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Die Banken üben schon

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Die Banken üben schon

Ohne Rating werden kaum mehr Firmenkredite vergeben

Kleine und mittelständische Unternehmen sehen die unter dem Namen Basel II zusammengefassten neuen Richtlinien im internationalen Bankgeschäft nicht ohne Sorge. Sie befürchten, dass es für sie in Zukunft schwieriger wird, Kredite zu bekommen – und teurer. Basel II wird voraussichtlich erst 2005 in Kraft treten.

Doch einige der neuen Bestimmungen werden bereits jetzt angewendet. Dies trifft vor allem auf das Rating zu, mit dem die Banken vor einer Kreditvergabe versuchen, das Risiko eines Forderungsausfalls einzuschätzen. Vom Ergebnis dieser Prüfung sind – so sieht es Basel II vor – die späteren Kreditkonditionen abhängig. „Die Banken üben bereits“, sagt Dr. Andreas Hennemann, Unternehmensberater und Vorstandsmitglied von SdF ProPartner e.V., dem Standox-Partnerschaftsprogramm für freie Fahrzeuglackierbetriebe. „Es gibt heute praktisch keine Bank mehr, die Firmenkredite ohne Rating vergibt. Darum sollte jedes Unternehmen wissen, wie es von seiner Bank eingestuft wird.“
Der Rating-Service, den SdF ProPartner seinen Mitgliedern anbietet, gehört inzwischen zu den am häufigsten abgerufenen Leistungen. „Allein im letzten Quartal des vorigen Jahres haben wir in 23 Betrieben Rating-Beratungen durchgeführt“, sagt Hennemann. „Und seit Beginn des Jahres sind weitere Anfragen dazu gekommen.“
Dass die Banken veränderte Kriterien bei der Einstufung heranziehen, ist bereits spürbar: „Für Lackier- und Karosseriebetriebe wird das Rating besonders wichtig, wenn ein großer Finanzbedarf besteht, zum Beispiel bei einem Neu- oder Umbau“, erklärt Hennemann.
„Da genügte den Banken früher oft ein kurzes Unternehmenskonzept mit Rentabilitätsanalyse und Ertragsvorschau. Heute führt die Bank zusätzlich ein Rating durch. Und dabei werden nicht mehr nur Sicherheiten und Kennzahlen bewertet, sondern auch die aktuelle Geschäftslage, die Zukunftsaussichten und die so genannten weichen Faktoren, zum Beispiel ein funktionierendes Qualitätsmanagement und eine geregelte Betriebsnachfolge.“ Ein weiteres wichtiges Kriterium betrifft Paragraph 18 des Kreditwesengesetzes, der vorschreibt, dass Jahresabschluss und betriebswirtschaftliche Auswertung der Bank zeitnah und regelmäßig eingereicht werden müssen. „Derzeit“, so Andreas Hennemann, „halten sich viele Betriebe nicht daran – das hat künftig negative Auswirkungen für ein Rating.“ Er rät, den Ansprechpartnern bei der Bank über den vorgeschriebenen Rahmen hinaus regelmäßig Informationen über die Geschäftsentwicklung zur Verfügung zu stellen. Die Basel II-Richtlinien bedeuten in vielen Punkten eine Verschärfung der bisherigen Kredit-Anforderungen – doch sie bieten auch Chancen. Zum einen durch den intensiveren Kontakt zwischen Kreditnehmer und Bank: „Mit einer stabilen Kontoführung oder dem Einstieg in neue Geschäftsfelder kann man sich schließlich auch profilieren“, erklärt Hennemann. „Das Rating ist eine Gelegenheit zur Selbstdarstellung – und die sollte man nutzen.“ Zum anderen sieht Andreas Hennemann in der Vorbereitung auf ein Rating eine Chance für die Betriebe, das eigene Unternehmenskonzept und die Finanzierung kritisch zu überprüfen. „Ein Ergebnis der Beratung ist ein detailliertes Stärken/Schwächen-Profil“, erklärt er. „Und daraus lassen sich oft wertvolle Hinweise für die weitere Entwicklung des Betriebs ableiten.“ MR

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