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Teilegeschäft im Brennpunkt

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Teilegeschäft im Brennpunkt

Teilegeschäft im Brennpunkt
Mit dem Teileumsatz würde ein überlebenswichtiger Teil der heutigen Erträge in den Karosserie- und Lackierfachbetrieben wegbrechen. I Foto: M. Rehm
ZKF warnt Karosserie-Fachbetriebe vor weiterer sinkender Rendite

Den Zentralverband für Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) beschäftigt seit einigen Monaten intensiv, dass Kfz-Versicherer umfassende Eingriffe in das milliardenschwere Ersatzteilgeschäft im Karosseriebereich planen. Laut des jährlich erhobenen ZKF-Branchenberichts als betriebswirtschaftlicher Spiegel des Unfallreparatur-Fachbetriebs im Karosserie- und Fahrzeugbau ist der Anteil des Wareneinsatzes mittlerweile zu einer überlebenswichtigen Größe dieser Betriebe geworden.

Zu niedrige Stundenverrechnungssätze – bereits unter Selbstkosten vereinbart zwischen Kfz-Versicherer und Betrieb – führten über Jahre hinweg zu einer allmählichen „Querfinanzierung“ durch Erträge bei Karosserie-Ersatzteilen. Ein weiterer Eingriff in diesen noch verbliebenen Umsatzbereich eines Unfallreparatur-Fachbetriebes würde daher „nichts Gutes bedeuten“ und möglicherweise zu einem Sterben dieser mittelständischen Betrieben führen, deren Umsatz überwiegend vom Schadensteuerungsgeschäft abhängig ist. In Zeiten von immer weniger Unfallreparatur-Fachbetrieben spielen Versicherer dabei auch mit den Ressourcen zur Schadenabwicklung für ihre Kunden.

Eingriffe ins Teilegeschäft

Versicherer wissen, dass die Umsätze in den reparierenden Karosserie- und Fahrzeugbaufachbetrieben durch die Betriebsleistung Handwerk und Handel erzielt werden und dabei bei der Pkw-Reparatur im Umsatzvolumen die eingebauten Ersatzteile, eine dominierende Rolle in der Reparaturrechnung spielen kann. Dies wird noch verstärkt durch eine zunehmende Verteuerung der Ersatzteilpreise, hervorgerufen durch die Fahrzeughersteller, die sich in Zeiten der Dieselkrise ertragsseitig vermehrt dem Aftermarkt widmen. So wundert es den ZKF nicht, dass auf der Suche nach dem letzten Euro, der im Schadenfall auf Seiten der Versicherung eingespart werden kann, sich derzeit einige Kfz-Assekuranzen auch mit dem Thema Ersatzteile beschäftigen. „Das Ziel ist deutlich und liegt auf der Hand“, so Thomas Aukamm, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik, „Die ertragsarme aber Know-how intensive Reparatur-Dienstleistung, an immer komplexer werdenden Fahrzeugkonzepten sollen die Werkstätten zu den zu niedrig vereinbarten Stundenverrechnungssätzen erbringen, während Versicherer den Zukauf von Ersatzteilen möglicherweise übernehmen möchten.“ Die gesamte Abwicklung der zur Reparatur benötigten Ersatzteile solle dabei die Werkstatt organisieren, die Rechnung der Ersatzteile würde dann möglicherweise direkt vom Hersteller oder Teilelieferanten an die Versicherung gehen. Damit würde ein weiterer überlebenswichtiger Teil der heutigen Erträge in den Karosserie- und Lackierfachbetrieben wegbrechen. Hinzu kommt, dass der Teileumsatz nicht mehr in den Bilanzen der Betriebe stehen würde, was im Vorjahresvergleich zu einem massiven Umsatz- und Renditeeinbruch der Betriebe führen könnte. Dies kann sich in Folge ebenfalls negativ auf Finanzierungsgespräche mit Banken für benötigte Investitionen oder auch auf die Unternehmensnachfolge auswirken. Der ZKF appelliert daher an alle seine Mitgliedsbetriebe genau zu prüfen, mit welchen Systemen von welchen Anbietern derzeit am Markt Testphasen oder erste Schritte gestartet werden. Dabei ist zu hinterfragen, was die Ziele sein könnten, wenn sich ein Versicherer mit dem Thema Ersatzteile beschäftigt. Auch ein Ausgleich an anderer Stelle für die ausbleibende Handelsmarge an den Ersatzteilen kann keine Lösung sein, so der ZKF mit Bezug auf seinen Branchenbericht weiter. Für den neutralen Einkauf von Ersatzteilen gibt es bereits erprobte und sehr gut funktionierende Systeme sowie brancheneigene Plattformen. Nach Aussage des ZKF besteht deshalb kein Bedarf an einer weiteren Marktausweitung durch Versicherer in diesem für sie branchenfremden Bereich, der unter anderem eine komplexe Logistik und hohe Investitionen benötigt.

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