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DAT Report 2021 - Resümee über ein Ausnahmejahr

DAT-Report 2021
Report für ein Ausnahmejahr

Corona hinterlässt Spuren: Der DAT-Report 2021 spiegelt neben Befindlichkeiten der Autokäufer und Pkw-Halter auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie wider.

Autokauf, Werkstattverhalten, Einstellung zum Automobil – der DAT-Report liefert hier Jahr für Jahr zuverlässig Daten und Fakten. Dass 2020 durch die Corona-Pandemie ein ganz spezielles Jahr war, zeigt sich im brandneuen Report sehr deutlich. So lohnt es sich besonders, die „klassischen“ Fragestellungen im Lichte der Corona-Situation zu sehen. Einige der Ergebnisse waren erwartbar, andere bergen durchaus Überraschungen.

Überraschende Jahresfahrleistung

So ist die Jahresfahrleistung aller Pkw-Halter im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 6,0 Prozent leicht zurückgegangen. Gründe hierfür sind u.a. der Lockdown und die Arbeit im Homeoffice. Am stärksten war der Rückgang bei den Dieselfahrern (11,7 Prozent weniger Fahrleistung) zu beobachten. Während des ersten Lockdowns im März und April 2020 betrug der Rückgang insgesamt 25 Prozent, im September waren es noch 4 Prozent. Während des vergangenen Jahres wurde das eigene Automobil häufiger genutzt, um Strecken zurückzulegen, für die man möglicherweise vorher ein anderes Verkehrsmittel genutzt hätte. 25 Prozent aller repräsentativ befragten Pkw-Halter nutzten 2020 das eigene Automobil häufiger als vor der Corona-Zeit. 21 Prozent fuhren, wo es ging, häufiger mit dem Fahrrad, 28 Prozent gingen häufiger zu Fuß. Ein Grund für die letztlich doch wenig veränderte Kilometerleistung dürfte die Fahrt in den Urlaub sein. Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass mehr Menschen mit dem eigenen Auto in den Urlaub fuhren.

Reparatur-Minus, Wartungs-Plus

Durch die Corona-Maßnahmen ist die Fahrleistung insgesamt gesunken. Dies hatte auch Auswirkungen auf das Reparaturgeschäft in den Werkstätten. Nur 32 Prozent aller Pkw-Halter gaben an, dass an ihrem Fahrzeug Verschleißreparaturen durchgeführt wurden. Addiert man die unterschiedlichen Reparaturen, die vorgenommen wurden und berücksichtigt alle Pkw, an denen nichts repariert wurde, so kommt man statistisch auf 0,44 Reparaturen pro Pkw. Dies ist ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr (2019: 0,51 Reparaturen pro Pkw). Anders war es bei den Wartungsarbeiten: Um das eigene Fahrzeug sicher und fahrbereit zu halten, wurden sogar mehr solcher Arbeiten durchgeführt. Nach 0,88 Wartungsarbeiten pro Pkw im Jahr 2019 waren es 2020 nun 1,05 Arbeiten.

Kostenvoranschläge gefragt

Möglicherweise aufgrund der finanziellen Situation zahlreicher Pkw-Halter war das Interesse an Kostenvoranschlägen 2020 enorm hoch. Vor anstehenden Reparaturarbeiten holten 80 Prozent der Pkw-Halter einen Kostenvoranschlag ein, vor Wartungsarbeiten 59 Prozent. Beides sind deutliche Steigerungen zu den Vorjahren und spricht für eine gestiegene Preissensibilität der Pkw-Besitzer.

Das Auto „liebgewonnen“

Hohe Bedeutung des eigenen Automobils zeigt sich auch bei Pflege und Wartung: Welche Beziehung die Autobesitzer zu ihren Fahrzeugen haben, offenbart sich in zahlreichen Situationen, die für den DAT-Report 2021 abgefragt wurden. Demnach haben 41 Prozemt ihren eigenen Angaben zufolge ihr Auto „liebgewonnen“ und ziehen Reparaturen in Erwägung, auch wenn dies unwirtschaftlich ist. 55 Prozent lassen kleine Roststellen und Kratzer sofort beseitigen, 75 Prozent schieben Wartungs- und Reparaturarbeiten nicht auf. 67 Prozent finden, der eigene Pkw muss innen und außen gepflegt aussehen, sonst würden sie sich nicht wohlfühlen. 92 Prozent meinen, der Pkw muss immer in einwandfreiem technischem Zustand sein.

www.dat.de


„Das Geld saß nicht so locker“

Dr. Martin Endlein. Foto: M. Rehm

Wir sprachen mit Dr. Martin Endlein, Chefautor des DAT-Reports, über Konsequenzen, die sich aus den erhobenen Werten für Lackier- und Karosseriebetriebe ergeben.

