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Das Wissen testen

Know-how
Das Wissen testen

Prüfungsfragen für Fahrzeuglackierer

Karl Weinhuber

Lernfeld 4, 1. Ausbildungsjahr,
Oberflächen gestalten Teil 2:
Gestaltungselemente und Schrift
Der Fahrzeuglackierer setzt neben der Farbe als Gestaltungselement Formen wie Streifen, Bänder, Flächen und deren Kombinationen als Gestaltungselemente ein. Bei der Gestaltung mit Formen sollte folgendes berücksichtigt werden:
Proportionen (Goldener Schnitt)
Flächengliederungen
Erkennbarkeit (Werbezone)
Fahrzeugtypische Besonderheiten
Persönliche Einstellung zu den verschiedenen Formen
Gestaltungsformen
Die Form ist das Erscheinungsbild von Gegenständen. Sie lässt sich in Formelemente zerlegen.
Als Formelemente werden eingesetzt:
Punkte
Flächen
Linien
Werden gleiche Formen in einer Reihe angeordnet, wobei der Abstand zwischen den Formen unterschiedlich sein kann, spricht man von Reihung. Bei der Anordnung oder Gruppierung einzelner Formen um einen Mittelpunkt werden die Formen innerhalb einer Fläche als Gruppierung oder Verdichtung bezeichnet. Sind die Formen innerhalb einer Fläche unregelmäßig verteilt, wird die Formanordnung Streuung oder Auflockerung genannt. Flächen, die spiegelbildlich angeordnet sind und gleichförmig wirken, erscheinen rasterförmig.
Formkontraste
Werden unterschiedliche geometrische Grundformen eingesetzt, ergeben sich „Form- an-sich“- Kontraste.
Ein „Qualitäts-Kontrast“ wird erreicht, wenn regelmäßige Formen mit unregelmäßigen Formen kombiniert werden.
Stehen große, lange oder breite Formen, kleinen, kurzen oder schmalen Formen gegenüber, wird ein „Quantitäts-Kontrast“ erreicht.
Stehen Flächen oder Linien unterschiedlich zueinander, spricht man von Richtungskontrast.
Fahrzeugbeschriftung
Die Schrift verleiht der Sprache sichtbaren Ausdruck. Im Bereich der Fahrzeuglackierung wird die Schrift am Fahrzeug als rollende Werbung eingesetzt. Um den gewünschten Erfolg zu erzielen, werden Fahrzeuge in drei Zonen eingeteilt:
  • die Werbezone (den Mittelbereich)
  • die Dachzone
  • die Schmutzzone
Die Werbezone wird als rundum laufende Fläche betrachtet, wobei die Form der Karosserie für die Gestaltung und Einpassung der Schrift entscheidend ist. Die Dachzone kann als Werbefläche besonders in Städten genutzt werden. Wobei die auf dem Dach angebrachte Schrift von beiden Straßenseiten lesbar sein soll.
Die Schmutzzone, die bis auf die Höhe der Radkästen verläuft, ist für den Einsatz einer Beschriftung ungeeignet, da sie zu tief liegt, um Aufmerksamkeit zu erregen, und am schnellsten verschmutzt. Am Fahrzeug verwendete Texte müssen kurz sein, damit sie leicht erfasst werden zu können.
Schriftarten und -ausführungen
Schriften können als Standard, Fett, Fett-Kursiv oder unterstrichen eingesetzt werden. Die kleinen Buchstaben werden als Gemeine bezeichnet und die GROSSBUCHSTABEN als Versalien. Einige Beispiele für Schriftarten:
Serifenbetonte Linear Antiqua
z. B.
Rockwell
Serifen sind Linien, die die Buchstaben am Ende abschließen
