Die Helme vieler Skiasse bekommen im fränkischen Ansbach ihr individuelles Design
Dass unter der Decke einer Lackierwerkstatt Dutzende von bunt gestalteten Helmen hängen, ist eher ungewöhnlich. Bei der Blach Lackierung GmbH in Ansbach ist das nicht etwa so, weil Motorrad-Kunden auf diese Art auf die Idee gebracht werden sollten, auch ihren Kopfschutz gestalten zu lassen. „Das kommt zwar manchmal vor“, erzählt Werner Fischer, „der Grund für unsere Hallendekoration ist aber ein anderer.“ Bei den Helmen, die von der Decke hängen, handelt es sich um Skihelme, und deren Gestaltung ist ein kleines, aber feines unter den vielen Geschäftsfeldern der Blach GmbH. Werner Fischer ist zwar gelernter Fahrzeuglackierer, sobald die Skisaison naht, verbringt er aber den Großteil seiner Zeit mit der Lackierung der Helme von Skiassen vieler Nationen. Felix Neureuther lässt hier seinen Kopfschutz ebenso gestalten wie Fritz Dopfer oder Hannes Reichelt.
Die Logos müssen passen
In den Wochen vor Saisonbeginn geht es üblicherweise hektisch zu, denn oft entscheidet sich erst spät, welche individuellen und Team-Sponsoren auf dem Helm untergebracht werden sollen. „Dabei geht es nicht nur um die Logos“, erklärt Werner Fischer, „auch Gestaltung und Farbgebung werden häufig auf das Erscheinungsbild der Sponsoren abgestimmt.“ Oft liegt sogar der komplette Entwurf in deren Händen, sodass er mit fertigen Designvorgaben arbeiten kann. Aber es gibt auch einige Fahrerinnen und Fahrer, die ihre eigenen Vorstellungen und Motive einbringen – und die reichen von Berglandschaften über Flammendesigns bis hin zum eingebetteten Foto des Juniors.
Die Rennhelme der Profis bestehen, anders als die von Hobbyfahrern, in der Regel aus Carbonfasermaterial. Werner Fischer erhält von Herstellern wie Uvex bereits grundierte Rohschalen, sodass die weitere Lackierung unproblematisch ist. Eventuelle Lunkerstellern werden zunächst ausgeglichen, auf eine Füllerschicht folgt Automobil-Basislack, und die darauf folgenden per Digitaldruck erstellten Folien-Gestaltungselemente werden abschließend mit Autoklarlack versiegelt. Der Preis für so eine Lackierung liegt je nach Gestaltungsaufwand zwischen 150 und 400 Euro; Spitzenläufer lassen pro Saison in der Regel vier Helme lackieren, wer sich im hinteren Teil des Classements befindet, nimmt dagegen meist mit dem Standardhelm vorlieb, wie Werner Fischer weiß: „Zum einen gibt es da in der Regel keine individuellen Sponsoren, die für die Gestaltung aufkommen, zum anderen sind auch die Helmhersteller immer stärker daran interessiert, ihre Originaldesigns zu promoten.“ Die Arbeit droht Werner Fischer aber nicht auszugehen. Vor Jahren schon haben die Skispringer begonnen, ihre Helme in Ansbach lackieren zu lassen, dann kamen individuell lackierte Reithelme dazu, und zu den jüngsten Kunden gehören Fahrer der boomenden Montainbike-Downhill-Szene. Unter der Decke der Lackierhalle werden also auch weiterhin genügend Exponate hängen. MR
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