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Gefragte Assistenten

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Gefragte Assistenten

Fahrerassistenzsysteme sind kein exklusiver Luxus mehr, sondern werden bereits in Kleinfahrzeugen verbaut

Quelle: Hella Gutmann

„Technologien der Zukunft revolutionieren die aktive Sicherheit“ hieß es 2004 in einer Pressemeldung des Volkswagenkonzerns. „Den innovativen Fahrerassistenzsystemen gehört die Zukunft. Ähnlich spektakulär wie das ESP, werden sie über kurz oder lang die aktive Sicherheit revolutionieren.“ Heute, zehn Jahre später, sind die damals visionären Ankündigungen von Aufmerksamkeitskontrolle, automatischer Notbremse, automatischer Distanzregelung, Spurwechselwarnung, Verkehrszeichenanzeige und automatisiertem Einparken Realität. Und schon wieder verblüffen uns futuristisch anmutende Funktionen wie die ‚Durchsichtige Haube’ von Land Rover.
Kaufentscheidende Extras
Nicht jeder Autofahrer jenseits der Smartphone-Generation mag all die angebotenen Fahrerassistenzsysteme (FAS) im Komfortbereich wirklich wollen, doch einschlägige Umfragen zeigen, dass FAS im Sicherheitsbereich gewünscht und sogar für die Mehrheit der Neuwagenkäufer kaufentscheidend sind. Ist doch schön, wenn der Schadensfreiheitsrabatt dank Blind Spot Detection in einer unübersichtlichen Auspark-Situation erhalten bleibt – eine Sonderausstattung, die im VW Beetle und Golf Plus keine 400 Euro mehr kostet. Und wer freut sich nicht, wenn er im Head Up-Display die letzte Geschwindigkeitsbeschränkung ablesen kann, dank Umfelderkennung und intelligenter Fahrlichtsteuerung den Elch frühzeitig erkennt oder dank einer automatischen Notbremsung auch noch rechtzeitig zum Stehen kommt?
Radar, Video, Ultraschall
Technisch verbergen sich hinter den meisten dieser modernen FAS leistungsfähige Sensoren auf Basis von Radar, Videokameras und Ultraschallsensoren, die mit jeder Menge schneller Prozessoren verarbeitet werden. Auch sollen in Kürze Lidar-Sensoren (Laserscanner) zur hochgenauen Abstandsmessung eingesetzt werden. Durch die Verknüpfung der einzelnen FAS und deren Sensoren entstehen zusätzliche Möglichkeiten – ein Schneeballeffekt, der die Zahl der angebotenen Assistenten rasch vervielfacht. So verknüpft Mercedes in der jüngsten Variante der ‚Distronic Plus’ die Informationen des Short- und des Mid-/Long-Range-Radarsensors mit denen einer Stereokamera und erweitert damit den Abstandsregelautomaten um einen Lenkassistenten, der dem Fahrer hilft, in der Spur zu bleiben, und die Stop & Go-Funktion ermöglicht, die teilautonomes Staufolgefahren bis 30 km/h gestattet. Das System fusioniert die erfassten Daten der Stereokamera und der Radarsensoren, berechnet notwendige Reaktionen und steuert bedarfsgerecht Motorleistung, Getriebe und Bremse für die Längsregelung sowie die elektrische Lenkung. Die Kombination von Radar und 360°-Kamerasystem hilft dem Assistenten bei der Beurteilung des Umfeldes. Obendrein weiß er, ob die Hände des Fahrers am Lenkrad sind.
Das Lenkrad warnt
Immer häufiger wird das Lenkrad auch aktiv zur Warnung des Fahrers genutzt. So werden die Fahrer von BMW- und Volvo-Modellen durch Vibrationen des Lenkrads und farbigee Einblendungen im Head Up-Display vor ungewolltem Fahrspurwechsel gewarnt. Kia bringt bei einer drohenden Kollision neben akustischen und optischen Warnsignalen über Elektromotoren den Sicherheitsgurt zum Vibrieren. Und der reaktionslose Audi-Pilot wird vom Sicherheitssystem ‚pre sense’ sogar durch einen kurzen Ruck des ganzen Fahrzeugs gewarnt. Der hohen Verkehrsdichte und den besonderen Bedingungen in Ballungszentren sind FAS wie Stau Assist, Front Assist mit City Safety-System mit Notbremsfunktion und Fußgängererkennung sowie Einpark-Assist zuzuschreiben. Das vielfach preisgekrönte City Safety-System von Volvo hilft, Unfälle bei Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h vollständig zu vermeiden oder zumindest die Folgen deutlich abzuschwächen. Es arbeitet mit einem optischen Laser im oberen Bereich der Frontscheibe und reagiert auf Fahrzeuge in einem Abstand von bis zu acht Metern. Stellt das System bei einem plötzlichen Bremsmanöver des Vordermanns eine Kollisionsgefahr fest, wird das eigene Bremssystem vorgespannt. Reagiert der Fahrer nicht auf die Gefahrensituation, wird automatisch eine Notbremsung eingeleitet.
Neue FAS für neue Bedürfnisse
Zu den stressigsten Herausforderungen für Autofahrer zählt das Einparken – dies vor allem im dichten Stadtverkehr oder vor einem voll besetzten Straßencafé. Kein Wunder also, dass die je nach Hersteller ‚Einpark-Assistent’ oder ‚Park Assist’ genannten Systeme in ihrer Beliebtheit gleich auf die Sicherheits-FAS folgen. Die halbautomatische Einparkhilfe, die Ford für den neuen Focus anbietet, arbeitet mit Ultraschall-Sensoren. Diese scannen bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h die Abmessungen freier parallel zur Strasse liegender Parklücken auf beiden Seiten der Strasse. Erfüllt eine Parkbucht die Mindestanforderungen des Systems (das 1,2-fache der Fahrzeuglänge), ermittelt ein Rechner automatisch den optimalen Punkt, von dem aus das Einparkmanöver beginnen kann und teilt dem Fahrer über akustische und visuelle Hinweise genau mit, wo er stoppen soll. Der Einparkvorgang beginnt, wenn der Fahrer den Rückwärtsgang einlegt und mittels Gaspedal und Bremse die Rückwärtsbewegung des Fahrzeugs kontrolliert. Die notwendigen Lenkbewegungen erzeugt die Einparkhilfe über die elektrische Servolenkung selbsttätig. Ähnliche Unterstützung gibt’s auch bei quer zur Fahrspur liegenden Parklücken und beim Ausparken. Noch stressfreier funktioniert das Einparken über vollautomatische Einpark-Assistenten, die mit Short Range Radar und Stereokameras arbeiten. Diese Systeme sind auch der Schlüssel zum Fernziel ‚Autonomes Fahren’, durch das sich die Fehlerquelle Mensch weiter eingrenzen ließe. Im Moment stehen wir auf der Schwelle vom assistierten zum teilautonomen Fahren.

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