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Desinfektionskosten: BFL bittet RKI und Bundesärztekammer um Stellungnahme

BFL bittet um Stellungnahmen zu Desinfektionskosten
RKI, bitte melden

RKI, bitte melden
Die Desinfektion von Fahrzeugflächen gehört zu den Coronamaßnahmen, die in Werkstätten zur täglichen Routine geworden sind. Doch viele Versicherer lehnen eine Kostenerstattung ab.(Foto: AZT)
Viele Versicherer lehnen nach wie vor Erstattung der Desinfektionskosten ab. Die BFL wendet sich daher an das RKI und die Bundesärztekammer

Die Desinfektion von Kunden- und Mietfahrzeugen gehört nach wie vor zu den dringend notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen – angesichts neuer, ansteckenderer Virus-Mutationen sogar mehr denn je, sollte man meinen. Im krassen Gegensatz dazu steht die Praxis zahlreicher Versicherer, die Desinfektionskosten aus Rechnungen und Kostenvoranschlägen zu streichen. Zwar sind im Bereich der Schadensteuerung einige Akteure vom ursprünglich harten Kurs abgewichen und erstatten mittlerweile Mehrkosten. „Es nützt der Branche aber wenig, wenn das nur für einen Bruchteil der insgesamt bearbeiteten Schäden geschieht“, betont Paul Kehle, der Vorsitzende der Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer BFL. „Außerdem kann man dieses Zugeständnis der steuernden Versicherungen durchaus als Ausgleich für die in diesem Bereich rabattierten Stundenverrechnungssätze sehen. Uns geht es aber um die Mehrzahl der ganz regulär reparierten und abgerechneten Schäden. Hier leisten die Betriebe einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung nicht nur der Mobilität, sondern auch der Gesundheit von Kunden und Mitarbeitern. Und die unbestreitbaren Mehrkosten durch die Coronamaßnahmen müssen erstattet werden.“

Versicherer berufen sich auf RKI und Aussagen des Präsidenten der Bundesärztekammer

Interessanterweise beruft sich die Versicherungswirtschaft, um die Ablehnung der Kostenübernahme zu rechtfertigen, auf medizinische Institutionen wie das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Bundesärztekammer. Zitat: „Wir richten uns hinsichtlich der COVID-19-Pandemie nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI). Dieses rät in der Zeit der COVID-19-Pandemie aktuell von einer Flächendesinfektion sowohl in häuslichen als auch in öffentlichen Bereichen ab. Eine angemessene Reinigung ist nach Einschätzung der Experten ausreichend (s. Internetseiten des RKI).“ Der Präsident der Bundesärztekammer Dr. Klaus Reinhardt wird von der Versicherungswirtschaft folgendermaßen zitiert: „Das Säubern von Oberflächen im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist überflüssig und überholt.“ Die Übertragung des Coronavirus fände, so das Zitat weiter, „ausschließlich über den Luftweg statt und nicht über Schmierinfektionen …“

BFL bittet um Klärung

Für die BFL war dies der Anlass, am 4. Februar 2021 ein Schreiben an den RKI-Präsidenten Prof. Dr. Lothar H. Wieler zu schicken, in dem um eine Einschätzung der Situation gebeten wurde. Gefragt wurde in dem von BFL Präsident Kehle und Geschäftsführer Dr. Albert Bill unterzeichneten Schreiben insbesondere, ob das oben erwähnte Zitat „inhaltlich auf unsere gewerbliche Situation und den geschilderten Sachverhalt uneingeschränkt anwendbar ist, oder mehr die übermäßigen Desinfektionsmaßnahmen, wie sie aus dem privaten Bereich bekannt sind, im Fokus hat.“ Von den Versicherern werde, so heißt es weiter im Schreiben an das RKI „bewusst oder unbewusst in einer den eigenen Interessen entsprechenden Form das RKI zu diesem Thema zitiert, und als Argument für die Ablehnung herangezogen.“ Zum Schluss des Schreibens wird RKI-Präsident Wieler persönlich angesprochen: „Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie als der Präsident des Robert-Koch-Instituts im Namen des RKI durch eine unmissverständliche Bewertung zur Lösung dieser Problematik zeitnah beitragen könnten.“

Ein ähnliches Schreiben ging am 2. Februar an den Präsidenten der Bundesärztekammer Dr. Klaus Reinhardt. Auch hier wurde um eine Einschätzung der Situation gebeten und nachgefragt, ob „die Versicherung Sie richtig zitiert hat und ob die von Ihnen gemachte Aussage auf unsere Situation uneingeschränkt übertragbar ist.“

Antwort lässt bisher auf sich warten

Rückmeldungen auf beide Schreiben lassen bislang auf sich warten. „Wir sind verwundert und enttäuscht, dass in dieser für unsere Betriebe wichtigen Frage bislang keine Klärung durch das RKI und die Bundesärztekammer erfolgt ist“, erklärte Paul Kehle kürzlich auf einer Web-Konferenz der Bundesfachgruppe Fahrzeuglackierer. „Es kann nicht sein, dass von der Versicherungswirtschaft angebliche Einschätzungen dieser Institutionen einfach in den Raum gestellt werden, um bei dieser für uns alle so wichtigen Frage Kostenoptimierung zu betreiben.“ Wie es weitergeht? Paul Kehle: „Wir warten täglich auf eine Antwort.“ mr■

www.fahrzeuglackierer.de


Desinfektionskosten: BFL bittet RKI und Bundesärztekammer um Stellungnahme

Paul Kehle:

„Unsere Betriebe leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung nicht nur der Mobilität, sondern auch der Gesundheit von Kunden und Mitarbeitern.“

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