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Sympathisches Thema mit Potenzial

Classic Cars
Sympathisches Thema mit Potenzial

Interview mit Andreas Mannebach, Markenbeauftragter Classic Cars bei Standox.

Welche Chancen bieten sich im Oldtimergeschäft für Karosserie- und Lackierbetriebe? Welche Voraussetzungen müssen sie schaffen, um hier erfolgreich zu sein? Und welche Unterstützung kann ein Netzwerk bieten? Wir sprachen darüber mit Andreas Mannebach. Er ist bei Standox seit 2019 Markenbeauftragter Classic Cars und in dieser Eigenschaft auch für das Kundennetzwerk Classic Color Partners verantwortlich.

Herr Mannebach, wenn man in einem Karosserie- und Lackierbetrieb die Frage stellt, ob auch Oldtimer restauriert oder lackiert werden, lautet die Antwort selten „Nein“. Aber in wie vielen Betrieben ist das Oldtimergeschäft zu einem echten Standbein geworden?

Andreas Mannebach: Das ist schwer zu sagen – und ab wieviel Prozent vom Umsatz ist etwas ein Standbein? Sehr viele unter unseren Kunden beschäftigen sich mit diesem Thema, aber in unterschiedlicher Ausprägung. Wir haben allerdings, soviel steht fest, rund 160 „Classic Color Partner“ unter den Standox-Kunden. Betriebe also, die das Thema Oldtimer und ihre Expertise darin nach außen kommunizieren. Komplett darauf spezialisiert dürfte sich meiner Einschätzung nach etwa ein Drittel dieser Betriebe haben. Das Thema Oldtimer muss halt auch zum Betrieb passen.

Wann passt es denn nicht?

Andreas Mannebach: Meiner Beobachtung nach haben große Betriebe, die intensiv in die Schadensteuerung eingebunden sind, Mühe, ein Thema wie „Classic Cars“ zu integrieren. Hier lassen sich schwer Prozesse definieren, der Fokus ist einfach ein anderer.

Das Thema Classic Cars ist also eher eines für kleine und mittelgroße Betriebe?

Andreas Mannebach: Oder für größere, wenn sie diesen Bereich ausgliedern. Man muss ja auch sehen, dass die Anforderungen an die Mitarbeiter sich unterscheiden. Große K + L-Center zeichnen sich heute oft durch eine strikte Arbeitsteilung aus, während im Old-
timerbereich eher Allrounder gefragt sind, vor allem, wenn auch Restaurierungen angeboten werden.

Was sind denn aus Ihrer Sicht Erfolgsfaktoren, wenn Classic Cars zu einem wirklichen Standbein werden sollen?

Andreas Mannebach: Zunächst einmal eine gute Vernetzung – sowohl in der Oldtimerszene, die sich intensiv austauscht und Adressen von Werkstätten wie Geheimtipps handelt, als auch unter den benachbarten Gewerken. Wenn der K + L- Betrieb bei einer Restaurierung Regie führt, ist es extrem wichtig, gute Sattler-, Entlackungs- oder Mechanikbetriebe zu kennen.

Wo liegt die betriebswirtschaftliche Herausforderung?

Andreas Mannebach: Sie müssen in einem Geschäft, das sich schwer in klare Prozesse pressen lässt, rechnerisch sauber, für den Kunden transparent – und letztlich gewinnbringend kalkulieren. Und Sie müssen in einem Geschäft, das sich ohne Leidenschaft und Emotion nicht betreiben lässt, nüchterne kaufmännische Entscheidungen treffen. Das ist nicht immer ganz einfach.

Wie sehen Sie Ihre Rolle als Lackhersteller bei „Classic Color Partner“? Wie unterstützen Sie Ihre Partner, um im Oldtimergeschäft erfolgreich zu sein?

Andreas Mannebach: Zum einen betreiben wir Lobbyarbeit für die Partnerbetriebe, Wir sind dort, wo die Oldtimerszene ist, zum Beispiel bei den Classic Days, präsentieren dort das Leistungsportfolio unserer Partner, etwa, indem wir Oldtimerbesitzern eine Farbtonmessung anbieten. Zum anderen dienen wir als Anlaufstelle für
Oldtimerfreunde, die eine qualifizierte Werkstatt suchen. Und natürlich bieten wir unseren Partnern auch Schulungen an, wie zum Beispiel den „Classic Repair Workshop“.

Worum geht es da?

Andreas Mannebach: Neben technischen Themen immer mehr auch um Marketing- und Versicherungsthemen.

Wo genau ist denn Ihre technische Hilfestellung gefragt?

Andreas Mannebach: Oft beim Thema Farbton, immer häufiger aber auch bei den Materialien selbst. Hier spielt der aktuelle Trend zum „Konservieren statt Restaurieren“ eine große Rolle.

Welche Auswirkungen hat das?

Andreas Mannebach: Oldtimerkunden fragen mittlerweile oft nach den möglichst „originalen“ Lackmaterialien oder nach Materialien, die dazu dienen, angegriffene Stellen im Lack lediglich zu konservieren. Hier ist es von großem Vorteil, dass wir etwa über die Industrielack-Schienen der Axalta-Gruppe auch Materialien zur Verfügung stellen können, die mit den klassischen Autolacken wenig zu tun haben. Für Oldtimer sind ja auch ganz andere Produkte zulässig als für die normale Unfallreparatur.

Sie würden also nicht generell zu
modernen Lackmaterialien raten?

Andreas Mannebach: Nein, Oldtimerbesitzer haben sich in der Regel viel
intensiver mit der Lackierung ihres Fahrzeugs auseinandergesetzt als „normale“ Kunden. Da kann ich als Lackierer beraten, aber nicht bevormunden. Im Gegenteil – wenn ich in der
Lage bin, auch ungewöhnliche Materialien aufzutreiben und zu verarbeiten, ist das auf diesem Gebiet ein
echter Wettbewerbsvorteil.

Gerade auch das Thema Corona hat viele Betriebe dazu veranlasst, über eine breitere Aufstellung nachzudenken – zum Beispiel im Bereich Classic Cars. Wie würden Sie denn abschließend dieses Geschäftsfeld beurteilen: Gibt es noch Chancen, um einzusteigen oder sich stärker zu engagieren, oder ist der Kuchen verteilt?

Andreas Mannebach: Ich denke nicht, dass der Kuchen verteilt ist. Gerade weil die Oldtimerszene so eng vernetzt ist, können ein paar interessante und gelungene Aufträge schnell dazu führen, dass man per Mund-zu-Mund-Propaganda ins Visier der potenziellen Kundschaft gelangt, zumal, wenn man als „System-anbieter“ ein Netzwerk an Spezialisten aus benachbarten Gewerken mitbringt. Nicht völlig außer Acht lassen sollte man auch den positiven Einfluss, den Imagegewinn und die Synergien, die auch ein kleines Oldtimer-Standbein auf das normale Tagesgeschäft hat. Classic Cars – das ist einfach ein sympathisches Thema mit Ausbaupotenzial.

Herr Mannebach, vielen Dank für das Gespräch. mr■

www.standox.com


Andreas Mannebach

„Oldtimerbesitzer setzen sich sehr intensiv mit
der Lackierung ihres Fahrzeugs auseinander. Da kann ich als Lackierer beraten, aber nicht bevormunden.“

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