der Lackiervorbereitung

Warum sich eine AOL-Schulung nicht nur für Dellen-Profis, sondern gerade für Karosseriefach- und Lackierbetriebe lohnt, erläutert Siegbert Müller von Carbon: „Logischerweise kann der Betrieb mit der sanften Beseitigung von Parkplatzdellen sein eigenes Leistungsangebot erweitern, in der Lackvorbereitung kann man die clevere Reparaturmethode jedoch noch weitaus intensiver nutzen.“ Schließlich, erklärt Müller, kommen angelieferte Neuteile öfter als nicht mit Transportschäden ins Haus, manche würden dann versehentlich noch im eigenen Lager beschädigt. Anstatt mit viel Zeit- und Materialaufwand zu spachteln, könne man nach dem viel schnelleren Herausdrücken der Delle unter Umständen gleich mit Nass-in-Nass-Füller weiterarbeiten. Bei der Reparatur von Unfallschäden finden sich zudem auf angrenzenden Bauteilen oftmals Dellen, die mit Ausbeulhebeln oder der AOL-Klebetechnik deutlich schneller gerichtet werden können, als mit herkömmlichen Methoden wie Hammer, Schlaghammer oder Karosseriefeile. Im Idealfall ist das Ergebnis dann so gut, dass die Flächen allein mit Füller, Basis- und Klarlack wieder einwandfrei stehen. Klar ist: die Karosseriebauer sollten dem Lackierer perfekt instandgesetzte Teile mit lackierfertigem Finish übergeben. Entdeckt der Lackierer zum Beispiel im Randbereich des angelieferten Teils dennoch eine Delle, kann er diese nun mühelos entfernen, anstatt das Teil zurück in die Karosserieabteilung zu bringen. Und wenn im Eifer des Gefechts doch einmal eine kleine Delle übersehen wurde, vermeidet der geschickte Einsatz der Ausbeulhebel nicht nur teure Nacharbeit oder eine Neulackierung, sondern auch hitzige Diskussion mit dem End- oder Versicherungskunden zum
Thema Terminverzug. ■

www.carbon.ag

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