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Greco spezialisiert sich auf die Reparatur von Elektromobilen

Technik
Entscheidung für die Zukunft

Mit der Spezialisierung auf die Reparatur von Elektromobilen stellt die Firma Greco mit Erfolg Weichen. Und gewinnt ganz nebenbei an Attraktivität als Ausbildungsbetrieb.

Autor: Henrik Petro, mit freundlicher Genehmigung des Schweizer Fachmagazins Carrossier

Als vor einigen Jahren die klassischen Karrosserieaufträge zu stagnieren begannen, bereitete dies Francesco Greco einige Sorgen. Zusammen mit Bruder Adriano führt er die 1980 gegründete Greco Carrosserie + Autospritzwerk AG in Sirnach TG in zweiter Generation. Sie hatten eine nicht unbeträchtliche Summe in den 2016 eingeweihten Neubau gesteckt. Also machten sie sich auf die Suche nach einer Spezialisierung mit Wachstumspotenzial. Schon damals gehörten zum Dienstleistungsangebot auch Karrosseriearbeiten an Fahrzeugen aus Aluminium, und die Ersatzwagenflotte umfasste bereits Elektromobile, die an der hauseigenen Elektro-Schnellladestation aufgeladen werden konnten.

Tesla Approved Bodyshop

„Franz“, wie Francesco Greco von allen genannt wird, beschloss, zusammen mit seinem Bruder noch stärker auf die Reparatur von Elektrofahrzeugen zu setzen, die leichtbaubedingt auch einen hohen Aluanteil aufweisen. Mitte 2017 war es dann so weit: Die Greco Carrosserie + Autospritzwerk AG durfte sich fortan offiziell „Tesla Approved Bodyshop“ nennen, eine Auszeichnung, die in der Schweiz erst wenigen Betrieben vorbehalten ist, da neueste Aluminiumschweiß- und Klebetechnologien beherrscht werden müssen. „Viele Kritiker waren damals der Meinung, dass Elektromobilität nur ein Hype und das Risiko zu groß sei und sich die intensive Spezialausbildung mehrerer Mitarbeiter im Ausland sowie die sehr hohe Investition in die Infrastruktur nicht auszahlen würden“, erinnert sich Francesco Greco.

Elektro-Boom in der Schweiz

Doch das Gegenteil traf ein: Tesla führt mit dem Model 3 nicht nur die Verkaufshitparade der Elektromobile in der Schweiz an, sondern belegt mit 5028 Zulassungen 2019 mit ihm zugleich Rang 4 aller Autos, gleich hinter Škoda Octavia, VW Tiguan und VW Golf. Inzwischen ist die Greco Carrosserie + Autospritzwerk AG auch von BMW, Ford, Nissan und Renault zertifiziert, um deren Elektroautos reparieren zu dürfen. Und das Geschäft boomt.

Allein die Tesla-Reparaturen machen heute deutlich mehr als die Hälfte der Aufträge aus. Auch die Investition in fünf Tesla als Ersatzwagen erwies sich als richtig: „Der Fahrer eines Elektroautos hat mit dem Verbrenner abgeschlossen, er erwartet, dass der Reparaturbetrieb ihm auch einen elektrisch angetriebenen Ersatzwagen zur Verfügung stellt“, erklärt Greco. Auch leichte Nutzfahrzeuge werden hier repariert und dank der dafür eingerichteten Kabine lackiert. Im Hinblick auf die kommende Elektrifizierung von Transporterflotten, wie sie etwa die Schweizer Post anstrebt, dürfte der Betrieb bald aus allen Nähten platzen. Denn die Kombination aus Hochvoltspezialisierung plus Nutzfahrzeugkompetenz wird eine erhöhte Nachfrage erleben, die bislang nur wenige Betriebe abdecken können. Dies alles geht aber nur mit dem richtigen Personal, denn Tesla zertifiziert nicht nur den Betrieb, sondern auch Mitarbeiter. Mindestens zwei Spengler müssen dafür die spezifischen Prüfungen bestehen. „Ich nenne solche Mitarbeiter Karrosserietechniker, denn sie sind mehr als nur Spengler“, so Greco.

