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Praxis im Focus

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Das Standox Camp geht in die zweite Staffel

Zum zweiten Mal trafen sich Auszubildende aus der ganzen Republik beim Standox Camp in Wuppertal. Die im letzten Jahr gestartete Bildungsinitiative wurde von Anfang an hervorragend angenommen; sodass auf Anhieb gleich zwei Gruppen mit jeweils 15 Teilehmerinnen und Teilnehmern gebildet werden konnten. Das Programm begleitet Lehrlinge durch ihre dreijährige Ausbildung. In jedem Lehrjahr steht ein einwöchiger Aufenthalt im Wuppertaler Training Center auf dem Programm. Während im letzten Jahr der Schwerpunkt auf den so genannten Soft Skills lag, ging es für die insgesamt 30 Lackiererinnen und Lackierer vom 23. bis zum 27. Juni 2014 direkt in die Praxis. „Wir haben ganz bewusst die soziale und kommunikative Kompetenz an den Anfang dieser Ausbildungsmaßnahme gestellt“, erzählt Andreas Keller, Leiter Repanet und Projektentwicklung bei Standox, der das Camp gemeinsam mit seiner Kollegin Gaby Schlötzer und Hans-Georg Lobeck von der Agentur corporate emotions ins Leben rief und durchführte. „Als wir die Teilnehmer jetzt nach einem Jahr wiedergesehen haben, wurde schnell klar, dass sich dieser Einstieg gelohnt hat. Beim ersten Mal waren viele noch etwas verschüchtert. Diesmal hat man gleich gemerkt, dass sich jeder ganz offen zu fragen traut, aber auch das eigene Wissen gerne und selbstbewusst weitergibt. So hat sich ein intensiver Austausch zwischen allen Teilnehmern und eine hervorragende Stimmung im Team ergeben.“

Das Programm während der zweiten Standox Camp-Trainingwoche war ebenso abwechslungsreich wie dicht. Zwei Tage lang stand das Thema Coloristik auf dem Plan. Trainingsleiter Armin Sauer berichtete über Farbtontrends, Mischlacke und Effektpigmente. Außerdem wurden die Teilnehmer ins Nuancieren eingewiesen und mit dem Farbtonmessgerät vertraut gemacht. Zwei weitere Tage lang vermittelte Trainingsleiter Matthias Glawe praktisches Know-how „von der Fahrzeugvorbereitung bis zum Finish“. Der letzte Camp-Tag bot schon eine Vorausschau auf die Abschlussprüfung. Berufsschullehrer Frank Gaya erklärte Prüfungsthemen, Bewertungskriterien und mögliche Inhalte des Fachgeprächs, gab aber auch Tipps zur Vorbereitung auf die Prüfung und zum Zeitmanagement während der Prüfung. Die Abende wurden wie bereits im letzten Jahr für gemeinsame, teambildende Aktivitäten genutzt. Nach einer arbeits- und erfahrungsreichen Woche verließen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Training Center mit dem guten Gefühl, etwas für ihre Ausbildung getan zu haben. MR

„Ranlassen und miteinander reden“
Andreas Keller ist bei Standox Leiter der Bereiche Repanet und Projektentwicklung. Wir sprachen mit ihm über seine Erfahrungen beim Standox Camp.
Herr Keller, die Standox Camp-Teilnehmer wurden jetzt zum zweiten Mal eine Woche lang intensiv und systematisch geschult. Wie strukturiert läuft Ihrer Erfahrung nach denn die Ausbildung in den Betrieben ab? Gibt es zum Beispiel einen Ausbildungsbeauftragten, der sich um Lehrlinge kümmert, die Ausbildung plant und begleitet?
Da gibt es natürlich alle Varianten – von richtig strukturiert bis ziemlich planlos. In der Regel kümmert sich schon jemand um die Auszubildenden und verteilt Aufgaben. So wie in der Industrie mit klaren Zuständigkeiten und Plänen läuft es aber normalerweise nicht. Oft ist die Zeit zu knapp, um etwas systematisch zu erklären, manchmal wird aber auch, obwohl die Auslastung schwach ist, lieber die Bude sauber gemacht, statt dass man den Auszubildenden zur Seite nimmt und sagt, ,komm, jetzt lackieren wir mal einen Kotflügel.‘
A propos Kotflügel lackieren – wie steht es generell um die praktischen Fähigkeiten? Werden die Inhalte, die in der Berufsschule laut Rahmenlehrplan durchgenommen werden, auch im Betrieb geübt?
Da stößt man auf große Defizite. Immer wieder kommt es vor, dass Auszubildende im zweiten, manchmal im dritten Lehrjahr noch nie richtig lackiert haben. Natürlich ist Lackieren die Königsdisziplin im Betrieb und oft nur ein paar Spezialisten vorbehalten. Trotzdem muss man die Auszubildenden auch mal ranlassen, denn es geht schließlich auch darum, sie bei der Stange zu halten und zu motivieren Da gibt es meiner Erfahrung nach noch wirklichen Nachholbedarf.
Bei der Motivation?
Ja, und bei der Wertschätzung der Arbeit des Auszubildenden. Als Chef muss ich gerade die jungen Leute auch mal loben, ich muss zeigen, dass ich honoriere, was sie machen – und das muss nicht unbedingt mit Geld passieren. Das kann auch mal ein gemeinsamer Ausflug, ein Event, ein Ticket für irgendeine Veranstaltung sein. Der ganze Bereich Mitarbeiterführung wird im Handwerk halt etwas stiefmütterlich behandelt.
Welchen Tipp würden Sie also aus Ihren Erfahrungen im Bereich der Ausbildung heraus Betriebsinhabern geben?
Mein Rat wäre: Viel mehr miteinander zu reden, sich austauschen! Ich halte auch Mitarbeitergespräche für dringend notwendig, gerade bei den Auszubildenden. Die muss ich fragen: Du bist jetzt im zweiten Lehrjahr, wie hates Dir bis jetzt gefallen? Wo möchtest du mal hin, was hast du für Ziele? Wenn wir Betriebsberatungen machen, dann fragen wir die Mitarbeiter immer : Was würdest Du machen, wenn das Dein Laden wäre? Da kommen erstaunliche Dinge heraus, gerade bei den Auszubildenden.

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