Welcher Unternehmer kennt das nicht: Die Personalkosten steigen stetig, denn regelmäßig stehen Personalgespräche an, bei denen viele Mitarbeiter auch eine Lohnerhöhung erwarten – durchaus legitim, wenn Leistung, Umsatz und Konjunktur dies zulassen.
Jeder Betriebsinhaber kennt aber auch die Situation, dass die Euphorie einer prozentualen Lohnerhöhung schnell beim Mitarbeiter verfliegt, und zwar genauso schnell, wie die Lohnsteigerung verplant und ausgegeben ist. Die Regelmäßigkeit der Zahlung wird zur Selbstverständlichkeit und die Leistungsbereitschaft sinkt wieder ab. Das kann dazu führen, dass die zunächst erhöhte Produktivität und Motivation wieder auf das alte Niveau zurückgehen. Nicht auszuschließen ist auch, dass die Verteilung nach dem Gleichbehandlungsprinzip nicht jedem Mitarbeiter gerecht wird, bekommt doch der weniger leistungsbereite, sich wegduckende Kollege genauso viel wie der motivierte und umsatzstarke Mitarbeiter.
Hier ist die Industrie mit ihren Prämiensystemen dem Handwerk einen Schritt voraus. Allerdings sind die gängigen Prämienmodelle großer Unternehmen nicht so ohne weiteres auf die handwerklichen Strukturen in Karosserie- und Lackierbetrieben übertragbar. Hier steht der administrative Aufwand in keinem realistischen Verhältnis zur Umsetzung. Dennoch ist der Start ins neue Jahr ein guter Zeitpunkt, die Mannschaft jetzt für flexible und leistungsbezogene Lohnanteile zu gewinnen. Dies bedeutet: Fester Grundlohn plus veränderlichem Zuschlag, also abhängig von einer vom Mitarbeiter über die Normalleistung hinaus erbrachten Mehrleistung. Die Vorteile liegen in der vielseitigen Anwendbarkeit und der anforderungs- und leistungsgerechten Handhabung. Wichtig ist, dass die Zielgrößen messbar, nachvollziehbar und auch vom Mitarbeiter beeinflussbar sind.
Prämien konkretisieren
Ein Leistungsanreiz für die Belegschaft können Prämiensysteme sein, die dem jeweiligen Arbeitsbereich des Mitarbeiters angepasst werden, zum Beispiel:
- Qualitätsprämien – messbar durch weniger Reklamationen
- Terminprämien – messbar durch eine höhere Auslastung
- Ersparnisprämien – messbar durch niedrigeren Materialverbrauch
- Prämien für Verbesserungsvorschläge
Im Bereich der Industrielackierung können Betriebe mit der Mengenprämie arbeiten. Wird hier über die Sollmenge hinaus gefertigt, erhält der Mitarbeiter eine gestaffelte Zulage – messbar an der zusätzlichen, quantitativen Leistung. Aus unserer beratenden Praxis heraus können wir sagen, dass bereits einige Handwerksunternehmen eine Lösung in der Kombination von Prämienmodellen und Teamarbeit gefunden haben. Teamarbeit bedeutet nicht: Toll, ein anderer macht’s – sondern gemeinsam wird ein verbessertes Ergebnis erreicht. In der Konsequenz wirkt sich dies positiv auf die komplette Mannschaft aus, aber auch das Unternehmen profitiert durch höhere Produktivität und Kreativität sowie ein verbessertes Betriebsklima.
Prämien für das Team
Prämien können hier z.B. in der Verknüpfung von Umsatz und Auslastung herbeigeführt werden. Vorteil bei Teamprämien: Ihre Mitarbeiter lernen die unterschiedlichen Stärken und Schwächen zielorientiert einzusetzen und die Aufgaben effizient zu bearbeiten.
Legen Sie beispielsweise als Wochenziel einen definierten Umsatz fest, dann können die Mitarbeiter an der Umsatzentwicklung partizipieren und werden auch beteiligt, wenn die Entwicklung der Umsätze ins Stocken gerät. Bei dieser Möglichkeit können Sie auf Basis der aktuellen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen Umsatz, Personalkostenanteil und Kostenstruktur ein Modell entwickeln, welches für Ihr Unternehmen individuell angepasst ist. Wichtig bei der Einführung von Teamprämien ist die Teamentwicklung, hier ist der Vorgesetzte gefragt, um sein Team für die Aufgaben auszuwählen und zu formen.
Fehlschlagen können aber auch Prämien- und Bonussysteme, z. B.:
- wenn nur ein Teil der Belegschaft eingebunden ist
- wenn Boni nicht nachvollziehbar und nicht transparent sind
- wenn Ziele unerreichbar scheinen
- wenn Boni gegen andere Faktoren verrechnet werden.
Steuerbonus nutzen
Wer nicht gleich auf ein Leistungsmodell setzen will, aber ebenfalls motivierend und mitarbeiterbindend auf sein Personal einwirken möchte, für den bietet sich als Anreiz- und Belohnungssystem, auch mit einem kleineren Betrag von derzeit bis zu 44 Euro monatlich, der steuer- und sozialabgabenfreie Sachbezug an. Dieses Gehaltsextra kann z.B. in Form von elektronischen Tank- oder Geschenkgutscheinen an die Mitarbeiter weitergegeben werden. Auch die Möglichkeiten der Aufstockung der Gehaltsumwandlung in der betrieblichen Altersvorsorge kann für Arbeitnehmer eine interessante Ergänzung der gesamten Leistungen eines Unternehmens darstellen.
Die bewährteste Methode, um die Motivation der Mitarbeiter hoch zu halten, ist am Ende aber immer noch die Investition in eine positive Unternehmenskultur. Dazu gehört es, Firmenziele stets auch auf Mitarbeiterziele herunterzubrechen. Wer als Firmenlenker dann noch auf regelmäßige Mitarbeitergespräche auf Augenhöhe, mit echtem Interesse und authentischer Kommunikation setzt, liegt goldrichtig. Eine klare und offene Kommunikation ist hierbei längst zum Schlüssel für den langfristigen Unternehmenserfolg geworden. Nicht zu vernachlässigen in diesem Zusammenhang ist die Schaffung von Transparenz, denn nur so können Glaubwürdigkeit und Vertrauen entstehen. Werden Mitarbeiter glaubhaft in Firmenprozesse eingebunden, fühlen sie sich als aktiver Teil des Unternehmens – einen authentischeren Leistungsanreiz gibt es nicht.
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