Startseite » Design »

Beruf und Leidenschaft

Design
Beruf und Leidenschaft

Beruf und Leidenschaft
Diego del Nilo: „Fahrzeuglackierermeister, das ist mein Job, der mir gefällt und mir den Lebensunterhalt sichert. Das Malen aber ist und bleibt meine Leidenschaft.“ Fotos: Diego del NIlo
Diego del Nilo ist Autolackierermeister und Künstler

Stefan Endres

„Riflessi“, so heißt die aktuelle Kollek-tion des Münchner Künstlers Diego del Nilo. Der Begriff stammt aus seiner italienischen Muttersprache und bedeutet übersetzt so viel wie Reflexionen oder Spiegelungen. Und die findet Diego del Nilo im Alltag zum Beispiel auf den glänzenden Lackoberflächen von Motorrädern und Edelkarossen. Im Stile des Hyperrealismus, einer der Pop Art benachbarten Kunstrichtung, bringt er seine Reflexionen aus der realen Welt seit 2014 mit Acrylfarbe auf Leinwand.Im Gespräch mit dem Lackiererblatt erzählt Diego Del Nilo, der im „Hauptberuf“ Lackierermeister in einem großen Münchner Autolackier- und Karosseriefachbetrieb, der Erwin Köck K&L GmbH, ist, auf welchem Weg er (wieder) zum Malen kam und wie er künstlerische Arbeit und die Arbeit im Handwerksbetrieb verbindet.
Herr Del Nilo, was bedeutet das Malen für Sie?
Das ist meine Leidenschaft. Ich male schon immer, als kleiner Junge war ich eher für Farben, Papier und Stifte als beispielsweise für das Fußballspielen zu begeistern. Das steckt mir einfach im Blut und ich bin froh, dass ich heute neben meinem Beruf als Lackierermeister auch als Kunstmaler mit eigenem Atelier aktiv sein kann.
Sie sind Meister für Autolackierung, läge da das Thema Airbrush nicht näher als die Malerei?
Klar, da komme ich auch her. Als ich Ende der 80er-Jahre nach Deutschland kam und meine Lehre als Lackierer begonnen habe, konnte ich schnell erste Erfahrungen mit Airbrush machen und war von den künstlerischen Möglichkeiten dieser Technik fasziniert. Keine Frage, dass ich das auch machen wollte, also habe ich mir das Airbrushen neben der Ausbildung autodidaktisch beigebracht. Zwischenzeitlich hatte ich dann auch meine Gesellenprüfung erfolgreich absolviert und ab Ende der 90er Jahre sogar an einigen international besetzen Airbrush-Meisterschaften teilgenommen. Dabei konnte ich oft Plätze unter den ersten fünf belegen.
Wollten Sie Airbrush denn dann nie richtig professionell betreiben?
Doch, die Technik hat mir ja viel Spaß gemacht, ich war erfolgreich und auch gefragt. Die nächsten Meilensteine waren dann für mich zum einen die bestandene Meisterprüfung 2001 und 2002 der Aufbau einer Autolackiererei mit dem Schwerpunkt Airbrush in Dachau. Ich habe mir schnell einen recht guten Namen als Airbrush-Designer gemacht und hatte neben zahlreichen Privatkunden, die nicht nur ihre fahrbaren Untersätze bei mir veredeln ließen, viele wirklich namhafte Firmenkunden, darunter u. a. große Modefirmen, Sportartikelhersteller und einige Schausteller von der Münchner Wiesn. Insgesamt war ich über 20 Jahre als Airbrush-Designer aktiv.
Warum sind Sie das heute nicht mehr?
Ausschlaggebend war einmal, dass gegen Ende der 2000er-Jahre Digitaldruck und Folierung immer günstiger wurden und darüber hinaus die Motive auf Folie wesentlich einfacher gewechselt werden konnten. Für viele Kunden wurde Airbrush damit, zumindest finanziell, uninteressant. Ich war zwar dann nach Aufgabe der Selbstständigkeit noch ab 2010 in München als Airbrush-Designer und Kunstmaler tätig, konzentriere mich mittlerweile allerdings auf die Malerei. Da habe ich, meine wahre Passion bzw. künstlerische Heimat gefunden. Das ist der zweite wichtige Grund, warum ich das Thema Airbrush ad acta gelegt habe. Die Airbrush-Technik war für mich praktisch die Brücke wieder zurück zur Malerei. Ich hoffe aber immer, dass ich ein paar meiner früheren „Airbrush-Kunden“ auch für meine Bilder begeistern kann. Heute bin ich seit ein paar Jahren angestellter Lackierermeister in München bei der Firma Köck in München. Das ist mein Job, der mir gefällt und mir den Lebensunterhalt sichert. Das Malen aber ist und bleibt meine Leidenschaft.
Konkret zurück zur Kunst – wie entstehen Ihre Bilder?
Meine Motive finde ich im ganz normalen Alltag, z. B. wenn ich in München unterwegs bin. Sobald ich ein schönes Fahrzeug mit einer interessanten Spiegelung entdecke, fotografiere ich das Motiv ganz einfach mit meinem Smartphone. Später in meinem Atelier verwende ich das Handy-Foto als Vorlage für die Umsetzung mit Acrylfarben auf Leinwand, meist im Format 80 mal 100 cm. Ich setze meine Bilder im Stil des Hyperrealismus, also extrem fotorealistisch, um. Meine nächste Kollek-tion wird sich übrigens wieder mit spiegelnden Oberflächen beschäftigen. Ich bin nämlich gerade wieder unterwegs und fotografiere interessante Reflexionen in Schaufenstern.
Wo kann ich Ihre Bilder denn betrachten, wo stellen Sie aus?
Hauptsächlich noch auf meiner Website und auf meiner Facebook-Page. Mittlerweile präsentiere ich aber auch verstärkt auf Vernissagen. Zuletzt habe ich Ende April/Anfang Mai bei der Münchener Media-Alliance zum ersten Mal die Reflessi-Kollektion gezeigt. Die Termine meiner Vernissagen veröffentliche ich rechtzeitig auf meinen Online-Auftritten. Dort findet sich natürlich auf die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit mir, sollte sich jemand für Bilder aus meinen Kollektionen interessieren. Eines noch: ein Teil meiner Erlöse aus den Vernissagen gebe ich für einen guten Zweck, einfach für Dinge, die mir wichtig sind wie zum Beispiel für Delfin-Therapien.
Herr del Nilo, vielen Dank für das Gespräch.
Weitere Informationen:

Unternehmen im Fokus
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Lackiererblatt 2
Aktuelle Ausgabe
02/2024
EINZELHEFT
ABO
FACEBOOK


Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de