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Herr Böttinger, Sie sind seit längerem auch im Bereich Industrielackierung unterwegs – wie beurteilen Sie die Chancen, dort einzusteigen und sich ein zweites Standbein zu schaffen?
Nach wie vor sehe ich gute Chancen. Viele Industriebetriebe brauchen externe Lackierer, um Spezialaufgaben zu lösen oder Auftragsspitzen abzuarbeiten, andere verfügen gar nicht über eine eigene Lackierabteilung und geben Lackieraufträge grundsätzlich außer Haus. Und nicht wenige Unternehmen sind auch dabei, die hauseigene Lackierabteilung auszulagern. Hier ergeben sich für kompetente Lackierer immer Möglichkeiten.
Wie schafft man den Einstieg?
Indem man die eigenen Ressourcen analysiert und dann erste Aufträge zu akquirieren versucht. Wer gute Arbeit abliefert, wird schnell merken, dass die Kunst nicht nur in der Beschichtungsleistung liegt, sondern darin, die passenden Aufträge zu gewinnen und durch sorgfältige Kalkulation auch gewinnbringend zu bearbeiten.
Worauf kommt es in der Außendarstellung an?
Eine professionelle Website ist schon sehr wichtig. Viele Lackierer sind noch mit einer Art Bauchladen unterwegs, der von Smart-Repair über Oldtimerrestaurierung bis hin zur Industrielackierung alles zeigt, was der Betrieb leisten kann. Meiner Erfahrung nach bringt es mehr, die Dienstleistung Industrielackierung auszugliedern – nach außen hin zunächst mit einer eigenen Website, und wenn man tiefer eingestiegen ist, macht oft auch eine räumliche Trennung der Bereiche Sinn.
Was unternehmen Sie heute, um an Aufträge im Industriebereich zu kommen?
Wir versenden an ausgewählte Adressen regelmäßig unseren „Industrie-Flyer“, um an Neuaufträge zu kommen. Manche Aufträge kommen auch über das Internet zustande. Bei vielen Aufträgen aus dem Industriebereich handelt es sich auch um Folgeaufträge oder Anfragen, die an uns gerichtet werden, weil wir uns als Spezialist für bestimmte Lackieraufgaben einen Namen gemacht haben. Aber wie gesag: Es kommt auch darauf an, aus einer Vielzahl möglicher Jobs diejenigen auszusuchen, die zu unserer Größe, unserer Kapazität und unserer Ausstattung passen.
Das heißt, Sie könnten theoretisch Aufträge an spezialisierte Kollegen weitergeben …
Jeder Industrielackierer kann das, weil jeder unterschiedliche Voraussetzungen bietet. Genau hier würde ich auch eine sehr gute Chance für Lackierbetriebe sehen, zu kooperieren. Was der eine nicht kann, kann der andere. Warum nicht innerhalb eines Netzwerks Anfragen oder Aufträge weitervermitteln? Ich bin überzeugt davon, dass Lackierbetriebe innerhalb eines solchen Netzwerks das Thema Industrielackierung noch sehr viel effizienter betreiben könnten.
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