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Michael Berndt übernimt Karosserie- und Lackierbetrieb Mader GmbH

Mader GmbH
Kooperation statt Konkurrenz

Die Karosserie- und Lackierbetrieb Mader GmbH schafft mit regionalem Wettbewerber ein gemeinsames Unternehmen.

Neubau, Umbau, Erweiterung, Modernisierung – mit 27 Jahren Betriebsaktivität und 30 Mitarbeitern ist die Mader GmbH heute eine der führenden Fachwerkstätten für Autolack und Karosserie in der Region. „Es sieht so aus, als hätte ich alles richtig gemacht“, schmunzelt Harald Mader, Betriebsinhaber Karosserie- und Lackierbetrieb Mader GmbH, Reutlingen. „Dabei war mein Ziel von Anfang an, mit 55 Jahren in den Ruhestand zu gehen, sofern dies von finanzieller Seite aus möglich ist. Dass das nun geklappt hat und ich meinen Betrieb zudem in absolut kompetente Hände übergeben konnte, freut mich immens!“ Denn das Unternehmen wurde nun von Michael Berndt, selbst Geschäftsführer der Karosserie Berndt GmbH in Reutlingen, übernommen. „Er ist ein langjähriger Freund und Kooperationspartner, der seine eigene Werkstatt praktisch in 500 Meter Luftlinie hatte“, erklärt Harald Mader. Im Grunde Wettbewerber, dennoch sehr gute Freunde und dann auch noch Kooperationspartner? Ja, das funktioniert.

Gemeinsam wachsen

Im Sommer 1993 nahm Harald Mader gemeinsam mit einem Kompagnon den Geschäftsbetrieb im eigenen Karosserie- und Lackierbetrieb auf . Bereits ach drei Monaten zählte das Team vier Personen aus. „Unser Unternehmen ist sehr schnell gewachsen, wir haben uns rasch einen Namen in Reutlingen und Umgebung gemacht“, erzählt der ehemalige Geschäftsinhaber. Auch dass sein Geschäftspartner nach zwei Jahren ausstieg, bremste den umtriebigen Schwaben nicht. Ganz im Gegenteil: Im Jahr 2000 zog der Betrieb in einen modernen Neubau, investierte in aktuelle Technologien und Ausrüstung. „Wir konnten sehr viele Geschäftskunden wie etwa Autohäuser von unserer Arbeit überzeugen, wurden frühzeitig von Schadensteuerern auf eine Kooperation angesprochen. Mit beiden Kundensegmenten sind wir sehr gut gefahren und haben unsere personellen und technischen Kapazitäten weiter kontinuierlich ausgebaut“, so Harald Mader. 2002 und 2004 folgten räumliche Betriebserweiterungen, seit 2005 beschäftigt das Unternehmen im Schnitt 30 Mitarbeiter.

Mader GmbH meets Berndt GmbH

2008 kam der Wettbewerb in die unmittelbare Umgebung: Michael Berndt, ausgebildeter Karosseriebau-Meister, übernahm einen bestehenden Karosserie- und Lackierbetrieb gut 500 Meter entfernt von der Mader GmbH, startete mit insgesamt drei Personen seine Selbstständigkeit in der K+L-Branche. „2010 haben wir uns auf einer PPG-Veranstaltung persönlich kennengelernt, uns ausgetauscht und gleich gut verstanden“, erzählt Michael Berndt. „Ich habe damals mit Lackprodukten von PPG gearbeitet, war sehr zufrieden damit, und Harald fragte, ob er sich dies bei mir im Betrieb einmal ansehen könne.“

Kooperation positiver als Wettbewerb

Der Beginn einer intensiven Freundschaft, die bis heute anhält. „Ich war schon immer der Überzeugung, dass Kooperation am Ende des Tages wesentlich positiver ist als Wettbewerb, und Michael sieht das genauso“, erklärt Harald Mader. „Wir wollen doch alle leben und Geld verdienen. Sich zu unterstützen bringt nach meiner Erfahrung viel mehr, als sich gegenseitig Steine in den Weg zu legen.“ So halfen die Betriebe einander beispielsweise in Urlaubszeiten aus, unterstützen sich gegenseitig bei starken Auftragsspitzen und Materialengpässen. Es ist durchaus vorgekommen, dass der regionale Außendienstmitarbeiter von PPG den Betriebsinhaber der Berndt GmbH beim Kaffee im Büro des Geschäftsinhabers der Mader GmbH antraf, erzählen die Freunde schmunzelnd, und Michael Berndt ergänzt: „Viele Branchenkollegen hatten kein Verständnis für unsere Zusammenarbeit, letztlich haben wir aber beide davon profitiert, sowohl beruflich als auch privat.“

