Etwa jeder dritte Automobilhändler in Deutschland ist derzeit unmittelbar in seiner Existenz gefährdet. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der DEKRA Consulting GmbH zur erfolgreichen Sanierung im Automobilhandel. „Vor dem Hintergrund der unbefriedigenden Ertragssituation im sehr schwierigen Geschäftsjahr 2007 geht das Thema Sanierung und Restrukturierung mittlerweile nahezu jeden Unternehmer im Kfz-Gewerbe an“, erklärt Christian Polzer, Geschäftsführer der DEKRA Consulting GmbH.
Die geringe Eigenmittelausstattung, die hohen und weiter steigenden Finanzierungskosten für Bestände und Forderungen sowie die strategische Unsicherheit durch das Auslaufen der Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) in 2010 haben die Ausgangssituation für einen gelungenen Turnaround im
Branchenvergleich eher schwieriger gemacht. Am Markt tragen die Kaufzurückhaltung infolge stagnierender Nettolöhne, die sprunghafte
Verteuerung von Kraftstoffen sowie die Unklarheit politischer Rahmenbedingungen – etwa bei Umweltzonen, Förderung von Rußpartikelfiltern und CO2-Steuer – dazu bei, dass die Anzahl der Insolvenzen im Kfz-Gewerbe stabil bei etwa 1.100 pro Jahr verharrt.
Dazu kommt ein zum Teil künstlich erzeugter Verdrängungswettbewerb in der Branche, der den Trend zu größeren Einheiten im Handel durch Konsolidierung der Vertriebsnetze eher noch anfacht. Auf innerbetrieblicher Ebene sind die maßgeblichen Ursachen für die hohe Insolvenzgefahr typischerweise im Management selbst zu finden. „Unklare Strategie, fehlendes transparentes
Controlling sowie eine nicht mit den erforderlichen Kompetenzen ausgestattete zweite Führungsebene sind hier regelmäßig festzustellen“, erklärt Senior Berater und Autor der Studie Werner Koller. „Nach wie vor dauert es viel zu lange, bis Krisen erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.“
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