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Nieten im Fahrzeugbau

Niettechnik
Höchster Druck, höchste Kontrolle

Die Niettechnologie entwickelt sich rasant. Für die Kfz-Reparatur stellt Wieländer+Schill ein neues Verarbeitungswerkzeug vor.

Das Verbinden von Karosserieteilen mittels Nieten ist im modernen Fahrzeugbau – und damit auch in der Karosseriereparatur – eine immer häufiger angewandte Technologie. Dabei ist die Nietmethode selbst bereits auf das Mittelalter zurückzuführen. Ritterrüstungen wurden bereits durch metallische Nieten fix oder beweglich aufgebaut. Heute werden Nieten aus unterschiedlichsten Materialien gefertigt. Die Technologie des Nietens hat gegenüber anderen bekannten Verbindungstechniken den entscheidenden Vorteil, dass durch das Material, die Gestalt und die Anzahl der verwendeten Nieten die Festigkeit einer auf diesem Weg erzielten Verbindung eindeutig berechenbar wird. Somit wird Konstrukteuren die Möglichkeit geboten, die Nietverbindung entsprechend den Belastungen zu definieren und die Stabilität und den Lifecycle des jeweiligen Fahrzeuges oder Flugzeuges zu berechnen.

Vier Typen von Nieten im Fahrzeugbau

Aus dem Metallbau ist die Niettechnik heute nicht mehr wegzudenken. Es gibt vier grundsätzliche Nietformen: Vollnieten, Hohlnieten, Blindnieten und Stanznieten. Alle Typen werden wiederum durch unterschiedliche Verarbeitungsformen eingebracht. Im Stahlbau findet hauptsächlich der Warmumformprozess statt. Der Niet, meist ein Vollniet, wird hoch erhitzt und der Schließkopf mit speziellen Werkzeugen umgeformt bzw. angeschmiedet. Alle anderen Formen von Nieten werden durch Kaltumformung eingebracht. In der Avionik werden Nieten seit der Geschichte der ersten Flugzeuge aus Aluminium erfolgreich verwendet. In der Automotive-Branche finden ebenfalls eine Reihe von Nieten in der Produktion sowie in der Reparatur Anwendung.

Fließformniet: kraftvoll und sicher

Die Konstruktion der modernen Karosserien in Mischbauweise verlangt nach einer sicheren Niettechnik zum Anbringen von Nieten z. B. im Fahrzeugbau. Einen besonderen Meilenstein in der Reparaturtechnik von Kraftfahrzeugen hat die Firma Wieländer+Schill mit dem Fließformniet gesetzt. Die Technik erlaubt es, die strukturelle Festigkeit von Karosserien bei einer Reparatur, insbesondere bei den Vorgaben für das Crash-Verhalten der Fahrzeuge, unverändert zu lassen. Der Fließformniet stellt eine neue Generation von Nieten dar, die über besondere Eigenschaften verfügen, die speziell für die Belange der Automotiv -Branche konzipiert wurden. Wieländer+Schill hat hierfür eigens besondere Stahllegierungen entwickelt, die ein Maximum an Festigkeit über 1000 N/mm² bei einer Bruchdehnung von 20 Prozent bieten. Ein Höchstmaß an Gestaltfestigkeit und Duktilität – darunter versteht man die Eigenschaft eines Werkstoffs, sich plastisch zu verformen, bevor er bricht – wurde dabei erreicht. Insbesondere bei den für Fahrzeuge typischen Schwingbelastungen garantiert dies Zuverlässigkeit und Sicherheit. ■

www.wielanderschill.com

Die XPress SC ist das zurzeit leistungsstärkste pneumatisch angetriebene Gerät auf dem Weltmarkt. (Foto: Wieländer+Schill)

Die XPress SC ist das zurzeit leistungsstärkste pneumatisch angetriebene Gerät auf dem Weltmarkt. (Foto: Wieländer+Schill)

Neuer Druckerzeuger: Aus sechs bar mach 1.000

Die neue XPress SC ist ein kompakter, pneumatisch angetriebener und pneumatisch gesteuerter Druckerzeuger für handgeführte Werkzeuge, bei denen hohe Kräfte erzeugt werden müssen. Sie eignet sich damit besonders für kraftvolle und kontrollierte Nietanwendungen. Der prinzipielle Aufbau des Gerätes basiert auf der Technik eines „Single Stage Intensifiers“ (einstufiger Druckübersetzer). Mit einem Luftdruck von sechs bar können auf der Werkzeugseite 1.000 bar Hydraulikdruck erzeugt werden. Zwei als Tandem zusammengeschaltete Pneumatikkolben mit 55mm Durchmesser treiben einen Hydraulik Plunger von 6 Millimetern mit einer Zyklusfrequenz von ca. 20 Hertz an. Somit ergibt sich ein Druckübersetzungsverhältnis von 1:160 entsprechend 6 bar (Luft): 1000 bar (Hydraulik) . Der hohe Enddruck ermöglicht es, mit kleinen Wirkelementen, bspw. Hydraulikzylindern, sehr hohe Press- oder Zugkräfte zu erzeugen. Die Druckeinstellung erfolgt sehr genau über ein ebenfalls patentiertes sensitives Überwachungsmodul auf der Druckausgangsseite. Ein einfaches Schnellkupplungssystem macht es möglich, eine Vielzahl von hydraulischen Werkzeugen schnell und sicher anzukoppeln. Eine Besonderheit der XPress SC ist die neue patentierte Funktion des kontrollierbaren, kraftlosen Schnellvorschubs. Diese Smart-Control-Funktion ermöglicht die genaue und sichere Positionierung der Werkzeuge, insbesondere bei Nietoperationen. Weiterhin wird bei der SC-Funktion keine Energie verbraucht. Der einzelne Press- oder Zugvorgang lässt sich somit sehr präzise kontrollieren. Die XPress SC ist das zurzeit leistungsstärkste pneumatisch angetriebene Gerät auf dem Weltmarkt. Die SC ermöglicht aufgrund ihres hohen Leistungspotenzials das „Impact Riveting“. Diese Form der Verbindungstechnologie erlaubt es, Nieten mit hoher Setzkraft und -geschwindigkeit zu verarbeiten. Die Qualität der Nietverbindung wird entschieden verbessert, Arbeitsprozesse werden beschleunigt und eine hohe Wiederholgenauigkeit erreicht.

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