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Nachbeben in der Branche

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Nachbeben in der Branche

Nachbeben in der Branche
Robert Paintinger: „Es ist und bleibt sinnvoll, für mehrere Steuerer, Autohäuser und Privatkunden zu arbeiten, um Abhängigkeiten zu vermeiden.“ Foto: M. Rehm
Beim Automechanika-„Schadentalk“ getroffene Aussagen stoßen auf scharfe Kritik

Michael Rehm

Rechnungskürzung, Digitalisierung, Einstieg in die Mechanik – dass die Themen des Automechanika-“Schadentalks“ am 15. September kontrovers diskutiert würden, war zu erwarten. Für viele Zuhörer, auch Insider überraschend, wurden dabei von wichtigen Entscheidern aus dem Schadenmarkt Aussagen getätigt, die in dieser Deutlichkeit noch nicht gefallen waren – und klar machten, dass, ginge es nach den Vorstellungen einiger Akteure aus der Versicherungs- und Steuerer-Szene, die Branche vor existenzbedrohenden Veränderungen steht.
Insbesondere der BVdP stellte jetzt in einem Schreiben an seine Partnerbetriebe klar, dass man von zahlreichen im „SchadenTalk“ getroffenen Aussagen überrascht war. „Es kann und darf nicht sein, dass in kooperativen Gesprächen und Verhandlungen mit Steuerern Lösungen aufgezeigt werden und dann auf dem „SchadenTalk“ teilweise völlig andere Aussagen getroffen werden, als sie vorher mit uns besprochen waren“, zeigte sich BVdP-Geschäftsführer Robert Paintinger verärgert.
Nur freiwillig
Beim Thema Signalisation kollidieren die Interessen der einzelnen Player, wie nicht anders zu erwarten war, deutlich. So erklärten Stefan Artz (SPN) und Andreas Brodhage (GAS), dass sie Werkstätten, die eine deutliche Signalisation der HUK COBURG haben, nicht mehr ansteuern werden. Dazu Robert Paintinger: „Seit dem Bekanntwerden der neuen Forderungen der HUK COBURG für eine spezielle Signalisation ist der BVdP dagegen vorgegangen, weil wir genau diese Entwicklung befürchtet haben. Aus unserer Sicht ist die breite Aufstellung der Betriebe alternativlos. Es ist und bleibt sinnvoll, für mehrere Steuerer, Autohäuser und Privatkunden zu arbeiten, um Abhängigkeiten zu vermeiden.“ Die Forderung des BVdP formuliert er unmissverständlich: Bei der Entscheidung, ob das Branding eines Steuerers oder einer Versicherung umgesetzt wird, müsse es „ein freiwilliges Handeln des Inhabers geben – keinen Druck und keine Drohung eines Steuerers. Wir akzeptieren weder, dass Betriebe zu einer Signalisation gezwungen werden, noch, dass Unternehmer bestraft werden, wenn sie sich für diese Signalisation entschieden haben. Die Steuerer, die eine verstärkte Signalisation von den Partnerbetrieben fordern, müssen dies nochmals überdenken. Genauso müssen aber auch Steuerer, die kategorisch ablehnen, in besonders gebrandete Betriebe zu steuern, von dieser massiven Drohung abrücken.“
Kalkulation nach Kundenfotos
Auf deutliche Kritik stieß auch die Aussage von Gerhard Witte, Control€xpert (C€), die App EasyClaim nicht nur zur schnellen Regelung fiktiver Abrechnungen zu nutzen, sondern die Kalkulation auf Basis der vom Autofahrer selbst gefertigten Fotos zur Abrechnung der tatsächlichen Reparatur heranzuziehen. Robert Paintinger: „Im Falle der Reparatur wird der tatsächliche Reparaturumfang von dem jeweiligen Partnerbetrieb, in den das Fahrzeug vermittelt wird, begutachtet und kalkuliert. Selbstverständlich erfolgt dies inklusive aller notwenigen Arbeitsschritte und Materialien, die für eine fachgerechte Reparatur notwendig sind. Völlig abzulehnen ist, dass eine von C€ erstellte Kalkulation, die auf wenigen amateurhaften Bildern basiert, als Grundlage für die Abrechnung der tatsächlichen Reparatur herangezogen wird. Jeder Marktteilnehmer, egal ob Prüfdienstleister oder Steuerer, der an den Grundsätzen der Reparaturabrechnung rüttelt, muss mit dem massiven Widerstand des BVdP rechnen!“
Hohes Risiko
Auch rund um den HUK AutoService, wo sich immer detaillierter herausstellt, wie sich zumindest der Versicherer eine Kooperation vorstellt, wurden Aussagen getroffen, die aufhorchen ließen. So können offenbar Betriebe, bei denen im Bereich „Mechanik“ mehrfache Reklamationen aufgetreten sind, auch ihr gesamtes K+L-Geschäft, das sie mit der HUK generieren, verlieren. Ebenso wurde im „SchadenTalk“ bestätigt, dass die Systemgebergebühr auf Service- und Mechanik-Umsätze trotz im Branchenvergleich ohnehin sehr niedriger Fixpreise stolze acht Prozent betragen soll. „Aus unserer Sicht ist es völlig inakzeptabel, dass einerseits höchste Qualitätsmaßstäbe angelegt werden“, kommentiert Robert Paintinger, „andererseits aber die Erlöse extrem niedrig sind und außerdem hohe Gebühren anfallen.“ Die HUK COBURG müsse die Gestaltung ihrer Systemgebergebühren und der Preise nochmals überdenken und neu kalkulieren, fordert der BVdP-Geschäftsführer. Ebenso müsse bei Reklamationsfällen die Verknüpfung der Bereiche K+L und Mechanik aufgehoben werden. Robert Paintinger: „Bereits in den nächsten Tagen sind Gespräche mit diversen Schadensteuerern terminiert. Wir werden dort auf die Lösung aller von uns angesprochenen Problempunkte drängen.“

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