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Oldtimer reparieren: Mit Liebe, viel Können und Respekt

Oldtimer Technik
Oldtimer reparieren: Mit Liebe und dem nötigen Respekt

Oldtimer reparieren: Mit Liebe und dem nötigen Respekt
Das Oldtimer-Team der Völkle & Völkle GmbH präsentiert den fertigen Jaguar E-Type, Baujahr 1972. Rechts im Bild die Inhaber Maik (r.) und Jörg Völkle (2. v. r.). Foto: Standox
Zusatzgeschäft Oldtimerreparatur bei der Völkle & Völkle GmbH

„Eigentlich sollten wir bei dem Oldtimer nur einen kleinen Blechschaden an der Motorhaube und der Seitenwand hinten links reparieren“, sagt Maik Völkle, einer der Geschäftsführer des Kfz-Betriebs Völkle & Völkle GmbH. Er streicht über die tiefrot leuchtende Motorhaube des Jaguar E-Type, Baujahr 1972. „Aber wie so oft bei der Arbeit an einem Oldtimer kam es dann ganz anders.“

Der Jaguar steht in der Werkstatthalle des Kfz-Betriebs Völkle und Völkle im baden-württembergischen Weil am Rhein. Als das Team damit begann,  Oldtimer zu reparieren, fiel schnell auf, dass eine punktuelle Reparatur nicht ausreichen würde. Der Lack war am gesamten Fahrzeug total vermattet und mit altersbedingten Rissen bis aufs Blech übersät. So wurde nach Rücksprache mit dem Kunden aus der Reparatur eines kleinen Schadens am Oldtimer ein komplett neuer Lackaufbau. Und auch Teile der Seitenwand hinten wurden vom hauseigenen Spengler neu angefertigt.

Bis zu 20 Oldtimer Projekte im Jahr

Dass sich Oldtimer Aufträge so unvorhersehbar entwickeln, überrascht Maik Völkle längst nicht mehr: „Das Ausmaß einer Reparatur zeigt sich oft erst auf den zweiten Blick.“ Schon als Jugendlicher half Völkle in seiner Freizeit im Kfz-Betrieb seines Vaters aus, stieg dann ins Geschäft ein und machte 2001 seinen Meister. 2013 übernahm er die Werkstatt schließlich gemeinsam mit seinem Bruder Jörg. „Seit ich denken kann, hatten wir immer mindestens einen Oldtimer in Arbeit“, sagt Maik Völkle. Der Geschäftsbereich Oldtimer Reparatur bildet in dem Betrieb mit Lackier-, Karosserie- und Mechanik-Abteilung nach wie vor ein wichtiges Zusatzgeschäft. „Heute bearbeiten wir hier zwischen fünf und 20 Projekte im Jahr.“

Oldtimer bringen Investitionen mit sich

Der Fokus auf die schönen alten Wagen ist geblieben, doch einiges hat sich seit dem Generationswechsel auch verändert. Die Brüder brachten zunächst die gesamte Infrastruktur auf den neuesten Stand. Sie investierten in neue Hebebühnen, eine Richtbank mit elektronischem Vermessungssystem, Sandstrahlgeräte, neue Böden und eine neue Fassadengestaltung. Inzwischen hat sich der Betrieb von drei auf insgesamt 15 Mitarbeiter vergrößert. Neben den Büroangestellten und vier Lackierern beschäftigen die Gebrüder Völkle auch einen Kfz-Mechatroniker, einen Karosseriebauer und bilden derzeit drei Lehrlinge in der Werkstatt aus. „Da wir beide auch selbst Handwerker sind, wollen wir außerdem selbst aktiv mit anpacken“, erzählt Maik Völkle. „Deshalb wechseln wir uns ab: eine Woche Büro, danach eine Woche Werkstatt. So verlieren wir auch den Bezug zur Praxis nicht.“

 

