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Know-how-Transfer bei Rupes

Rupes
Know-how-Transfer

Poliermaschinen, Pads und Polituren: Warum sich Rupes durch den Aufbau einer „Consumables“-Produktion zum Vollsortimenter gemacht hat.

Dass es beim Polieren auf eine feine Abstimmung zwischen Maschine, Pad und Politur ankommt, leuchtet ein. Wie viel Produkt- und Fertigungs-Know-how in dieser Abstimmung steckt, konnten wir während eines Besuchs beim Finish- und Schleifspezialisten Rupes erfahren. In einer neuen Produktionshalle am Rupes-Standort Vermezzo werden an mehreren Linien Schaumstoff-, Microfaser- und Lammfellpads produziert. Gleich nebenan läuft die Produktionsanlage für die Rupes-Polituren. Marco d´Incà, Leiter der Produktentwicklung bei Rupes, hat den Aufbau der Abteilung „Consumables“, wie Pads und Polituren in Abgrenzung zu den Rupes-Maschinen genannt werden, von Anfang an geplant und geleitet. Rund zwei Jahre nach dem Umzug in die eigens dafür ausgerichtete Produktionshalle verändert sich immer noch vieles, werden Produktionslinien um- und neu aufgestellt. Über Pads, Polituren und darüber, wie diese mit den Maschinen interagieren, gab uns Marco d´Incà vor Ort Auskunft.

Herr d´Incà, die Consumables-Produktion von Rupes ist eine relativ neue Anlage. Wie groß ist das Spektrum an Produkten, das hier mittlerweile vom Band geht?

Marco d´Incà: Das Portfolio ist heute bereits komplett. Für uns war das eine Voraussetzung, um mit eigenen Consumables auf den Markt zu gehen. Der Polierprozess ist sehr komplex und an uns werden hohe Anforderungen gestellt, da Rupes sowohl die Detailing-Spezialisten als auch Lackierer bedient. Die Anforderungen an die Produkte selbst und an die Breite des Portfolios unterscheiden sich bei diesen Zielgruppen sehr stark.

Aber wie ging das so schnell?

Marco d´Incà: Zum einen dadurch, dass wir schon seit langem mit diesem Thema konfrontiert waren und ein sehr kompetentes Technikerteam zusammenstellen konnten. Zum anderen dadurch, dass wirklich sehr viel Energie in den Aufbau dieser Fertigung geflossen ist. Das hatte für uns ganz einfach Priorität.

Warum ist es denn für Rupes so wichtig, alles aus einer Hand zu liefern und zu produzieren?

Marco d´Incà: Weil dadurch auch wir ein noch tieferes Verständnis für das Zusammenwirken von Maschine, Pad und Politur erhalten und so ein noch besseres System liefern können. Und weil wir feststellen mussten, dass nur bestimmte Pads und Polituren in der Lage sind, eine unserer wichtigsten Maschinen-Innovationen, das Dual- Action-Prinzip, bei dem rotative und exzentrische Bewegungen kombiniert werden, perfekt zu übertragen.

Was zeichnet ein „Dual-Action-Pad“ denn aus?

Marco d´Incà: Da gibt es einige Punkte: Das Pad darf zum Beispiel nicht überhitzen. Dafür haben wir Lösungen gefunden, indem wir sehr offenporige Schaumstoffe entwickelt haben.

Die Schaumstoffe fertigen Sie auch selbst?

Marco d´Incà: Nein, Schaumstoffproduktion ist ein komplett anderes Metier. Die Schaumstoffe werden nach unserer Rezeptur bei Spezialisten hergestellt. So lassen wir unterschiedlichste Schaumstoffe mit verschiedener Porengröße und Härte produzieren. Unterschiedliche Polieraufgeben erfordern vielfältige Materialien. Unser Know-how besteht aber auch darin, einen optimalen Kompromiss zwischen unterschiedlichen Materialeigenschaften zu finden.

Zum Beispiel?

Marco d´Incà: Anwender möchten zum Beispiel ein Pad, das möglichst kühl bleibt und möglichst lange hält. Das lässt sich unter anderem über die Porengröße des Schaumstoffs beeinflussen: Je offenporiger ein Pad, desto geringer ist, vereinfacht gesagt, die Gefahr der Überhitzung. Andererseits leuchtet ein, dass ein dichteres Pad tendenziell haltbarer ist.

Wie wichtig ist es, dass ein Pad möglichst viel Politur aufnimmt?

