Matte Lackierungen machen was her. Für einen edlen, seidigen Look der Karosserie greifen die Kunden daher gerne auch mal etwas tiefer in die Tasche. Allerdings hat man als Lackierer einiges zu beachten, speziell, wenn einzelne Teile bei einer Reparatur nachträglich lackiert werden. Denn Glanzgradunterschiede sind meistens erst nach der Komplettmontage erkennbar.
Der Lackierer steht dann häufig vor der Frage: „Was ist falsch gelaufen?“ Der simpelste Grund für diesen Lackierfehler wäre, dass ein anderer Mattlack benutzt wurde als auf den anderen Teilen. Aber auch der verwendete Härter sowie die Verdünnung und die daraus resultierende Viskosität des Materials haben einen Einfluss auf die Ausprägung des Glanzes. Selbst wenn diese Parameter alle genauestens eingehalten wurden, kann bei der Applikation noch so manches schiefgehen, denn höhere bzw. niedrigere Schichtstärken, falsche Trockung oder Temperatur wirken sich ebenfalls negativ aus.
Mattheitsgrad exakt bestimmen
Damit eine einheitliche Mattlackierung gelingt, muss als Erstes der gewünschte Mattheitsgrad exakt bestimmt werden. Dabei lieber nochmal einen Kollegen hinzuziehen und auf das Vier-Augen-Prinzip setzen. Zudem sollten immer die gleiche Applikationstechnik gewählt und Mischungsverhältnisse sowie Trocknungsbedingungen eingehalten werden – hierzu immer die technischen Merkblätter zu Rate ziehen.
„Zudem hat jeder Lackierer seine eigene Handschrift, auch beim Lackieren“, erklärt Muzaffer Karakus, Technischer Trainer bei Lechler Coatings. „Deshalb sollte möglichst nur ein Mitarbeiter die komplette Klarlackierung ausführen. So wird eine einheitliche Lackierung und ein gleichbleibendes Ergebnis garantiert.“
Glanzgradunterschiede beheben
Passt der Glanzgrad einer Motorhaube oder Seitentüre nicht zum Rest des Fahrzeugs, ist der Aufwand zur Fehlerbehebung leider hoch. In einem solchen Fall muss das Teil angeschliffen und nochmal neu bearbeitet werden. „Sollte der Basislack dabei nicht verletzt werden, genügt es, anschließend den Klarlack neu aufzutragen“, so Karakus. „Dieses Mal sollte man aber unbedingt mit eigenen Glanzmustern arbeiten und alle Parameter vom Anmischen über die Applikation bis hin zur Trocknung genauestens einhalten. eb ■