Zwei, die zusammenwuchsen

Als für Harald Mader klar war, dass sein Ruhestandsplan aufgehen würde, war eine Übernahme der Geschäfte der Mader GmbH durch Michael Berndt zunächst eine verrückte Idee. „Harald machte sich Sorgen, wem und wie er sein Unternehmen sicher in kompetente Hände abgeben könne, und ich sagte, ich könne ja eine Weile unterstützen, bis er einen entsprechenden Nachfolger gefunden habe“, so Michael Berndt. „Nach und nach hat sich diese Idee aber konkretisiert und wir haben angefangen, dies real zu planen.“

Weiterer Ausbau geplant

Dem Coronavirus zum Trotz war es im April 2020 dann soweit: Michael Berndt übernahm den Karosserie- und Lackierbetrieb Mader GmbH offiziell, der Name der Firma blieb und bleibt aber erhalten. „Ich freue mich sehr, dass Michael nun für das Unternehmen verantwortlich zeichnet, es ist wirklich eine Erleichterung, die Firma in guten Händen zu wissen“, meint Harald Mader. Die Aussichten für den weiteren Erfolg des Betriebes sind sehr gut, da sind sich beide einig: Mit der Zusammenführung der Kundensegmente der beiden Betriebe ist das Unternehmen insgesamt breiter aufgestellt, zusätzlich plant Michael Berndt den weiteren Ausbau der Firma, um auch zukünftig erfolgreich am Markt zu agieren – von der Mader GmbH wird so auch in Zukunft noch zu hören sein.

Füße hochlegen? Pustekuchen!

Und was macht Harald Mader nun im Ruhestand, einfach nur die Füße hochlegen? Ein wenig, meint er, aber sicher nicht ausschließlich: „Bis Ende des Sommers 2020 bin ich noch unterstützend im Betrieb, danach stehe ich Michael natürlich weiterhin jederzeit für Fragen und Hilfe zur Verfügung, das ist doch Ehrensache unter Freunden.“ Darüber hinaus engagiert sich Harald Mader schon seit Langem bei der Handwerker-Innung, führt hier Prüfungsabnahmen und Benotungen durch. „Das macht mir viel Freude und ich werde hier noch ein paar Jahre weitermachen. Was danach kommt?“
Harald Mader lacht: „Mal sehen – zum alten Eisen gehöre ich ja noch lange nicht!“

www.autolack-mader.de


„Miteinander ist besser als gegeneinander“

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Die beiden Belegschaften kannten sich bereits vor dem Zusammenschluss und kooperierten auch gelegentlich. (Foto: Fotografie Gaby Höss)

Herr Berndt, Sie haben im April 2020 die Firma Mader übernommen – was ist seither geschehen?
Durch die Zusammenlegung beider Betriebe haben wir den ersten Lockdown relativ gut überstanden – mithilfe einiger aufgestauter Aufträge, einiger Langzeitprojekte und dem Abbau von Urlaub und Überstunden der Mitarbeiter. Der Übergang wurde uns dadurch nicht leicht gemacht. Seither läuft es jedoch gut.

Wie war denn das Echo seitens der Mitarbeiter auf den Zusammanschluss der beiden Betriebe?
Da gab es keine Problem. Die meisten waren privat schon vorher befreundet oder haben sich von der Berufsschule gekannt, und die Zusammenarbeit war ja vorher schon gut.

Und welche Kundenreaktionen gab es?
Durchweg positive.

Das neue Unternehmen firmiert ja unter „Karosserie- und Lackierfachbetrieb Mader. Fällt es schwer, den eigenen Namen nicht mehr im Firmentitel wiederzufinden?
Anfänglich gab es schon die Überlegung, etwas daran zu ändern, das eigene Ego ist ja auch vorhanden. Aber am Ende hat die Vernunft gesiegt: Die Firma Mader gibt es schon 28 Jahren, sie hat einen hervorragenden Ruf und ist bestens etabliert. Abgesehen davon hätte es auch keinen unerheblichen Kostenaufwand bedeutet, die ganze Firma umzustellen und am Markt neu zu „positionieren“.

Angesichts der Ruhestandsplanung von Herrn Mader war die Übernahme der Firma durch Sie eine im wahrsten Sinne des Wortes naheliegende Lösung. Trotzdem passiert so etwas eher selten – lässt sich daraus für unsere Leser ein Ratschlag ableiten? Im Sinne von: Schaut euch doch auch mal in der Nähe nach einem Nachfolger um – und werft Vorbehalte gegen Wettbewerbern mal über Bord!
Das würde ich unterstreichen. Aber das Problem nicht nur in unserer Branche ist leider, dass die meisten dem anderen nichts gönnen. Das war von Anfang an bei Harald Mader und mir kein Thema. Wir hatten von Anfang an einen guten Draht zueinander. Die Geschichte unserer Betriebe zeigt: Miteinander ist immer besser als gegeneinander, niemand bekommt etwas geschenkt, nur miteinander kann man etwas bewegen und erreichen. Wichtig ist natürlich, dass man das gleiche Verständnis für Qualität hat. mr■

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