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Konzentration auf die Kernkompetenz

Management
Konzentration auf die Kernkompetenz

Industrielackierung als strategische Weiterentwicklungsmöglichkeit

Marina Markanian

Das Unternehmen ständig weiterzuentwickeln und zukunftsorientiert zu handeln, gehört zu den Kernaufgaben des Betriebsinhabers. Will ein Betriebsinhaber sein Unternehmen strategisch weiterentwickeln und erweitern, stehen verschiedene Wege zur Verfügung:
Erweiterung des Leistungsangebotes in nahe Dienstleistungen (z.B. Mechanik)
Fokussierung auf eine Nische bzw. einen Teilbereich
Die Industrielackierung lässt sich in letztere Erweiterungsform einordnen, bei der die Kernkompetenz Lackierung weiterentwickelt und auf das Segment der Industrieobjektlackierung übertragen wird. Für eine strategische Beurteilung der Industrielackierung als weiteren Angebotsbaustein schauen wir uns das Marktumfeld, die Personalanforderungen, den Auftragsprozess und die Kalkulationselemente genauer an
Unterschiede im Marktumfeld
Die Industrielackierung kann für einen Fahrzeuglackierbetrieb eine logische Erweiterungsstufe sein, da die Kernkompetenz hierbei perfektioniert und auf andere Produkte angewendet wird. Neben der großflächigen Industrielackierung zum Beispiel für die Automobilindustrie, lassen sich auch Lackierungen von Kleinobjekten wie z.B. Fahrrädern, Möbeln oder industriellen Kleinteilen zu diesem Bereich dazu zählen. Beim Aufbau einer Industrielackierungssparte sollte sichergestellt werden, dass wichtige Industriekunden einen dauerhaften und konstanten Lackierbedarf haben. Je nach Marktsituation wird dabei meist ein großes Auftragsvolumen von nur wenigen Kunden in den Betrieb gegeben. So können große Abhängigkeiten entstehen.
Anders als die Unfallreparaturbranche ist die Industrielackierung, insbesondere im Umfeld der Automobilherstellung, stärker abhängig von Konjunktur und Krisen. Durch die Beibehaltung der Unfallinstandsetzung, der regelmäßigen Akquise und intensiven Kundenbetreuung können diese besonderen Risiken reduziert werden. Ein Bedarf an Lackierungen besteht in vielen Branchen, man muss nur herausbekommen, in welchen.
Tipp 1:
Als Zwischenlösung – um die Auslastung des Unternehmens hochzuhalten – eignet sich die Industrielackierung häufig nicht. Verschiedene Oberflächen können ganz unterschiedliche Anforderungen an die Lackierung und das Lackiersystem stellen. Die Einarbeitung und Schaffung der Voraussetzung kann in diesen Fällen sehr lange dauern und ist dann wenig effizient.
Anforderungen an Mitarbeiter
Sollte der regionale Markt entsprechendes Potenzial bieten und erste Industriekunden Interesse haben, macht es Sinn, sich das notwendige Know-how zu erarbeiten. Regelmäßige Schulungen und Trainings helfen den Mitarbeitern, sich optimal auf die neuen Anforderungen vorzubereiten.
Der Prozess der Industrielackierung kann über eine vollmanuelle zur teilmanuellen bis hin zur vollautomatischen Oberflächenbearbeitung gehen. Insbesondere Serienaufträge sind durch Lern- und Skaleneffekte sehr lukrativ, aber häufig mit hohem Investitionsbedarf und einer perfekten Logistik verbunden. Insgesamt kann der Bereich Lagerung, Kommissionierung und Logistik eine große Herausforderung bei der Industrielackierung werden. Räumlicher Spielraum und gegebenenfalls sogar die Trennung zwischen der industriellen Lackierabteilung und der Kfz-Lackierung tragen zur optimalen Auftragsbearbeitung bei. Die Einbringung von entsprechenden (logistischen) Systemen hilft den Aufwand zu optimieren.
Für die Industrielackierung sind andere Vorrichtungen notwendig, die – je spezieller das Lackierobjekt wird – umso mehr Kreativität der Betriebsinhaber erfordern. In manchen Betrieben sind dann z.B. eigene Konstruktionen gefragt. Einen weiteren nennenswerten Unterschied zur Fahrzeuglackierung stellt die extrem hohe Bedeutung qualitätssichernder Maßnahmen dar, insbesondere bei der produzierenden Industrie. Eine Null-Fehler-Quote wird oftmals vorausgesetzt. Das bringt hohe Anforderungen an das Qualitätsmanagement mit sich.
Tipp 2:
Je höher der Grad an Automatisierung, umso weniger kann der Prozess in den bestehenden Betrieb eingebunden werden. Bei entsprechender Auftragslage kann ein zweiter Standort sinnvoll sein.
Unterschiede in der Kalkulation
Gerade wenn ein Betriebsinhaber neu mit der Industrielackierung starten möchte, ist eine detaillierte (Angebots-)Kalkulation unbedingt erforderlich. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass industrielle Kunden zum größten Teil anhand von Stückzahlen kalkulieren.
Tipp 3:
Um den korrekten Preis zu kalkulieren, können Sie zu Beginn einen Testauftrag durchführen. Dabei ist es relevant, den Vervielfältigungseffekt und damit auch die Verbesserung der Produktivität zu berücksichtigen.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht spielt natürlich die Bewertung der einzelnen Unternehmensbereiche eine zentrale Rolle. Je nach Abrechnungsmethode (z.B. Stückzahlen) müssen bei der späteren Bewertung der Unternehmensbereiche andere Kennzahlen für die Industrielackierung herangezogen werden als bei der Fahrzeuglackierung.
Tipp 4:
Grundsätzlich ist es wichtig, die Zeiten und Ergebnisse der verschiedenen Unternehmensbereiche getrennt zu erfassen. Nur so sind eine getrennte Bewertung und damit verbundene Entscheidungen für das Unternehmen möglich.
Fazit
Abschließend bleibt festzuhalten, dass Industrielackierung, insbesondere an Standorten mit vielen produzierenden Unternehmen, eine interessante und lukrative Ergänzung zur Unfallinstandsetzung sein kann. Mit entsprechenden räumlichen Voraussetzungen und Investitionen kann bei einem geringen Automatisierungsgrad die Industrielackierung voll in den bestehenden Betrieb integriert werden. Denn die eigentliche Leistung, das Lackieren, gehört zu den Kernkompetenzen des Lackierbetriebs. Eine fundierte und seriöse Beurteilung sollte jeder Betriebsinhaber individuell prüfen oder prüfen lassen.

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