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Maskieren leicht gemacht

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Maskieren leicht gemacht

Beim Umgang mit Folie und Klebeband kann man vieles falsch machen – oder richtig

Auch wer an alles gedacht hat und die besten Produkte benutzt, fragt sich hin und wieder, wie der Farbnebel die abgedeckten Bereiche trotz aufwendiger Maskierung erreichen konnte. Und warum gibt es Lackkanten, wo keine sein sollten? Diese häufig vorkommenden Probleme lassen sich mit cleveren Tricks und Kniffen lösen, die aus jedem Maskierprozess das Beste herausholen und zusätzliche Kosten durch Nacharbeiten verringern.

Für Lackierbetriebe sind die Faktoren Zeit und Sicherheit wichtig. Immerhin rächen sich schon kleinste Fehler während des Abdeckens durch kostenintensive Korrekturen und zusätzliche Politur- und Reinigungsarbeiten. Einer, der die häufigsten Probleme beim Maskieren kennt, ist Albrecht Geismann. Seit vielen Jahren schult er als 3M Anwendungstechniker des Bereichs Autoreparatur-Systeme Mitarbeiter aus Lackierbetrieben und der Lackindustrie von der Vorbereitung bis zum Finish. „Der Prozessschritt Maskieren ist wichtig, um ein qualitativ hochwertiges Gesamtergebnis zu erzielen“, erklärt Albrecht Geismann. „Von Tipps für die Oberflächenreinigung bis hin zur richtigen Entfernung der Abdeckmaterialien haben wir an alles gedacht, denn sogar bei der Applikation eines Klebebands kann man viel falsch machen.“
Hier droht Ärger
Durch regelmäßige Befragungen ermittelt das Unternehmen die häufigsten Probleme seiner Kunden, um gezielt Lösungen zu finden. Von 338 zum Thema Maskieren Befragten müssen immerhin 85 Prozent regelmäßig Farbnebel entfernen, bei weiteren 75 Prozent finden sich Lackreste auf Scheibengummis. Ganze 61 Prozent der Kunden arbeiten Lackkanten durch Schleifen und Polieren nach. Die Zahlen belegen deutlich, wo der Schuh beim Maskieren drückt. Was also ist nun das Geheimnis des perfekten Abdeckens? Welches Abdeckband und welche Folie eignen sich am besten für welches Problem z.B. an Türfalzen oder Fahrzeugscheiben? Hier zunächst die wichtigsten Kriterien, die vor der Auswahl geklärt werden müssen:
Oberfläche
Objektgröße
verwendetes Lacksystem
Trocknungsmethode
Anzahl der Trockenzyklen.
Mit der Teilabdeckung sollte man möglichst frühzeitig beginnen, damit das Fahrzeug vor Verunreinigungen durch Arbeiten an benachbarten Fahrzeugen geschützt ist. Wenn das Blankschleifen der Reparaturstelle, die Spachtelarbeiten und das komplette Feinschleifen erledigt sind, wird die Oberfläche entfettet und gereinigt. Dabei ist unbedingt auf die Angaben der Lackhersteller zu achten.
Folie versus Papier
Für das Abdecken wird von Lackierbetrieben mittlerweile Folie bevorzugt, da sich Papier als zu sperrig und unsicher in der Anwendung erwiesen hat. Experte Albrecht Geismann erklärt die Vorzüge: „Eine Abdeckfolie lässt sich leicht schneiden und optimal auf dem Lack positionieren. Der sogenannte Legging-Effekt bewirkt ein sauberes Anschmiegen an die Oberfläche. Dies wird durch den aufgebauten Unterdruck in der Kabine zusätzlich verstärkt. Der Farbnebel wird so unter der Folie ausgeschlossen, während bei der Verwendung von Papier einzelne Bahnen zeitaufwendig aneinander geklebt werden müssen. Außerdem vermeidet eine spezielle Formulierung der 3M-Abdeckfolie Purple Premium Plus die gefürchteten Markierungen auf den abgedeckten Bereichen durch Restfeuchte. Damit ist die Folie bei jeder Wetterlage einsetzbar. Darüber hinaus ist sie für die IR-Trocknung bis 120° C geeignet und verfügt über eine optische Sicherheitskontrolle. Ist sie falsch herum aufgezogen, erscheint das 3M-Logo spiegelverkehrt.“
