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Themen von heute für den Erfolg von morgen

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Themen von heute für den Erfolg von morgen

Der Deutsche Lackierertag 2017 in Melle

Michael Rehm

Rund 300 Teilnehmer aus der Lackier- und Karosseriebranche trafen sich am 29. und 30. September in Melle bei Osnabrück zum Deutschen Lackierertag 2017. Gastgebender Betrieb war die Steinbreder GmbH, ein Familienunternehmen mit über 100-jähriger Tradition, dessen Geschäftsführer, Frank und Michael Steinbreder, gemeinsam mit allen Mitarbeitern Rahmenbedingungen für ein perfektes Event schufen. Anschaulich beschrieb Frank Steinbreder in seiner Begrüßungsrede, welchen Aufwand die Austragung einer solchen Veranstaltung einerseits erfordert, aber auch, wie andererseits der Lackierertag zum Anlass genommen wurde, um dem Betrieb noch einmal den letzten Schliff zu geben und das eine oder andere Detail optisch aufzupolieren – von den Fahnenmasten bis zum Versicherungsschild. Dass sich der Aufwand gelohnt hatte, bewies der langanhaltende Beifall der Besucher.

Top-Thema Digitalisierung

„Themen von heute für den Erfolg von morgen“, so kündigte der BFL-Vorsitzende Paul Kehle das Programm an, und er versprach nicht zu viel. Den Anfang machten Glasurit-Vertriebsleiter Clemens Bierig und ColorMotion-Managerin Martina Fischer mit ihrem Vortrag „Digitale Hilfsmittel in der Werkstatt – sinnlose Zeitvergeudung oder nutzbringende Unterstützung“. Die im Titel enthaltene Frage war eigentlich keine, denn welche Unterstützung die Digitalisierung bei Arbeitsläufen und Prozessen im Lackierbetrieb bieten kann, machten die beiden sehr schnell sehr deutlich – von der Farbtonfindung bis zum Bestellwesen.

„Neue Trends in der Schadensteuerung“ beleuchtete im Anschluss daran Rechtsanwalt Bernd Matthias Höke, Geschäftsführer ETL Kanzlei Voigt Rechtsanwalts GmbH. „Warum Versicherungen das tun, was sie tun – und was Sie tun können“, lautete der Untertitels seines Vortrags. Deutlich beschrieb er die (Not-) Lage vieler Versicherungen, die sich aufgrund zu geringer Erträge in der Kfz-Versicherung gezwungen sehen, Einsparpotenziale auszuschöpfen. Dass dies nicht zulasten der Reparaturwerkstätten erfolgen kann, legte er anhand zahlreicher Praxisbeispiele und aktueller Urteile dar. Die „Neukundenakquise mit Fixico“ beschrieb danach Bastiaan Marechal, Partnermanager beim gleichnamigen Unternehmen. Dieses ist spezialisiert auf die Vermittlung von nicht versicherungsrelevanten und -regulierten kleineren Lack- und Karosserieschäden. Mit diesem Vortrag endete das Programm des ersten Tags.

Oldtimer im Fokus

Am Abend wartete dann mit dem Automuseum Melle eine ebenso stimmungsvolle wie hochinteressante Location auf die Teilnehmer des Lackierertags. Hinter der Fassade einer denkmalgeschützten Fabrik kann in diesem durch einen Verein getragenen Museum die Geschichte des Automobils auf ungewöhnliche Weise entdeckt werden. Auf drei Etagen werden über 200 Fahrzeuge aus verschiedenen Epochen des Automobilbaus präsentiert. Das Besonderes dabei: Alle Exponate sind fahrbereit und werden auch noch regelmäßig genutzt. Das inspirierende Ambiente sorgte für angeregte Unterhaltungen. Exzellentes Catering machte den von Kongresspartner Glasurit gesponsorten Abend zu einem ganz besonderen Highlight.

Der zweite Kongresstag schloss inhaltlich nahtlos an den Abend im Oldtimermuseum an. Unter dem Titel „Anforderungen an die Reparaturlackierung bei Young- und Oldtimern“ präsentierten Jürgen Book, Leiter des Bereichs Classic Car bei BASF Coatings, und Martin Stromberg, Geschäftsführer beim Oldtimer-Bewertungsunternehmen Classic Data, Trends und Entwicklungen rund um die Restaurierung. Hier hat sich eine Trendwende von der Hochglanz-Restaurierung hin zum behutsamen Erhalt der „Patina“ (siehe auch Lackiererblatt 5/2017) vollzogen, der Auswirkungen auf Lackiermethoden bei der Oldtimerrestaurierung hat und auch neue Verfahren erforderlich machen wird.

Stefan Höslinger, HEPP Unternehmensimpulse, und Gastgeber Frank Steinbreder stellten danach die Aus- und Weiterbildung zum Kfz- oder Unfallschadenmanager vor. Den Nutzen dieser Fortbildung konnte Frank Steinbreder als einer der ersten Absolventen aus erster Hand bestätigen.