Herr Dr. Endlein, die Jahresfahrleistung ist im Jahr 2020 zurückgegangen – allerdings nur relativ leicht, trotz zweier Lockdowns. Wie lautet Ihre Erklärung?

Wir hatten während des ersten harten Lockdowns einen Rückgang von sogar 25 Prozent der Fahrleistung, wie wir in einer Erhebung für das DAT-Barometer im Frühjahr 2020 feststellen konnten. Viele Pkw-Halter haben allerdings danach das Fahrzeug sogar öfter genutzt. Daher der Durchschnitt von sechs Prozent übers gesamte Jahr.

Nun steht die Jahresfahrleistung ja in direktem Zusammenhang zur Unfallhäufgkeit, sprich: zum Reparaturvolumen in den Werkstätten. Das ist ja nach allem, was man weiß, viel stärker zurückgegangen. Warum?

Das Auftragsvolumen in den Werkstätten hängt davon ab, ob z.B. die GW-Abteilung eines Autohauses (= bester Kunde der Werkstatt) viele Aufträge dort platziert oder ob es sich um Spezialwerkstätten im K&L-Bereich handelt, die auf Unfallreparaturen warten (die insgesamt auch leicht zurückgegangen sind). Hinzu kam, dass viele Leasingrücknahmen verschoben wurden. Verträge wurden verlängert, und besonders die Langstreckenfahrer mit ihren Diesel-Pkw sind deutlich seltener unterwegs gewesen. Der Mietwagenfuhrpark stand quasi still, und es wäre in der Tat einmal interessant zu sehen, wie hoch das Volumen in Werkstätten mit Vermietfahrzeugen ist. Das hat sicherlich auch zu schlechterer Auslastung geführt.

Was Pflege, Wartung oder Smart-Repair betrifft, so gilt natürlich, dass Werkstätten dies ihren Kunden aktiv anbieten müssen.Dr. Martin Endlein

Umgekehrt zeigt der DAT-Report, dass den Fahrzeughaltern Pflege und Wartung noch wichtiger geworden sind.

Grundsätzlich – so lassen sich die Zahlen interpretieren – war den Pkw-Haltern die Fahrbereitschaft und Sicherheit des eigenen Pkw im Pandemiejahr 2020 sehr wichtig. Daher wurden deutlich mehr Wartungsarbeiten – insbesondere auch die „sonstigen Wartungsarbeiten wie z.B. Urlaubschecks“ gemacht. Hinzu kommt: Diejenigen, die sich eben kein neues oder gebrauchtes Fahrzeug gekauft haben, wollten ihren Wagen weiterhin behalten und haben daher ebenfalls geschaut, dass dieser gut durch die Pandemie kommt. Man wusste ja auch zu Beginn nicht, wie lange das alles dauern würde.

Das eigene Fahrzeug wurde aus Verunsicherung über die Corona-Situation eher behalten und in Schuss gehalten?

Richtig, und zugleich nahm das Thema E-Mobilität in Folge der staatlichen Förderung Fahrt auf. Dazu kamen erste Ankündigungen des Ausstiegs aus der Produktion von Verbrennern. Dies hat zusätzlich für Verunsicherung bei den Verbrauchern geführt. Das Bewusstsein für einen verbesserten Werterhalt des eigenen Autos ist damit gewachsen, denn viele Autohalter möchten den Verlauf der Energiewende zunächst abwarten. Dieser Aspekt hat Investitionen in die Fahrzeugwartung aus unserer Sicht ebenfalls begünstigt.

Woran wurde dann gespart?

Gespart wurde ganz deutlich an Reparaturarbeiten. Hier wurden wesentlich weniger Arbeiten in Auftrag gegeben, vieles wurde auch nicht gemacht oder verschoben. Die Anfragen nach Kostenvoranschlägen bei Reparaturarbeiten waren hoch wie nie, das Geld saß nicht so locker. Werkstätten wurden u.a. auch wegen des Preis-Leistungsverhältnisses ausgewählt. Vor ein paar Jahren war noch das Thema „Freundlichkeit der Mitarbeiter“ ganz oben.

Wie können Reparaturbetriebe auf diesen Trend eingehen?

Was Pflege, Wartung oder Smart-Repair betrifft, so gilt natürlich, dass Werkstätten dies ihren Kunden aktiv anbieten müssen. Wir hatten 2020 eine sehr hohe Werkstattbindung. Kleine Schäden, die mit Smart Repair behoben werden können oder zeitwertgerechte Reparaturen sind immer ein wichtiges Thema. Aber der Kunde muss erst einmal davon erfahren. Insofern ist eine Kommunikationsoffensive der Werkstätten wichtig à la: Wir haben geöffnet, wir sorgen für Ihre sichere Fahrt von A nach B, wir halten Ihr Fahrzeug wertstabil.

Herr Dr. Endlein, herzlichen Dank für das Gespräch. mr■

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