Serifenlose Linear Antiqua
z. B.
Futura
Schreibschrift
z. B.
Boulevard
Diese Schriften gehen von Handschriften aus
Klassizistische Antiqua
z. B.
Bodoni
Eine kontrastreiche Schrift mit feinen Serifen
Schrift und Fläche
Bei einem gut lesbaren Schriftbild dürfen die Buchstaben nicht zu dicht nebeneinander stehen. Sie müssen optisch gleich weit voneinander entfernt sein. Die Buchstabenabstände hängen von der Buchstabenform ab. Das Ausgleichen der Abstände wird „Spationieren“ genannt.
Buchstaben mit senkrechten Linien, z.B. HM, II; IK benötigen den größten Abstand, um lesbar zu bleiben. Bei Buchstaben, die offen sind, z.B. ZO, LO; EA, können die Abstände geringer sein.
Texte können innerhalb einer Fläche unterschiedlich angeordnet werden, z.B. zentriert, links- oder rechtsbündig.
Die Schrift und die Fläche, in welche die Schrift eingepasst wird, sollten in einer ausgeglichenen Proportion zueinander stehen. Um harmonische Proportionen zu erreichen, sollten die Regeln des Goldenen Schnittes beachtet werden. Die damit bezeichneten Größenverhältnisse lassen sich annähernd in Zahlenrelationen wie z.B 3:5, 5:8, 8:13 ausdrücken und entsprechend berechnen.
Aufgaben zum Teil 2 Gestaltungselemente und Schrift
  • 1. Welche Elemente setzt der Fahrzeuglackierer im Bereich Gestaltung ein?
  • 2. Was sollte bei der Gestaltung mit Formen berücksichtigt werden?
  • 3. Welche Formelemente werden bei der Gestaltung unter anderem eingesetzt?
  • 4. Wann spricht man bei der Gestaltung von verdichteten Formen?
  • 5. Nennen Sie Formkontraste.
  • 6. An welchen Teilen (Zonen) wird die Fahrzeugbeschriftung eingesetzt?
  • 7. Welche Zone wird bei der Fahrzeugbeschriftung nicht eingesetzt, und warum ist es dort ungünstig Beschriftungen anzubringen?
  • 8. Was bedeutet der Begriff Versalien und Gemeine?
  • 9. Was sind Serifen an Buchstaben einer Schrift?
  • 10. Wovon hängen die Buchstabenabstände einer Schrift ab?
  • 11. Wie heißt der Fachbegriff für das Ausgleichen der Buchstabenabstände?
  • 12. Um harmonische Proportionen zwischen Schrift und Fläche zu erreichen, sollte bestimmte Regeln eingehalten werden. Nennen Sie eine Möglichkeit.
  • 13. Nennen Sie Textanordnungen innerhalb einer Fläche.
  • Rechenaufgaben
  • 14. Die Breite (Major) eines Schildes beträgt 120 cm= 8 Teile
Gesucht ist der Minor. Er ist demnach 5 Teile groß.
  • 15. Eine Rechteckfläche soll nach dem Prinzip des goldenen Schnitts zusammen gesetzt werden. Die lange Seite (Major) ist 1,84 m lang. Wie lang ist die kurze Seite (Minor)?
  • 16. Auf dem Ausschnitt einer Motorhaube soll der Schriftzug „Fahrzeug“ eingepasst und auslackiert werden.
  • a) Ermitteln Sie die Höhe des Schriftzuges. Die Breite ist vom Kunden mit 600 mm vorgegeben worden. Das Verhältnis Breite zu Höhe beträgt 10 : 1.
  • b) Der Schriftzug ist in den Ausschnitt der Motorhaube in der Höhe im Verhältnis des „Goldenen Schnitts“ (3 : 5 : 8 ….) einzupassen. Die Maße der Motorhaube betragen 500 mm Breite und 1000 mm Länge. Berechnen Sie die Abstände.