Thema Technik

Mit dem „Multifunktionsarbeitsplatz, dem Arbeitsplatz der Zukunft?“ beschäftigte sich im Anschluss daran ColorMotion Senior-Berater Joachim Bitzer. Er beleuchtet aktuelle Trends in der Werkstattplanung und untersuchte die Vor- und Nachteile der miteinander konkurrierenden Konzepte. Ein weiteres Technik-Thema präsentierte Wolfgang Schüssler, Vertrieb OEM und Export bei der Carbon GmbH. Er erläuterte unter dem Titel „Moderne Karosserien erfordern innovative und effiziente Reparaturlösungen“ Vorzüge und Einsatzmöglichkeiten des Miracle-Systems.

Lebhaft diskutiert wurde der anschließende Vortag „Wie Digitalisierung den Schadenmarkt verändern wird“ von Henrik Lange, Vertriebsleiter Automotive bei Controlexpert. Nachdem er aktuelle Digitalisierungstrends und neue Angebote von Controlexpert beschrieben hatte, skizzierte Lange ein Szenario zu Unfallschadenabwicklung der Zukunft (siehe auch Lackiererblatt 5/2017). Sein Vortrag stieß auf lebhaftes Interesse, aber auch auf große Skepsis, zum Beispiel, was den Einsatz von Kundenfotos bei der Schadenanalyse anging.

Auch die letzte Präsentation des Lackierertags beschäftigte sich mit dem Thema Digitalisierung, allerdings weniger mit ihren Chancen als mit den „Risiken und Nebenwirkungen“. „Vom Handy versklavt, von E-Mail getrieben“ lautete der Vortrag der Bestsellerautorin Anitra Eggler, die bei aller notwendigen und selbstverständlichen Nutzung von Smartphone und Laptop für digitale Auszeiten und einen vernünftig dosierten Umgang mit digitalen Medien plädierte. Ihre mitreißende und unterhaltsame Präsentation riss die Teilnehmer zu Beifallsstürmen hin.

Paul Kehle oblag es am Ende, den Gästen und Ehrengästen, allen Referenten, dem eigenen Organisationsteam dem Kongresspartner Glasurit und vor allem der gastgebenden Firma und Familie Steinbreder für einen Deutschen Lackierertag zu danken, der allen Anwesenden noch lange in Erinnerung bleiben wird.


Die kleine Automechanika

Wie gewohnt beim Deutschen Lackierertag zeigten in Melle auch die Werkstattausrüster starke Präsenz. 40 namhafte Aussteller aus der Karosserie- und Lackbranche boten den Teilnehmern die Gelegenheit, sich ein umfassendes Bild über neue Produkte und Technologien zu machen. Im Nicht-Automechanika-Jahr 2017 erhieten die Gäste des Lackierertags damit einen Vorgeschmack auf die im nächsten Jahr wieder stattfindende Leitmesse der Branche.

Lack trifft Anlagen – von links nach rechts: Hardy Krause, Cromax, Lutz Poncelet, Standox, Selcuk Özgül und Bernd Hoffmann, Ionitec, und Esther Baumhoff, Standox.Foto: M. Rehm
Tiemo Sehoen, SEHON Lackieranlagen, und Joachim Koltermann, Rupes, tauschen sich aus.
Foto: M. Rehm
Lackierertag in Melle bei Osnabrück: ein echtes Heimspiel für das Wessels + Müller-Team.Fotos: M. Rehm
Am SATA-Stand gab sich Vertriebsleiter Sebastian Scholz, Bildmitte, die Ehre.
Foto: M. Rehm
Paul Kehle, flankiert von Axal Krüger, links, und Dr. Martin Endlein von der DAT.
Foto: M. Rehm
Praktische Vorführungen, zum Beispiel des Glasurit-UV-Füllers, rundeten das Angebot ab.
Foto: M. Rehm
Messe meets Lack: Das Automechanika-Team ist mit Glasurit Classic-Car-Spezialist Jürgen Book schon mitten in der Planung des neuen Classic Car-Schwerpunkts
Foto: M. Rehm
Lackierertag in Osnabrück – klarer Fall für Rene Dietzen, bei B-Tech Gebietsverkaufsleiter Nord.
Foto: M. Rehm
Auch bei Anest-Iwata gab es in den Vortragspausen reichlich Gelegenheit, neue Produkte zu entdecken.
Foto: M. Rehm
3M zeigte beim Lackierertag – unter anderem – alles, was man mit Dekor-und Schutzfolien am Auto machen kann.
Foto: M. Rehm
Lebhafter Austausch: EMM-Urgestein Lothar Fleck, links, und Deutschland-Verkaufsleiter Sven Hommel, rechts.
Foto: M. Rehm

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