Richtig kleben
Jetzt geht es an die Feinabdeckung als Vorbereitung zum Lackieren. Dabei stehen folgende Punkte im Mittelpunkt:
Andrücken in Vertiefungen und Fahrzeugkonturen
Farbnebel-Sperren in Spalten und Ritzen
Auswahl des richtigen Klebebandes.
Bei der Konturenabdeckung muss ein extrem anschmiegsames Abdeckband eingesetzt werden. Ein qualitativ hochwertiges Abdeckklebeband verfügt über eine hohe Klebkraft und lässt sich rückstandlos entfernen. Für die komplette Bandbreite der Abdeckarbeiten eignet sich also ein Band, das besonders ausgewogen ist. Es muss fest genug kleben, um der mechanischen Beanspruchung zu widerstehen und zugleich in einem Stück entfernbar sein. „Ein Abdeckband wie unser 3M Soft Tape Plus ist für das Verschließen von Spalten besonders gut geeignet, weil es sich je nach Notwendigkeit ausdehnt oder zusammendrücken lässt“, erklärt Albrecht Geismann. „Es eignet sich daher ideal für Türen, A- und B-Säulen, Kofferraum und Motorhaube. Eine zusätzliche Flatterkante ist nicht nötig.“ Das Band wird am abzudichtenden Bereich ohne Dehnung angebracht und mit leichtem Druck in beide Richtungen angepresst. Die elliptische Raupenform sorgt für eine perfekte Abdichtung, sodass einwandfreie Lackkanten entstehen. Nach Gebrauch lässt sie sich wieder rückstandslos entfernen. Albrecht Geismanns Tipp: „Um nachträglich Löcher zu verschließen, kann ein Stück des Soft Tapes ähnlich wie ein Ohrstöpsel geknetet werden, bevor es in die Löcher hineingedrückt wird und sich dort der Form exakt anpasst.“
„Unscharfe“ Grobabdeckung
Das Fahrzeug wird mit der Folie komplett abgedeckt und nur der Teilausschnitt über der Füllerstelle freigelegt. Für höchste Prozesssicherheit sollte die Reparaturstelle nicht „scharf“ abgedeckt werden. Durch das „weiche“ Abdecken wird beim Füllern eine bessere Auslaufzone erzielt, die für eine Zeit- und Kostenersparnis beim Trockenendschliff sorgt. „Fixiert wird der Teilausschnitt beispielsweise mit dem Scotch Transition Tape, dessen Außenränder wie eine „Flatterkante“ wirken“, weiß Albrecht Geismann. „Es eignet sich perfekt z.B. an Radläufen und Karosseriekanten und sorgt dort für weiche Übergänge.“ Anbauteilen wie Zierleisten, Türgriffe und Kunststoffteile werden entweder mit einem Spezialabdeck-Klebeband oder mit dem Scotch Konturenband abgeklebt. Geht es nach dem Füllerauftrag an den Trockenendschliff und die nachfolgende Lackierung, dann wird die Folie über der zu lackierenden Stelle komplett ausgeschnitten und an der vorher angebrachten Konturenabdeckung befestigt. Anschließend wird die Fläche entstaubt, entfettet und mit dem Karosserie-Reinigungstuch gereinigt. Kosten- und zeitsparend ist der Prozess „Einmal-Maskieren“ für Füllerauftrag und Lackieren. Dafür müssen die Karosserie-Abdeckarbeiten lediglich bereits vor dem Füllerauftrag durchgeführt werden.
Demaskieren ohne Schaden
Ist das Fahrzeug fertig lackiert, steht das Demaskieren an. „Wer glaubt, dabei keine Fehler machen zu können, der irrt“, sagt Albrecht Geismann. „Viele Fehler passieren beim Abziehen des Klebebandes, weil der Abziehwinkel nicht stimmt. Das Band muss im konstanten 90-Grad-Winkel abgezogen werden. Wer auf Premium-Produkte setzt, muss sich nicht mit lästigen Kleberückständen auseinandersetzen. Außerdem empfehlen wir die Demaskierung direkt nach dem Abkühlen der Oberfläche, da so die Einreißgefahr des Bandes minimiert wird und Absplitterungen des Lacks vermieden werden.“
Quelle: 3M

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