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3-D-Lackierung

Lackiertechnik-Reihe
3-D-Lackierung

3-D-Lackierung
Foto: M. Rehm

Durch den Auftrag mehrerer Lasurschichten lassen sich Objekte mit einem 3-D-Effekt erzielen. Diese Anleitung zeigt Schritt für Schritt, wie die eine 3-D-Lackierung durchführen können.

Eine Grundfrage der bildenden Kunst stellt sich auch bei der Designlackierung immer wieder neu: Wie gelingt es, dreidimensionale Objekte auf einer zweidimensionalen Fläche so abzubilden, dass dennoch ein räumlicher Eindruck entsteht? Gelöst wird das Problem klassischerweise durch die Wahl der Perspektive und das Spiel mit Licht und Schatten.

Doch wer lackiert, hat noch eine dritte Option: die Möglichkeit, mehrere transparente Farbschichten übereinanderzulegen. Die untenliegenden Schichten erscheinen, obwohl sie objektiv betrachtet nur Mikrometer von der Oberfläche entfernt sind, deutlich als Hintergrund, und die oberen Schichten werden als Vordergrund wahrgenommen.Voraussetzung für diese Art der Gestaltung sind Lasuren, denn anders als bei deckenden Farben ist es mit Lasuren möglich, einzelne Lackschichten übereinander aufzutragen, ohne dass der Durchblick auf die untere Schicht verloren geht. Verstärkt wird der 3-D-Effekt durch den Klarlack. Einmal durch die obligatorische abschließende Klarlackschicht, zum anderen durch weitere Klarlackschichten, die man, je nach gewünschter Wirkung, auch noch zwischen den einzelnen Lasur-Spritzgängen auftragen kann.

Grundsätze für die 3-D-Lackierung

Es sollte bei dieser Art der Gestaltung wie im gezeigten Beispiel nur mit einem einzigen Lasurfarbton gearbeitet werden. Die einzelnen Abstufungen des Farbtons kommen nur durch die Zahl der Lasur-Aufträge und damit die Schichtdicke zustande. Bei unterschiedlichen Lasurfarben ist der Perspektiveffekt durch die Farbtonveränderungen unberechenbar. Ein alter Lackierer-Grundsatz gilt bei der hier vorgestellten Technik ganz besonders: Je sorgfältiger die Vorbereitung erfolgt, desto schneller und einfacher kommt man zum Resultat. Mit „Vorbereitung“ ist hier die Übertragung des Motivs auf die Transferfolie gemeint. Nur wenn klar durchdacht wurde und nachher erkennbar ist, welche Bereiche der Folie in welcher Reihenfolge abgezogen werden müssen, werden Perspektivbrüche vermieden. Etwas zeichnerisches Geschick und Erfahrung im Umgang mit Folie und Skalpell sind daher nötig. Belohnt wird man mit einer unverwechselbaren Lackierung, in der sich die einzelnen Partien des Motivs plastisch sichtbar überlagern – anders gesagt mit einer Lackierung in 3-D. MR

Schritt für Schritt zur 3-D-Lackierung

Untergrund vorbereiten
  • Stahlblech mit dem Winkelschleifer blank schleifen, sodass unterschiedlich glänzende Bereiche entstehen.
  • Klarlack direkt auf das Metall auftragen. Industrielacksysteme enthalten Klarlacke, die auf blankem Blech haften.
  • Mit P8oo nass oder Schleifvlies mattieren.
  • Metallplatte mit Transferpapier komplett abdecken.

       


Motiv skizzieren
Im hier gezeigten Beispiel wurde ein Motorrad-Design aus den 70er-Jahren frei übertragen . Das räumlich wirkende Motiv eignet sich besonders für die „3-D-Technik“. Das Grundprinzip bei dieser Lackierung besteht darin, dass die dunkelsten Motivpartien, also die räumlich am weitesten „hinten“ stehenden Teile als, die meisten Lasur-Spritzgänge erhalten. Die erhaben wirkenden hellsten Motivpartien werden dagegen nur noch mit einer Lasurschicht belegt. Die Folie wird nach und nach abgehoben, zuerst an den dunkelsten, zuletzt an den hellsten Motivteilen. Das Motiv erst mit Bleistift skizzieren, dann deutlich nachgezeichnen.

Danach sollte farblich oder mit einer Schraffur dargestellt werden, welche Ebenen oben und welche unten sein sollen. Im gezeigten Beispiel sind schwarzen Flächen die am tiefsten liegenden. Es folgen die blauen, dann die grünen und schließlich die roten Partien.


Schneiden

Mit dem Spitzskalpell alle Linien schneiden, damit sich die Formen gut ausheben lassen.

Immer eine Partie komplett schneiden, nicht absetzen.

Tipp: Beim Schneiden auf Lack sollte man möglichst eine neue Klinge benutzen. So reicht leichter Druck aus, und die Gefahr, in den Lack zu schneiden, ist geringer.


Material für die 3-D-Lackierung ausmischen

Verwendet werden zwei Farben: Dunkelblau-Metallic-Basislack für die Schatten und für die Lasur Candy blau. Die Schatten werden mit der Airbrushpistole aufgetragen, die Lasuren mit einer Standard-Lackierpistole.


Lackieren
  • Als erste Fläche den Hintergrund abziehen. Dabei darauf achten, dass wirklich keine Ecke vergessen wird.
  • Schatten anlegen. Dabei zunächst eine Lichtquelle definieren – im konkreten Fall links oben – und dann den Schatten mit der Airbrushpistole setzen.

 

  • Eine Schicht Candy auftragen und leicht antrocknen lassen 10.
  • Die schwarze Fläche abziehen (in möglichst spitzem Winkel, da Candys eine etwa unsaubere Kante ergeben).
  • Wieder Schatten anlegen 12

  • Eine weitere Schicht Candy auftragen. Um das Abziehen der Folie zu erleichtern, sollten die Trocknungszeiträume bei zunehmender Anzahl der Lackschichten länger werden.
  • Blaue Fläche abziehen
  • Schatten anlegen
  • Lasur auftragen
  • Antrocknen lassen
  • Mit grüner und zuletzt roter Fläche gleich verfahren. Nach dem Abziehen der roten Schicht wird kein Schatten mehr aufgetragen.
  • Zum Abisolieren der Candys zunächst eine dünne Schicht Klarlack auftragen und austrocknen lassen.
    Foto: M. Rehm
  • Dann mehrere satte SchichtenKlarlack jeweils mit Zwischenschliff auftragen

Komplett austrocknen lassen.


Airbrush-Experte

Die 3-D-Technik präsentierte Gerd Axel Müller. Sein „Studio Luftpinsel“ in Maberzell nahe Fulda ist Anlaufstelle für Airbrusher und solche, die es werden wollen. Es ist mit zwölf Arbeitsplätzen und Lackierkabine ausgestattet. Airbrush-Interessierten bietet es die Möglichkeit in diese Kunsttechnik hineinzuschnuppern, ohne sich vorerst eine teure Ausrüstung anzulegen. Airbrusher können hingegen ihren Wissenstand ausbauen.
www.studio-luftpinsel.de

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