Dass Maik Völkle die Reparatur der Oldtimer liebt, merkt man, wenn man ihn reden hört. „An einem Oldtimer zu arbeiten, hat einen ganz anderen Reiz als die alltäglichen Reparaturen“, sagt er. „Das ist einfach ein schönes Geschäft: Den Vorher-Nachher-Vergleich zu haben und am Ende zu sehen, dass der Kunde Freude hat. Zu diesen Projekten kann man einen ganz anderen Bezug aufbauen als im Tagesgeschäft.“

Respekt für das Kulturgut Oldtimer

Gerade bei Oldtimer-Kunden, die viel Geld bezahlen und sehr anspruchsvoll sind, muss jeder Arbeitsschritt perfekt ausgeführt werden, das Ergebnis muss stimmen. Völkle muss sich dabei zu hundert Prozent auf seine Mitarbeiter verlassen können. Von denen, die an den Oldtimer-Aufträgen arbeiten, erwartet er deshalb mehr als nur die besondere fachliche Qualifikation. „Mir ist wichtig, dass die Arbeiten mit Liebe und dem nötigen Respekt für ein solches Kulturgut durchgeführt werden“, so Völkle. „Dazu gehört für mich absolute Gewissenhaftigkeit, selbstständiges Arbeiten und ein Verständnis für den Wert der Autos. Das hat nicht jeder.“

Außerdem legen die Gebrüder Völkle besonderen Wert darauf, dass nur die bestmöglichen Produkte verarbeitet werden. „Unser langjähriger Lackpartner Standox bietet uns dabei neben den Materialien – wir arbeiten seit Jahren mit Standoblue – zusätzliche Unterstützung, gerade bei Farbtonfragen“, so Maik Völkle. „Die umfangreiche Standox Farbtondatenbank für Classic Cars war uns zum Beispiel schon oft eine große Hilfe.“

Kunden an die Hand nehmen

Perfektes Handwerk und die besten Produkte sind unverzichtbar, aber ohne den aufrichtigen Bezug zu den Autos und das besondere Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Oldtimer-Besitzern wäre die Völkle & Völkle GmbH in diesem Bereich nie erfolgreich geworden. Denn dafür, dass aus der Reparatur eines Lackkratzers wie bei dem Jaguar E-Type schnell mal eine Komplettlackierung inklusive Anfertigung neuer Karosserieteile werden kann, muss der Kunde von vornherein sensibilisiert werden. Und auch, wenn sich im Verlauf der Reparatur unerwartet größere Schäden zeigen, ist Kommunikationsgeschick gefragt. „Egal, ob Oldtimer-Anfänger, die man besonders an die Hand nehmen muss, oder alte Hasen, die genau wissen, was alles sein könnte: Wir beziehen unsere Kunden immer mit ein und bitten sie, wenn nötig, in die Werkstatt, um den Tatbestand zu besichtigen“, sagt Maik Völkle. „Dann kann eine gemeinsame Lösung besprochen werden. So fühlen sich unsere Kunden in guten Händen.“

Herausforderung Kalkulation

Im Vorhinein Festpreise zu vereinbaren, wäre deshalb in Völkles Augen nicht seriös. „Keine Festpreise nennen – das ist die Regel Nummer eins, wenn man in dem Bereich gewinnbringend arbeiten möchte“, sagt er. „Wir nennen höchstens eine Preisspanne und bleiben danach in engem Austausch. Außerdem sollte der Besitzer Zeit haben. So geraten wir nicht unter Druck, das Tagesgeschäft liegen lassen zu müssen.“ In der Regel setzen die Gebrüder Völkle ihre Oldtimer Projekte als Puffer ein, um keinen Leerlauf entstehen zu lassen, und erzielen damit insgesamt eine sehr gute Auslastung. Meist bleiben die Wagen mindestens acht Wochen in der Werkstatt – die Bearbeitungsdauer ist aber stark vom Aufwand und von den Wünschen des Kunden abhängig. „Wir hatten einmal einen Bugatti Baujahr 1967 hier“, erzählt Völkle. „Mit fünf Mann haben wir am Ende daran gearbeitet, damit das Auto nach sechs Wochen passend zu einem Oldtimer-Rennen fertiggestellt werden konnte. An anderen Fahrzeugen haben wir länger als ein Jahr gearbeitet.“ Oft hakt es in solchen Fällen bei der Beschaffung bestimmter Ersatzteile. „Unser Vorteil ist: Wenn es die Teile nicht mehr gibt, ist das Können unseres Spenglers gefragt.“

