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Von wegen rot

Editorial
Von wegen rot

Von wegen rot
Gelegentlich wird man ja gefragt, ob nach einer auch nicht mehr ganz unbeträchtlichen Anzahl an Berufsjahren die Branche nicht manchmal etwas langweilig zu werden drohe. So viel Neues passiere schließlich nicht, und im Grunde würde sich doch vieles wiederholen. Ganz und gar nicht langweilig sei diese Branche, pflege ich dann zu sagen, und zwar aus ehrlicher Überzeugung. Die mal mehr, mal weniger bunte Vielfalt der Lackierer- und Karosseriebranche ist immer wieder erstaunlich. Ich hoffe, das vorliegende Heft liefert Ihnen, liebe Leser, dafür einen weiteren Beweis. Jede Menge an Neuem passiert, aber auch die Wiederholungen haben es manchmal in sich. So eine Wiederholung ist für mich in gewissem Sinne der Beitrag über die Ferrari-Serienlackierung. Schon einmal, das liegt eine ganze Weile zurück, wollte ich über die Ferrari-Lackierung schreiben. Zum Respekt vor dem Mythos Ferrari gesellte sich da noch eine gewisse Unsicherheit, aber nach etlichen Versuchen hatte ich schließlich einen Lack-Verantwortlichen von Ferrari an der Strippe. Mit zwei Bemerkungen sollte das Eis gebrochen und mein Anliegen begründet werden: Zum einen gebe es, so die erste, keinen Hersteller, der so stark, ja fast ausschließlich mit einer Farbe, und zwar mit einer einzigen, eben Ferrari-Rot, identifiziert würde. Zum anderen ähnle doch bei den geringen Stückzahlen der Lackierprozess sicherlich dem so hochwertigen handwerklichen Lackieren, über das im Lackiererblatt üblicherweise berichtet wird. Aus diesen beiden Gründen, so mein Schluss, würde sich eine Ferrari-Story im Lackiererblatt ja förmlich aufdrängen.

Am anderen Ende der Leitung herrschte zunächst eine verdächtig lange Stille, dann eine verdächtig hohe Lautstärke. Und ziemlich bald war klar, dass ich mich mit den beiden Eingangsbemerkungen schneller aus dem Kreis der Besuchsaspiranten katapultiert hatte, als ein Testarossa von 0 auf 100 spurtet. Was mir wohl einfiele, von wegen „Handarbeit“. Eines der modernsten Autowerke weltweit hätte man in Maranello! An Technik nur das Allerfeinste; computergesteuerte Abläufe, Lackierroboter und so fort. Handarbeit! Und wieso „nur rot“? In allen Farben würden Ferraris gebaut. In Schwarz, in Gelb, in Blau, in Silber, aber was heißt schon Silber? Dunkles Silber, helles Silber, Anthrazith! Nur Rot? Von wegen.
Dem schloss sich, wie man heute so sagt, „zeitnah“ das Gesprächsende an. Und es war, wie man ebenfalls sagt, „nachhaltig“. Umso schöner, dass der zweite Anlauf einige Jahre später deutlich erfolgreicher war. Ein Rest Vorsicht ist immerhin im Hinterkopf geblieben: Der Ferrari auf dem Cover ist blau.

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