Echtes Ausnahmetalent

Einer dieser zertifizierten Mitarbeiter heiß Diego Cassol. Im Gegensatz zu allen anderen Hochvolttechnikern weist er aber noch keine Berufserfahrung auf, denn er ist Auszubildender im ersten Lehrjahr.. „Diego war von Beginn an sehr engagiert, ja geradezu hungrig zu lernen. Wir waren der Ansicht, er könnte das schaffen“, erklärt Greco. „Da es noch nie so einen Fall gegeben hatte, musste es zunächst von Tesla abgeklärt und bewilligt werden. Auch von den Eltern.“ Coach Marko Grimm begleitete Diego die insgesamt fünf Tage nach Holland. Im dreitägigen Kurs ging es um Hochvolt am Tesla-Model 3. „Englisch ist eigentlich kein Problem und wenn ich einen Begriff nicht wusste, hatte ich ja Marko dabei“, so Cassol. Tatsächlich war jeder Teilnehmer mit seinem eigenen Dolmetscher angereist. „Alle waren mindestens 30 Jahre alt. Als ich beim Kursort ankam, fragte man mich am Empfang, ob ich mich verlaufen hätte“, lacht Diego. Die Kurse basieren immer auf den Online-Schulungen und wenn man die nicht besteht, kann man gar nicht erst ins Center. „Wir coachen ihn und versuchen ihn so zu trainieren, dass er das bekommt, was er für die Kurse und Prüfungen braucht“, so Greco. Er und Grimm haben die Prüfungen ebenfalls absolviert und können bei Bedarf klären.

Lehrbetrieb sorgfältig ausgewählt

Dass Diego es sehr genau nimmt, wird klar, als er seinen Weg in den Beruf beschreibt. Vor einigen Jahren besuchte er am Zukunftstag den Vater eines Kollegen, einen Karrosseriespengler, und war vom Beruf begeistert. Trotzdem schnupperte er später in verschiedenen Berufen. Einblick in den Spenglerberuf erhielt er in der Greco Carrosserie + Autospritzwerk AG. „Ich habe viel Verantwortung erhalten, Leute kennengelernt, es war sehr toll.“ Er sah sich auch bei anderen Karrosseriebetrieben um, doch die Latte war bereits hoch angesetzt: „Ich war da oft sehr gelangweilt, da ich nichts machen durfte. So habe ich gemerkt, dass hier der beste Platz für mich ist.“ Um wirklich ganz sicher zu sein, schnupperte er ganze drei Mal bei Greco, bis er – stark von anderen namhaften Carrosseriebetrieben umworben – sich für das Sirnacher Unternehmen entschied. „Weil es auf dem Markt kaum noch gute Leute gibt, versuchen wir natürlich, möglichst gute Auszubildende zu finden und sie dann zu behalten. Aber mit diesem Problem kämpfen alle“, verrät Greco. „Unsere Spezialisierung auf Elektromobilität und dass Diego gesehen hat, dass wir auf dem neusten Stand sind, hat bestimmt auch zu seiner Entscheidung beigetragen. Umgekehrt hat er Fragen gestellt, wie es noch kein anderer Lehrling getan hat. Ein weiterer Punkt, der uns von diesem jungen Mann überzeugt hat.“

Und was empfiehlt Diego anderen Auszubildenden, die sich ebenfalls in diese Richtung entwickeln möchten? „Man soll nicht aufdringlich sein, aber leidenschaftlich und engagiert. Rede zuerst mit deinem Betreuer und erkläre ihm, dass du das gerne machen möchtest. Es ist dann seine Aufgabe, dich zu unterstützen.“ ■

www.greco-car.ch

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