Optimale Auslastung

Marketing machen die zwei Brüder für ihr Oldtimer-Business nicht. „Wir haben einige Stammkunden, es kommen aber auch immer wieder neue dazu“, so Völkle. „Die beste Werbung in diesem Bereich ist und bleibt Mund-zu-MundPropaganda.“ Allein aus Platzgründen kann der Betrieb ohnehin nicht mehr als einen größeren Oldtimer-Auftrag annehmen. Kleine Aufträge, die nicht so lange Stehzeiten erfordern, können parallel bearbeitet werden. Bei Engpässen weichen Jörg und Maik Völkle auf ein Nachbargebäude aus, um die Wagen vorübergehend abstellen zu können.

Mit Schadensteuerern arbeiten die Gebrüder Völkle bislang nicht zusammen, denn die Auslastung mit Aufträgen von Privatkunden und Autohäusern, ergänzt um das Oldtimer-Zusatzgeschäft, ist derzeit optimal. Die Geschäftsergebnisse sprechen für sich. Das Oldtimer-Geschäft bringt dabei gut fünf Prozent des Umsatzes. „Wir verdienen zwar nicht schlecht an den Oldtimer-Jobs, aber können bei solchen Projekten auch nie alle geleisteten Stunden eins zu eins abrechnen“, räumt Völkle ein. „Ich denke, man darf diese Arbeiten allerdings nicht ausschließlich nach dem Gewinn bewerten: Dank der Aufträge ist unsere Auslastung optimal und wir gewinnen neue Privatkunden, denn die meisten Oldtimer-Besitzer haben ja auch noch ein normales Fahrzeug.“

Der Jaguar E-Type ist inzwischen fast fertig – es fehlen nur noch ein paar Zierleisten, Teile der Verkleidung und das Lackfinish. Schon bald wird der Wagen von seinem Besitzer abgeholt. Auf diesen Moment freut sich Maik Völkle immer besonders: „Am Ende des Reparaturprozesses einen glücklichen Kunden mit seinem fertigen Oldtimer zu sehen, ist einfach unbezahlbar.“


Mit speziell entwickelten Angeboten und fachlicher Expertise unterstützt Standox Kfz-Betriebe beim Oldtimergeschäft.
Fotos: Standox

Classic Cars: Weiterbildung und Marketing-Support

Wie repariert man Oldtimer-Lackierungen fachgerecht? Wie spricht man mit dem Angebot neue Kundengruppen an? Wie verdient man damit Geld?
Classic Cars stehen bei der Lackmarke Standox besonders im Fokus. Mit speziell entwickelten Angeboten und herausragender fachlicher Expertise unterstützt Standox Kfz-Betriebe dabei,

  • den Reparaturaufwand von Oldtimern in allen Arbeitsschritten abzuschätzen,
  • historisches Blech nachhaltig vor Korrosion zu schützen,
  • den richtigen Farbton zu finden,
  • den passenden Lack umweltgerecht zu mischen und der neuen Oberfläche
    zu nötigem Glanz zu verhelfen und
  • neue Kunden auf ganz persönliche Weise für sich zu gewinnen.

Unter anderem im Angebot:

  • Classic Color Partner-Marketingkonzept
  • Classic Color Dokumentation mit historischen Farbtönen
  • Online-Standothek zur Reparatur von Oldtimern
  • Classic Car Reparatur-Workshop
    (Neu! Nächster Termin 11./12. Juli in Wuppertal)

Weitere Informationen: www.standox.de

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