Wie würden Sie unser Land auf eine kreative Weise darstellen? Mit unserer Flagge und den Nationalfarben? Vielleicht als Deutschlandkarte? Oder durch die Assoziation mit typischen Elementen wie Wahrzeichen oder Symbolen? In dem Entwurf von Alex Hagemann ist wahrscheinlich von allem etwas dabei – und noch ein bisschen mehr. Denn bei Fertigstellung des Projektes sollen sich insgesamt 16 verschiedene Elemente beziehungsweise Techniken auf der Motorhaube widerspiegeln. Aufmerksame Leser werden wohl jetzt schon bemerkt haben, dass selbst die Anzahl dieser Techniken nicht ganz willkürlich gewählt wurde.
Viel zu entdecken
Der Lackierer aus Rottenburg a. N. hat sich mit seiner Gestaltung für den B&P-Contest einiges vorgenommen. Das honoriert auch seine Chefin Jasmin Baur-Vollmer. Als Geschäftsführer der Karosserie-Baur GmbH standen sie und ihr Mann Sebastian Vollmer beide von Anfang an hinter ihrem Mitarbeiter. „Alex ist ja nicht einfach nur Lackierer, das ist schon fast Kunst, was er hier macht.“ Da hat die Geschäftsführerin sicherlich recht, denn bereits jetzt lassen sich zahlreiche Elemente und unterschiedliche kreative Techniken entdecken.
Filigrane Schriftzüge, integriert in eine lasierende Folientechnik im schwarz-rot-goldenen Farbverlauf, ziehen sich über beide Seiten der Motorhaube. Gekrönt wird das Design von glitzernden Flipflop-Pigmenten und das an Rennflaggen erinnernde Schachbrettmuster. „Jede der 16 Techniken steht stellvertretend für ein deutsches Bundesland“, erklärt Hagemann. Doch nur Techniken darzustellen, reicht Hagemann nicht aus. Als glitzernde Schriftzüge ziehen sich daher auch Zitate von zwei der wichtigsten Vertreter der deutschen Automobilgeschichte über die Haube: Ferdinand Porsche und Carl Friedrich Benz. Beide Persönlichkeiten sind ebenfalls als Porträt in einer ausgefallenen Transfertechnik verewigt.
Automobilindustrie als Inspiration
Für sein Design hat sich der Lackierer intensiv mit der Aufgabenstellung auseinandergesetzt – und das ist bei diesem relativ offenen Thema dann doch gar nicht so simpel, wie er erklärt: „Deutschland gibt für mich so viel her. Besonders der Bereich Automobilität ist tief in unserer Geschichte verwurzelt.“ Als Fahrzeuglackierer lag es daher nahe, die automobile Geschichte unbedingt in das Konzept mit aufzunehmen.
Bei jedem Element hat Alex sich etwas ganz Besonderes gedacht. „Die silbernen Flächen sollen an gebürstetes Metall erinnern und stehen symbolisch für unsere Metallindustrie, die schwarzen Bereiche für unsere Kohlevorkommen. Mit dem normalen Alltagsgeschäft hat das nichts zu tun.“ „Hervorragend Lackieren kann jeder unserer Mitarbeiter, aber das kreative Geschick und der künstlerische Anspruch sind bei Alex schon außergewöhnlich“, betont Jasmin Baur-Vollmer. Überlegung, Konzept, Entwurf und Farbmuster erstellen – allein dafür hat Hagemann etliche Stunden seiner Freizeit nach der täglichen Arbeit investiert. Und noch ist die Haube nicht fertig. Gerade mal ein Drittel des finalen Designs ist zum aktuellen Zeitpunkt komplett.
Über die finale Ausgestaltung möchte der Lackierer noch nicht allzu viel preisgeben. Sicher ist aber, dass dieses Gesamtkunstwerk in seiner Vielfältigkeit auch für den Betrachter viel Spielraum für eigene Interpretationen zulassen wird – so wie das bei Kunst eben ist. eb ■