Man kennt die Bilder aus dem Fernsehen oder von Fotos: Unter einer dünnen, rissigen, erkalteten Kruste fließt gelbrot leuchtend ein Strom von flüssiger Lava. Rauch steigt auf, an manchen Stellen schwimmen dunkle Brocken auf der glühenden Masse. Alles ist in Bewegung, alles leuchtet bedrohlich und doch faszinierend.
Reißlacktechnik: Lava-Effekt mit Hilfe von Kleister
„Manchmal ergibt sich, wenn man mit Lacken experimentiert, ein ganz spezieller Lackiereffekt und erinnert eher zufällig an Strukturen, die es in der Natur gibt, an Marmor zum Beispiel oder an Granit“, berichtet Mariusz Dechnig, Fachbereichsleiter bei den Malern und Lackierern am BTZ der Handwerkskammer Rhein Main. „Bei dieser Technik war es genau umgekehrt: Unsere konkrete Vorgabe für ein Ausstellungsprojekt bestand darin, mit lackiertechnischen Mitteln glühende Lava zu imitieren. Zunächst haben wir versucht, Fotos von glühender Lava einzuscannen und auszuplotten, aber bei diesem Verfahren wurden die Strukturen zu regelmäßig, die Ränder der Lavaströme wirkten zu glatt und damit unnatürlich.“ Dann kam Dechnig auf die Idee, es mit Reißlack zu versuchen. Doch die Risse waren zu fein, um die Dynamik eines Lavastroms zu imitieren. „Schließlich haben wir mit Kleister experimentiert, und siehe da: Je nach Dicke der Kleisterschicht konnten wir von dünnen Rissen bis hin zu großen aufgebrochenen Flächen alle Strukturen erzielen, die für diesen Effekt notwendig waren.“ So blieb noch eine Aufgabe übrig: das Leuchten der Lava. „Hier war die Lösung viel einfacher“, erinnert sich Dechnig. „Wir haben die Risse mit gelber und roter Farbe ausgefüllt, sodass scheinbar die Hitze im hellen Zentrum der Risse am höchsten ist und zu den Rändern hin abnimmt. Am Ende wirkt das Ganze sehr realistisch.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Der Lava-Effekt sieht vulkanisch gut aus.
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