17. Eine Länge von 6,50 m soll aus gestalterischen Gründen im Verhältnis des Goldenen Schnitts geteilt werden.
Wie groß sind die Teillängen der Strecke?
18. Eine Lkw- Türe wurde beschriftet. Dafür wurden folgende Arbeitszeiten aufgewendet:
Herstellen der Pause: 1 h 10 min
Aufziehen der Folie: 10 min
Ausschneiden der Schrift: 40 min
Auslegen mit Lack: 45 min
Folie abziehen, reinigen: 30 min
Wie hoch sind die Lohnkosten (ohne Zuschläge) bei einem Stundenlohn von 14,00 EUR?
  • 19. Ein Schild in Selbstklebeschrift wird mit 89.- EUR kalkuliert. Bei fünf gleichen Schildern ermäßigt sich der Stückpreis auf 67.- EUR. Wie viel spart man je Schild in Prozent?
  • 20. Der Schriftzug „Antiquitäten“ mit der Buchstabenhöhe von 7 cm soll auf den Maßstab 20 : 1 vergrößert werden.
In welcher Höhe müssen die Buchstaben gezeichnet werden?
Lösungen
  • 1. Streifen, Bänder, Flächen und deren Kombinationen
  • 2.
  • Proportionen ( Goldener Schnitt)
  • Flächengliederungen
  • Erkennbarkeit (Werbezone)
  • Fahrzeugtypische Besonderheiten
  • Persönliche Einstellung zu den verschiedenen Formen
  • 3. Punkte, Flächen, Linien
  • 4. Bei der Anordnung oder Gruppierung einzelner Formen um einen Mittelpunkt werden die Formen innerhalb einer Fläche als Gruppierung oder Verdichtung bezeichnet
  • 5. Form an sich Kontraste, Qualitäts-Kontrast, Quantitäts-Kontrast, Richtungskontrast
  • 6. Die Werbezone (der Mittelbereich), die Dachzone.
  • 7. Die Schmutzzone, die bis auf die Höhe der Radkästen verläuft, ist für den Einsatz einer Beschriftung ungeeignet, da sie zu tief liegt, um Aufmerksamkeit zu erregen, und am schnellsten verschmutzt.
  • 8. Versalien werden Großbuchstaben genannt, als Gemeine werden Kleinbuchstaben bezeichnet
  • 9. Serifen sind Linien, die die Buchstaben am Ende abschließen
  • 10. Die Buchstabenabstände hängen von der Buchstabenform ab.
  • 11. Spationieren
  • 12. Um harmonische Proportionen zu erreichen, sollten die Regeln des Goldenen Schnittes beachtet werden. Der Goldene Schnitt lässt sich annähernd in Zahlenverhältnissen wie z.B 3:5,5:8,8:13 ausdrücken und danach berechnen.
  • 13. Der Text kann rechtsbündig, linksbündig oder zentriert gesetzt werde.
Lösungen der Rechenaufgaben zum Bereich „Oberflächen gestalten“
  • 1.
  • 8 Teile =120 cm
  • 1 Teil = 15 cm
  • 5 Teile = 75 cm
  • 2.
  • 8 Teile = 1,84 m
  • 1.Teil = 0,23 m
  • 5 Teile = 5 x 0,23m = 1,15m
  • 3.
a) 10 : 1= 600 mm : x
x = 60 mm
b) 500 mm – 60 mm = 440 mm
  • 440 mm: 8 Teile = 55 mm
  • 1 Teil = 55 mm
Oben 3 Teile = 55 mm x 3 = 165 mm
Unten 5 Teile = 55 mm x 5 = 275 mm
  • 4.
  • 8 Teile = 6, 40 m
  • 1 Teil = 6,40/ 8 = 0,80 m
  • 5 Teile = 4,00 m
  • 3 Teile = 2,40 m
Die Teillängen sind 4,00 m und 2,40 m
  • 5.
  • 195 Minuten Arbeitszeit
  • 1 Minute Arbeitszeit = 14,00 EUR/ 60 min = 0,233 EUR/min
0,233 EUR/min x 195 Min. = 45,49 EUR
  • 6.
  • 89 EUR – 67 EUR = 22 EUR Einsparung entspricht 24,72 % des ursprünglichen Preises
  • 7.
Lösung:
20 x 7 cm = 140 cm

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