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Luft ist nicht gleich Luft

Technik
Luft ist nicht gleich Luft

Neues Lackiersystem hilft Lackmaterial einzusparen

Was braucht man zum Lackieren? Lackmaterial, eine Pistole und Luft. Speziell letztere steht üblicherweise nicht im Fokus. Sie kommt aus dem Kompressor, wird gereinigt, gefiltert und strömt schließlich durch die Pistole – fertig.

Ein neues Lackierverfahren, das die Firma MPS Micropaint auf dem deutschen Markt einführt, stellt die Luft als Trägermedium für den Lack nun in den Mittelpunkt. „Die normale Umgebungsluft ist ein Gemisch aus unterschiedlichen Gasen wie Stickstoff, Sauerstoff und CO2 und kann Feuchtigkeit oder Verunreinigungen enthalten“, erklärt Dirk Pöttker, Geschäftsführer MPS Micropaint Deutschland. „Für das Lackieren ist das nicht ideal. Je homogener dagegen das Trägermedium für den Lack ist, desto gleichmäßiger ist der Pistolenstrahl, und desto besser legt sich der Lack auf die Oberfläche.“
Beim Nitroheat-System wird die Kompressordruckluft durch eine Reihe von Filtern geleitet, sodass am Ende zu 99 Prozent reiner Stickstoff übrig bleibt. Dieser wird zunächst erhitzt und dann an die Lackierpistole weitergeleitet. „Infolge des homogenen Spritzstrahls entsteht deutlich weniger Overspray“, beschreibt Dirk Pöttker den Effekt, „anders gesagt: mehr Lack landet auf der Oberfläche und weniger im Bodenfilter.“ Was noch viel wichtiger für Betriebe ist: Effektivere Materialübertragung bedeutet Materialeinsparung. „Abhängig von den Rahmenbedingungen und der Art des Materials konnten wir Einsparungen von 20 Prozent und mehr gegenüber herkömmlicher Applikation feststellen“, berichtet Dirk Pöttker. Durch die Erhitzung des Stickstoffs und damit des Lacks verspricht MPS einen weiteren positiven Effekt. „Bei unseren intensiven Tests haben wir Basislack mit 75, Klarlack mit 56°C Grad warmem Stickstoff appliziert. Die Ablüftung erfolgte dabei deutlich schneller, sodass auch das Risiko von Staubeinschlüssen im feuchten Lack reduziert wurde.“
Das System kann vom Füller bis zum Klarlack eingesetzt werden. Seine Spritztechnik muss der Lackierer dabei nicht verändern, er arbeitet mit seiner gewohnten Pistole. Nur der Druck wird um 0,2 bis 0,4 bar reduziert. MR
MPS Micropaint Deutschland GmbH Tel.: 02522/8309717 E-Mail: dpoettker@mpsmicropaint.com www.mpsmicropaint.com
Herr Pöttker, MPS Micropaint hat sich als Anbieter von Smart-Repair-Komplettlösungen einen Namen gemacht – wie passt das Nitroheat-Lackiersystem in dieses Konzept?
Wir betrachten die Nitroheat-Anlage als ein separates Angebot, das mit Smart-Repair zunächst nichts zu tun hat. Einen gemeinsamen Nenner mit dem MPS-Angebot rund um Smart-Repair gibt es dennoch: Auch hier sind wir mit einem Produkt am Markt, das innovativ ist und Betrieben erheblich Geld sparen kann.
Wie sind Sie auf diese Anlage gestoßen?
Zunächst einmal muss man sagen, dass das Lackieren mit erwärmtem Stickstoff in der Industrielackierung ein bewährtes und weithin praktiziertes Verfahren ist. Die Übertragung auf den Autoreparaturbereich erfolgte in größerem Maßstab in den USA. Dort sind wir auf das System gestoßen und haben uns direkt mit dem Hersteller in Verbindung gesetzt, der bereits über 160 Maschinen im dortigen Markt platziert hat. Danach fiel sehr schnell die Entscheidung, das System exklusiv in Deutschland zu vertreiben.
Nun geht es beim Nitroheat-System ja primär um Materialeinsparung, der wiederum Maschinenkosten entgegenstehen. Welche Kosten entstehen genau, und wie amortisiert sich das System?
Beim relativ hohen Anschaffungspreis des Geräts favorisieren wir die Leasing-Variante. Betriebe können das Gerät für derzeit 443 Euro pro Monat leasen. Nach unseren Erfahrungen spart das Gerät im Schnitt 20 Prozent Lackmaterial. Bei einem Lackumsatz von 3.500 Euro pro Monat – das dürfte fünf bis sechs Kabinendurchgängen pro Tag entsprechen – wirft das Gerät also bereits rund 250 Euro Gewinn ab. Bei größeren Betrieben steigt die Gewinnkurve rasant. Außer Acht gelassen sind in dieser Rechnung noch die Applikationsvorteile und die Vorteile, die sich durch die schnellere Trocknung des bereits vorerhitzten Materials ergeben.
Die Technik ist, wie Sie sagten, im Reparaturbereich völlig neu. Wie kann sich ein Lackierer denn ein Bild von diesem Verfahren machen?
Das System erklärt sich erst in der praktischen Anschauung so richtig. Interessenten können in der MPS-Niederlassung in Oelde einen Termin vereinbaren und sich das System nicht nur vorführen lassen, sondern selbst lackieren – gerne auch mit dem gewohnten Lackfabrikat. Wenn sich ein Interessent für das System entscheidet, begleiten wir die Einführung im Betrieb.

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