Pokalfinale, Champions-League-Finale und dann gleich die Europameisterschaft – dass in den nächsten Wochen Autokorsos durch Deutschlands Straßen rollen, ist ziemlich sicher. Aber Achtung: Durch die ausgelassene Stimmung nach Fußballspielen besteht ein erhöhtes Verletzungsrisiko nach einem Verkehrsunfall.
Im Überschwang der Gefühle sitzen Mitfahrende in den Fensteröffnungen, lehnen aus dem Fahrzeug oder machen es sich bei Cabrios auf dem Verdeck bequem. In allen diesen Fällen werden die Fans bei einem Unfall nicht vom Lebensretter Nummer eins, dem Sicherheitsgurt, geschützt. Das kann fatale Folgen haben. Im Allianz Zentrum für Technik (AZT), dem Forschungszentrum der Allianz Versicherung in Ismaning, wurde der Aufprall eines Fanfahrzeugs bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h auf ein stehendes Fahrzeug simuliert, um die Gefahren bei falschem Verhalten im Autokorso aufzeigen. Im Versuchsfahrzeug saßen zwei ungesicherte und ein korrekt angeschnallter Dummy.
Der angeschnallte Fahrerdummy hat seine Sitzposition beibehalten, wurde durch Gurt und Airbag geschützt und wäre unverletzt geblieben. Der zweite Dummy saß im Fensterrahmen hinter dem Fahrer und wurde aus dem Auto geschleudert. Dabei prallte er zunächst gegen den Türholm und den Fensterrahmen der Fahrertür und stürzte schließlich aus einem Meter Höhe auf den harten Asphalt. Schwerste Verletzungen im Becken- und insbesondere im Brustbereich wären die Folge gewesen. Der dritte Dummy stand während des Versuchs auf dem Beifahrersitz und ragte mit dem Oberkörper aus dem Schiebdach. Durch den Aufprall wurde er nach vorne gedrückt was schwere Verletzungen im Brustbereich und den inneren Organen zur Folge gehabt hätte.
„Beide beiden ungesicherten Fans hätten bei einem solchen Unfall mit großer Wahrscheinlichkeit schwere oder tödliche Verletzungen erlitten“, sagt Dr. Christoph Lauterwasser, Leiter des AZT. Um dies zu vermeiden, rät der Sicherheitsexperte, auch in Feierlaune bei offenen Fenstern oder geöffnetem Verdeck nur richtig gesichert im Auto zu fahren.
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