Marco d´Incà: Auch hier kommt es ein wenig auf den Maschinentyp an. Bei rotativen Maschinen sollten die Pads idealerweise gesättigt sein. Dual-Action-Maschinen geben durch die Vibration mehr Politur ab. Aus dem Grund empfehlen wir für Dual-Action-Maschinen häufig auch Microfaser-Pads.

Pads sind ganz offensichtlich eine Wissenschaft für sich. Gilt das auch für die Polituren?

Marco d´Incà: Natürlich, auch sie müssen über unterschiedlichste Qualitäten verfügen, je nach Aufgabe – und diese Qualitäten optimal ins System einbringen.

Spielt also auch hier der Maschinentypus, die Art der Bewegung, eine Rolle?

Marco d´Incà: Ja, Polituren für rotative Maschinen müssen sehr viel hitzeresistenter sein als für Exzenter- oder Dual-Action-Maschinen. Bei diesen Maschinen erfolgt eine Temperaturerhöhung der Oberfläche um vielleicht 20 Grad. Bei Rotationspolierern können kombiniert mit Wollpads schnell 80 Grad an der Oberfläche entstehen.

Was bedeutet das für Sie als Politurenentwickler?

Marco d´Incà: Wir müssen Polituren anbieten, die genau in dem Temperaturbereich, der je nach Verfahren typischerweise auftritt, optimal arbeiten. Die perfekte Viskosität darf unter hohen Temperaturen nicht leiden, umgekehrt darf sie sich nicht erst in einem Temperaturbereich einstellen, der beim jeweiligen Verfahren gar nicht erreicht wird.

Es gibt also auch eine Mindest-Oberflächentemperatur beim Polieren. Sind den Anwendern eigentlich diese Feinheiten vertraut? Oder wird das Thema Polieren eher unterschätzt?

Marco d´Incà: Das lässt sich so nicht sagen. Mag sein, dass eine Minderheit das Thema unterschätzt. Das Problem in vielen Betrieben ist eher, dass man erkannt hat, dass das Thema komplex ist und sich sehr unterschiedliche Aufgaben stellen. Oft wird versucht, dies durch eine Vielfalt an Produkten zu lösen. Und in vielen Betrieben hat auch noch jeder Mitarbeiter, der mit Finish befasst ist, seine eigenen Tricks und Mittelchen. Das ist aber der falsche Weg.

Und was ist der richtige?

Marco d´Incà: Es ist unser Ziel als Hersteller, obwohl die Aufgaben sehr unterschiedlich sind, möglichst universell einsetzbare Produkte anzubieten. Und natürlich machen wir auch über die Etikettierung und unsere Produktbeschreibungen sehr deutlich, welche Produkte wie kombiniert werden können. Das Motto im Betrieb sollte also sein: Verlass dich auf den Hersteller deines Vertrauens, definiere deine Finish-Aufgaben, finde deine Kombi aus möglichst wenigen Produkten und setze die konsequent und immer auf dieselbe Weise ein.

Noch ein Wort zu den Polituren: In der Produktionshalle findet sich auch ein größeres Labor – was passiert da alles?

Marco d´Incà: Hier findet die Produktentwicklung statt, zum anderen messen wir permanent während der Produktion Parameter wie die Viskosität, den Anteil an Aluminiumoxid – das ist der abrasive Bestandteil in der Politur– oder den pH-Wert. Ebenfalls ganz wichtig: Im Labor erfolgt die ständige Eingangskontrolle aller Produkte, die wir verarbeiten.

Im Grunde geht es bei der Politurproduktion darum, die richtigen Komponenten im richtigen Verhältnis zusammenzubringen?

Marco d´Incà: Und das in der richtigen Reihenfolge. Was einfach klingt, erfordert viel Know-how. Polituren sind Emulsionen, also Mischungen aus Öl und Wasser, den abrasiven Bestandteilen und einigen Zusatzstoffen. Damit das Ganze sich nicht trennt, kommt ein Stabilisator dazu. Bei manchen Produkten ist es aber unvermeidlich, die muss man vor der Anwendung dann schütteln.

Da kann der Anwender also wenig falsch machen?

Marco d´Incà: Es ist Teil unseres Jobs, die Anwendung unserer Produkte möglichst einfach zu machen, sie entsprechend zu kennzeichen und unser Know-how an dieser Stelle an die Anwender weiterzugeben.

Herr d´Incà, vielen Dank für die interessanten Informationen. mr■

www.rupes.com


Marco d´Incà

„Das Motto im Betrieb sollte sein: Verlass dich auf den Hersteller deines Vertrauens, definiere deine Finish-Aufgaben, finde deine Kombi aus möglichst wenigen Produkten und
setze die
konsequent und immer
auf dieselbe Weise ein.“



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