Startseite » Technik »

Darum ist Beilackieren fast immer notwendig

Lackieren Technik
Beilackieren fast immer notwendig

BFL veröffentlicht erste Ergebnisse einer Umfrage zum Thema „Beilackieren“. Dabei zeigt sich, dass bei über 80 Prozent der Reperaturen ein Beilackieren ins angrenzende Bauteil notwendig ist.

Wann ist eine Beilackierung notwendig?

Die Beilackierung in angrenzende Bauteile ist ein Dauerthema im Lackierbetrieb – und eines mit vielen Facetten. Eine wichtige Rolle spielen technische Aspekte. „Auf Kante“ zu lackieren ist aus den unterschiedlichsten Gründen bei der aktuellen Fahrzeuggeneration kaum mehr möglich. Spezielle Farbtöne und Lackierungen zwingen den Lackierer immer häufiger, die Reparaturfläche weiter zu fassen, um dem Kunden eine akzeptablee Reparaturqualität zu bieten. „Es gibt praktisch keine unkomplizierten Farbtöne mehr“, erklärt Jürgen Müller vom Institut für Fahrzeuglackierung. „Ein Farbton mit der harmlosen Bezeichnung „Smaragd-Schwarz metallic“ kann sich beim Ausmischen als schwer anzupassender Pearl- oder Xyrallic-Farbton entpuppen.“

Zahlt die Versicherung das Beilackieren

Die entscheidende Frage ist, wer den Aufwand für das Beilackieren angrenzender Fahrzeugteile bezahlt – speziell im Kasko-Fall. In Sachverständigen-Gutachten wird die Beilackierung teilweise ausgewiesen, teilweise überlässt man die Entscheidung auch dem Lackierbetrieb. „Trotz klarer Darlegung im AZT-Lackmerkblatt hält das viele leistungspflichtige Versicherer aber nicht davon ab, diese Positionen regelmäßig zu streichen“, weiß Jürgen Müller. Die Erstattung von Beilackierungskosten sowohl bei konkreter als auch bei fiktiver Abrechnung ist daher häufig Streitthema. In der Praxis lösen viele Lackierfachbetriebe das Problem, indem sie generell beilackieren, und zwar vielfach auf eigene Kosten – um den vorprogrammierten Ärger mit dem Kunden zu vermeiden und um den eigenen fachlichen Ansprüchen zu genügen. Schließlich ist das lackierte Fahrzeug die rollende Visitenkarte des Lackierbetriebes. Um eine fundierte Argumentationsbasis beim Thema Beilackieren zu schaffen, hat die Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer bei ihren Mitgliedsunternehmen eine Umfrage durchgeführt. Geklärt werden sollte unter anderem, wie hoch der aktuelle Anteil an Beilackierungen in der Praxis ist, zu welchem Anteil sie den Auftraggebern in Rechnung gestellt werden, und ob es bestimmte kritische bzw. unkritische Farbtöne gibt.

Beilackieren: Stand der Technik

Die Ergebnisse der Umfrage sollen auch dazu beitragen, in Zusammenarbeit mit weiteren in die Schadenbeseitigung involvierten Personengruppen wie z.B. den Kfz-Sachverständigen das Beilackieren in der Breite aus fachlicher Sicht als allgemein anerkannten Stand der Technik zu etablieren. Für diesen Fall solle, so die Forderung der Initiatoren, die Beilackierung auch verbindlich ins SV-Gutachten aufgenommen werden. Damit würden auch „die Forderungen der Lackierfachbetriebe gegenüber dem willkürlichen Verhalten so mancher Versicherer“ gestärkt werden.
Nach der Auswertung von mehr als 60 Fragebögen (die Untersuchung war zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht abgeschlossen), ergab sich, wie Jürgen Müller berichtet, bereits ein sehr klares Bild. In mehr als 80 Prozent aller Reparaturen ist bei den aktuellen Farbtönen aus Sicht der teilnehmenden Fachbetriebe ein Beilackieren ins angrenzende Bauteil notwendig. Bei der Umfrage spielte es keine Rolle, ob es sich um einen Kasko- oder einen Haftpflichtschaden handelt. Allerdings wird das Beilackieren als Bestandteil einer Qualitätsreparatur vielfach von den ausführenden Lackierfachbetrieben nicht in Rechnung gestellt – oder es wurde aus der Rechnung bzw. dem Gutachten gestrichen. Die Frage „Wie hoch ist der Anteil der lackierten angrenzenden Teile, die Sie im Kaskofall lackieren, aber nicht verrechnen?“ wurde von den befragten Lackierfachbetrieben durchschnittlich mit 50 Prozent beantwortet.
Eine klare Aussage gibt es auch auf die Frage nach „unkritischen“ Farbtönen. Viele der Umfrageteilnehmer gaben an, dass es aktuell überhaupt keine unproblematischen Farbtöne gibt, andere nannten als relativ unproblematische Farbtöne Uni- und Metallic-Schwarz sowie generell sehr dunkle Farbtöne wie dunkelblau und dunkelgrün, allerdings schränkten viele der Befragten ein, dass diese Aussagen bei den genannten Farbtönen nicht generell gelten. MR

Unternehmen im Fokus
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Lackiererblatt 2
Aktuelle Ausgabe
02/2024
EINZELHEFT
ABO
FACEBOOK


Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de