Man muss das Rad nicht neu erfinden, aber man sollte wissen, was man damit bewegen kann. So ähnlich kann man es wohl auch mit den verschiedenen Kreativtechniken im Lackiererhandwerk sehen. Egal ob Wassertropfen- oder Durchschleiftechnik – neu interpretiert ergeben auch klassische Verfahren immer wieder moderne und spannende Designs. Davon konnten wir uns dieses Jahr wieder selbst überzeugen, als wir die Gestaltungstechniken der Meisterschüler ansahen. Diese „freie Gestaltung“ ist fester Bestandteil einer jeden Prüfung in der Fahrzeuglackierer-Ausbildung und – wenn man nach Meinung der Lehrer und Schüler geht – wohl auch die schönste Arbeit neben dem stressigen Alltagsgeschäft. Weil genau solche kreativen Ergüsse im Job eher auf der Strecke bleiben, wird in der Ausbildung viel Wert auf die Vermittlung alter und neuer Techniken gelegt. Nicht selten weckt das auch den Wunsch, sich ganz auf diese Richtung zu konzentrieren. Dass hier durchaus Potenzial vorhanden ist, zeigen auch die Musterplatten der ehemaligen Meisterschülerinnen und -schüler. Diese haben im Januar 2021 erfolgreich ihre Ausbildung abgeschlossen. Für uns haben sie ihre Arbeiten noch einmal vorgestellt. eb ■
Meisterarbeiten
Kreativer Abschluss
6. April 2021
Basis ist hier eine blanke Aluminiumplatte, die mit einem Handschleifklotz und Siliziumcarbid angeschliffen wurde. Die feinen Kerben, die durch die unterschiedlichen Schleifrichtungen entstanden sind, schimmern durch die lasierenden Lackschichten hindurch und ergeben ein Bild mit viel Tiefe und Struktur. (Foto: Evelyn Becker)

Einfach, aber effektiv: Bei dieser kreativen Gestaltung kam neben dem Pinsel auch ein Faden zum Einsatz. Der schwarze Hintergrund bildet einen idealen Kontrast für die knallig grünen und weißen Linien, welche sich schwungvoll über den Untergrund ziehen. Dafür werden Fäden in den farbigen Lack getaucht und je nach Geschmack auf der Platte drapiert. Durch vorsichtiges Wegziehen der Fäden entstehen feine Strukturen, die an Federn erinnern. (Foto: Evelyn Becker)

Die im Hintergrund ineinander übergehenden Farbverläufe von Rot über Schwarz zu Gold wurden in einer Pinseltechnik gestaltet. Die gewollt gröberen Übergänge bringen den Helm, welcher mit einer Folientechnik negativ eingebracht wurde, gut zur Geltung. (Foto: Evelyn Becker)

Schlicht und schön präsentiert sich diese Platte mit wellenförmigen Farbverläufen. Hauchdünn wurden die pastelligen Lasuren mit der Airbrush- pistole aufgetragen. Dadurch scheinen sowohl der Hintergrund als auch darunterliegende Farbschichten durch und erzeugen ein Design mit Schwung und Leichtigkeit. (Foto: Evelyn Becker)

Eine wahre Farbexplosion! Der gewollt grobe Farbverlauf wurde mit einer Bürste und einem Quast erzeugt. Nachdem der Lack leicht angetrocknet war, wurde er von der Mitte heraus auslaufend nach außen verwischt. (Foto: Evelyn Becker)

Durch vorsichtiges Anschleifen der eigentlich fertigen Gestaltung entstand dieser schöne Used- oder Vintage-Look. Die britische Flagge und die Skyline wurden mithilfe einer Maskierfolie abgeklebt und auflackiert. Mit der Maschine und feinem Schleifpapier wird der Basislack nach dem Durchtrocknen angeschliffen und so partiell wieder abgenommen. So entsteht ein schön verwitterter Charakter. (Foto: Evelyn Becker)

Elegant und majestätisch: Schwarze und blaue Linien auf silbernem Hintergrund wurden akkurat abgeklebt und auslackiert. Den krönenden Abschluss bildet ein Schwan sowie ein Schriftzug aus echten Swarovskikristallen. (Foto: U. Mühlhäuser)

Wischen, Spachteln, Schleifen Sprühen – mit diesen Techniken überzeugten die Meisterschülerinnen und -schüler ihre Prüfer an der Schule für Farbe und Gestaltung in Feuerbach.
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