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Lohnt sich die Mechanik?

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Lohnt sich die Mechanik?

Der Profi-Club in Bad Schandau diskutierte über HUK-Autoservice und den Einstieg in das Mechanik-Geschäft

Im Rahmen des Profi-Club Themenforums nahm Thomas Geck, Geschäftsführer der HUK-COBURG Autoservice GmbH und Leiter Schadenprozessmanagement erstmals öffentlich Stellung zum neu eingeführten HUK-Autoservice. „Die Pilotbetriebe haben das Konzept und das dazugehörende Marketing positiv aufgenommen“, fasste er die ersten Erfahrungswerte mit dem HUK-Autoservice zusammen. Außerdem bestätigte Thomas Geck im Profi-Club erstmals offiziell, dass es eine Ausschließlichkeitsvereinbarung mit den Partnerwerkstätten geben werde. Gerhard Strakeljahn, Betriebsinhaber von fünf Karosserie- und Lackierbetrieben, bezeichnete den Eintritt ins Mechanik-Geschäft als lohnenswert. Seit März 2015 ist eine seiner Werkstätten, die IDENTICA Brillant GmbH in Köln, eine der zehn Pilotbetriebe für das Konzept der HUK. Allein im Mai 2016 zählte er 202 Aufträge im Mechanik-Bereich und verbuchte 27.500 Euro Umsatz. „Hinzu kamen 70 weitere Aufträge durch Kundenempfehlungen“, berichtet er während des Profi-Club Talks. Von Januar bis Mai habe der Betrieb insgesamt 617 Mechanik-Aufträge mit 85.500 Euro Umsatz erwirtschaftet.

„Chance für Zusatzgeschäft“
Grundsätzlich positiv sieht auch Marco Senger, operativer Geschäftsführer des Bundesverbandes der Partnerwerkstätten (BVdP), den Einstieg in das Mechanik-Geschäft. „Wir erkennen in dem HUK-Autoservice eine Chance für einige Werkstätten, Zusatzgeschäft zu generieren“, betonte er während des Talks in Bad Schandau. Fachbetriebe, die den Aufbau einer Mechanik-Abteilung erwägen, müssten jedoch neben sehr vielen betriebswirtschaftlichen Größen auch andere Faktoren berücksichtigen. In diesem Zusammenhang verwies Marco Senger auf den BVdP-Mechanik-Checker und das dreistufige Beratungskonzept des Verbandes, das den Betrieben Chancen und Risiken in diesem Geschäftsfeld aufzeigt.
Kritik an Flatrate-Paketen
Andreas Brodhage, Geschäftsführer der Global Automotive Service (G.A.S.) GmbH, äußerte sich kritisch zu den Flatrate-Angeboten des HUK-Autoservice. Das G.A.S.-Netzwerk sammelt bereits seit mehr als zehn Jahren in Kooperation mit Coparts Erfahrungen mit dem Geschäftsfeld Mechanik. „Der Preis einer Inspektion ist immer abhängig vom Wagentyp. Nur der Betrieb selbst kann hier eine genaue Kostenkalkulation vornehmen“, betonte er. „Denken Sie deshalb an Ihre Betriebswirtschaftlichkeit und wägen Sie die Investitionen in den Mechanik-Bereich genau ab“, fügte er hinzu. Er warnte Betriebe davor, sich durch den Eintritt in das Geschäftsfeld Mechanik in die Abhängigkeit eines Schadensteuerers zu begeben.
„Die Höhe der Investition in eine Mechanik-Abteilung muss für jeden Betrieb individuell berechnet werden“, unterstrich Marina Markanian von der bpr Mittelstandberatung an einem Beispiel: Im Schnitt sollten mindestens 80.000 Euro für die Grundausstattung kalkuliert werden – falls weitere Ausstattung und Umbaumaßnahmen nötig sind, steige das Investitionsvolumen entsprechend. Gerhard Strakeljahn investierte rund 100.000 Euro, um seinen Betrieb für das Geschäftsfeld Mechanik auszurüsten. „Eine neue Dialogannahme mit zusätzlicher Mitarbeiterin in der Serviceannahme, ein Prüfplatz für Bremsen, neue Hebebühnen, geeignetes Fachpersonal – man hat nach dem Umbau einen völlig anderen Betrieb“, berichtete der Unternehmer.
Födermittel beantragen
Marina Markanian riet Betrieben in jedem Fall dazu, sich mit einer Standortanalyse ein Bild von Mitbewerbern im Umkreis zu verschaffen. Außerdem wies sie darauf hin, bereits in der Planungsphase Fördermittel zu beantragen. Die Möglichkeiten hierfür seien von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. „Der Profi-Club unterstützt seine Mitglieder auch mit einer Fördermittel-Hotline“, erinnerte der Profi-Club Vorsitzender Michael Wellnitz an dieser Stelle. Im Publikum gingen die Meinungen zum Thema weit auseinander. „Viele Betriebe geraten durch die Einführung von Mechanik an ihre Grenzen“, war sich Detlef Hartleib, Betriebsinhaber aus Greiz, sicher. Er selbst biete zwar Mechanik-Leistungen an – allerdings ohne diese aktiv zu bewerben. Den Fachkräftemangel sieht André Hoffmann, Inhaber eines Berliner Karosserie- und Lackierbetriebs, als großes Problem bei der Integration von Mechanik in das Leistungsangebot der Werkstatt. „Ich werde mir deshalb das Mechanik-Know-how durch einen externen Partner in den Betrieb holen“, beschreibt der Inhaber seine Strategie.
Eine kritische Stimme kam von Betriebsinhaber Joachim Wolf aus Ahrensfelde. „Wir leben in unserer Werkstatt vor allem von Reparaturen. Mechanik ist für unseren Betrieb allenfalls ein notwendiges Übel. Die Investitionen in dieses Geschäftsfeld sollten deshalb gut durchdacht sein.“

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