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Farbtonsuche mit dem Spektrofotometer

Technik
Den Messprozess standardisieren

Die Farbtonsuche mit dem Spektrofotometer ist ein komplexer Vorgang. Ein exaktes Messergebnis setzt präzise Vorbereitung und korrekten Umgang mit den Geräten voraus.

Farbtonmessgeräte haben sich in den Lackierwerkstätten durchgesetzt. So gibt es keinen namhaften Lackhersteller mehr, der diesen digitalen Lotsen auf dem Weg zum korrekten Farbton nicht im Programm hätte. Manche setzen so konsequent auf die tragbaren Messgeräte, dass sie die klassische Farbtonmuster-Kollektion mit lackierten Paspeln gar nicht mehr aktualisieren oder Neukunden gar nicht mehr damit ausstatten. Schließlich ist die Technik von „Spektros“ der neuesten Generation ausgereift und verspricht eine extrem schnelle und unkomplizierte Farbtonsuche. Dennoch führt die Farbtonmessung mit dem Spektro nicht automatisch zum korrekten Ergebnis. Abweichende Resultate oder Messfehler liegen aber in aller Regel nicht am Gerät selbst, sondern am Umgang mit dem Spektro und am Farbtonfindungsprozess der Werkstatt.

Mit den Tücken der digitalen Farbtonmessung kennt sich Gustavo Hoyos, Leiter Ausbildung beim spanischen Lackhersteller Sinnek, bestens aus. Er zeigt den Teilnehmern im Sinnek-Schulungszentrum in Bilbao immer wieder, worauf es bei der Farbtonsuche ankommt. Denn eines steht fest: Die Geräte sind immer nur so gut, wie die Anwender mit ihnen umzugehen verstehen. Wie man bei der Farbtonmessung am besten vorgeht und was dabei zu beachten ist, hat uns Gustavo Hoyos an einem praxisnahen Beispiel demonstriert.

1. Vor der Farbtonsuche: Farbcode des Autos ablesen

Der Autolack-Farbcode gibt den Originalfarbton des Fahrzeugs an. Je nach Modell und Fahrzeugtyp befindet sich der eindeutige Farbcode an unterschiedlichen Stellen des Fahrzeuges. Häufig ist ein Aufkleber oder Metallschild an der Fahrertüre, im Motorraum oder an der Innenseite der Kofferraumklappe angebracht. Dieser Farbcode liefert dem Lackierer schon viele Informationen und hilft, das Ergebnis des Farbtonmessgerätes richtig einzuordnen.

2. Die richtige Messstelle finden

Hier sollte immer ein Bereich nahe der Fehlstelle gewählt werden. Befindet sich der Fehler zum Beispiel mitten auf der Motorhaube, sollten also nicht die Farbe der Stoßstange oder der Fahrzeugtüre abgegriffen werden. Liegt die Fehlstelle an der Kante eines Bauteils, ist bei einer Messung am unmittelbar angrenzenden Bauteil Vorsicht angebracht. „Diese können in unterschiedlichen Werken oder mit unterschiedlichen Applikationsverfahren lackiert worden sein“, erklärt Hoyos. „Dadurch lassen sich auch bei Werkslackierungen minimale Farbtonunterschiede an einem Fahrzeug nicht ausschließen. Das gilt insbesondere, wenn unterschiedliche Untergründe, also zum Beispiel Kunststoff- oder Metalluntergründe vorliegen.

3. Untergrund vor der Farbtonsuche vorbereiten

Vor dem Messen steht das Reinigen und Aufpolieren der zu messenden Stelle. Denn auf einer verunreinigten Oberfläche wird das Gerät stets einen inkorrekten Farbton erkennen. Die farbtonsuche wird dadurch schwierig. Auch das Aufpolieren und Reinigen selbst sollte immer nach demselben Verfahren erfolgen. Äußerst sensibel reagieren Farbtonmessgeräte auf Hologramme, Kratzer oder nicht komplett entfernte Politur-Schlieren. Gustavo Hoyos: „Die Messgeräte neigen dazu, in solchen Fällen auf ein groberes Pigment oder sogar eine hellere Variante zu schließen, als eigentlich vorhanden ist.“

4. Messung durchführen

Wichtig ist auch die Kalibrierung der Messgeräte. „Selbst wenn die Empfehlung beim einen oder anderen Hersteller anders lauten sollte, wer die Messgeräte täglich bei der fFarbtonsuche einsetzt, sollte sie auch täglich neu kalibrieren“, empfiehlt der Sinnek-Schulungsleiter. Die Messung sollte zudem immer im geschlossenen Raum, also in der Werkstatt durchgeführt werden, um für konstante Temperaturen zu sorgen. Lichtverhältnisse spielen, im Gegensatz zu der Farbtonbestimmung mittels Paspeln, beim Fotospektrometer keine entscheidende Rolle, wie Gustavo Hoyos erklärt: „Das Gerät erzeugt an der Messfläche sein eigenes Licht aus exakt definierten Winkeln, sodass hier konstante Lichtverhältnisse herrschen.“ Beim manuellen Farbtonangleich mit Farbtonkarten hingegen ist der Vergleich mit verschiedenen Lichtquellen wichtig, um zum Beispiel Metamerie auszuschließen.

Das Gerät startet die Messung einfach per Knopfdruck. Meistens werden drei Messungen durchgeführt, zwischen welchen das Gerät leicht angehoben und minimal versetzt wird.

Gustavo Hoyos weist ausdrücklich darauf hin, dass es von Vorteil ist, Ergebnisse stets zu kontrollieren. „Sich auf eine einzige Methode der Farbtonmessung zu verlassen, birgt Risiken. Ein zusätzliches Abgleichen mit Farbtonkarten kann daher von Vorteil sein – sicher ist sicher.“ eb■


Wie man den Farbton exakt misst, zeigt Gustavo Hoyos auch im Video.



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