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Spies Hecker Profi Club-Themenforum zum Thema Lackierer-Nachwuchs

Wo finden Unternehmer Auszubildende? Wie werden Mitarbeiter stärker an den Betrieb gebunden? Antworten und Strategien, die zeigen, wie sich Werkstätten zukunftssicher und erfolgreich aufstellen, lieferte das Spies Hecker Profi Club-Themenforum.

„Die Herausforderungen für Karosserie- und Lackierbetriebe steigen weiter“, ist sich Michael Wellnitz, Spies Hecker-Vertriebsleiter, sicher und ergänzt: „Immer mehr Betriebe suchen vergeblich nach Auszubildenden.“ Zudem ist es keineswegs immer leicht, die eigenen Mitarbeiter an den Betrieb zu binden. Für die Unternehmer kommt erschwerend hinzu, dass die Stundenverrechnungssätze sinken und Versicherer zusätzlich Prüfdienstleister beauftragen, um Reparaturrechnungen zu kürzen. Vor diesem Hintergrund diskutierten Betriebsinhaber mit Vertretern von Verbänden und der Agentur für Arbeit über Strategien, wie sich freie Reparaturwerkstätten zukunftssicher im Unfallschadenmarkt positionieren können.
Regionale Unterschiede
Betriebe in Regionen mit Automobilproduktion oder Industrie haben es besonders schwer, Auszubildende zu finden und Mitarbeiter zu halten. „Gegensteuern können Werkstätten mit Anreizen wie Fahrtkostenzuschüssen, Beratung und Steuererstattung im Bereich Pflege und Kinderbetreuung, mit betrieblichen Freizeitangeboten, zusätzlich bezahltem Urlaub bei besonderen Anlässen sowie mit Waren- oder Benzingutscheinen“, betonte Anette Gundlach vom Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF). Einen anderen Weg schlug Rantje Jans, Lacktechnik 2000 GmbH, ein. Als geschäftsführende Gesellschafterin hat sie ihrem jetzigen Lackierermeister Malte Bergmann die Meisterausbildung finanziert und ihm Gesellschafteranteile übertragen. „Spannungen zwischen den Mitarbeitern gab es keine, denn alle haben gesehen, dass wir unseren Betrieb damit strategisch und langfristig aufstellen“, ergänzt Rantje Jans.
„Auch die Beschäftigung von Flüchtlingen kann für Betriebe eine Lösung sein“, betont Spies Hecker-Marketingleiterin Bianca Leffelsend. Über hierbei gesammelte Erfahrungen sprach Isabell Weissenfels von der Weissenfels GmbH in Ansbach. In ihrem Betrieb fragte ein Flüchtling aktiv nach einer Arbeitsstelle. „Aufgrund eines großen Auftrages kam die Verstärkung genau richtig“, erinnert sich Isabell Weissenfels. Und nach kurzer Probearbeit folgte die Kontaktaufnahme mit der Agentur für Arbeit und der Ausländerbehörde. Denn bevor in einem Betrieb ein Arbeitsplatz mit einem Flüchtling besetzt werden darf, muss die Stelle neu ausgeschrieben werden. Erst wenn sich kein deutsches Fachpersonal meldet, kann die Stelle vergeben werden. Ähnliche Erfahrungen sammelte Ulrike Zurga von IDENTICA Zurga in Bodnegg-Rotheidlen. In ihren Betrieb kam eine junge Frau mit einem Flüchtling aus Gambia. Er suchte nach Arbeit und auch diese Einstellung verlief für beide Seiten erfolgreich.
Schule als Anlaufpunkt
Dr. Albert Bill, Geschäftsführer der Bundesfachgruppe der Fahrzeuglackierer, hob hervor, dass die Zahl der Auszubildenden seit 2007 mit Ausnahme von zwei Jahren rückläufig ist. „Inhaber können diesem Trend mit positivem Empfehlungsmarketing entgegenwirken, indem etwa frühzeitig der Kontakt zu Schulen hergestellt wird“, ist sich der Geschäftsführer sicher. Genau an dieser Stelle setzte die gemeinsam von der Karosseriebauer-Innung Köln und der Kfz-Innung Köln entwickelte Kampagne „Und Du?“ an.
„Die Aktion soll Jugendlichen schnellen Zugriff auf freie Ausbildungsstellen in Kfz-Berufen und eine einfache Möglichkeit zur Bewerbung bieten“, beschreibt Norbert Werner von der Karosseriebauer-Innung Köln das Projekt. Im Rahmen der Kampagne wurden an 90 Kölner Schulen Plakate aufgestellt und Karten ausgelegt, die auf die Webseite ich-liebe-autos.de hinweisen. Zudem konnten sich die Schülerinnen und Schüler an einem Gewinnspiel beteiligen und mit einer App einen Film über Kfz-Berufe anschauen. Mit der zweiwöchigen Kampagne wurden etwa 900 Schülerinnen und Schüler erreicht, von denen sich wiederum rund zehn Prozent auf der Webseite registrierten, zog Norbert Werner sein Fazit.
Karosserie- und Lackierbetriebe, die Flüchtlinge beschäftigen und ihnen eine Ausbildung ermöglichen wollen, finden Unterstützung im Kompetenzzentrum für Fachkräftesicherung Kofa. Hier sind Willkommenslotsen die ersten Ansprechpartner, die Fragen zur Ausbildung beantworten und über Fördermaßnahmen informieren.
Hilfe bei der Schulung bietet das Institut für berufliche Fortbildung IbF in Halle. Geschäftsführer Angelo Juric verwies darauf, dass Betriebe, die fachfremde Bewerber auf Stellen in den Bereichen Smart- und Spot-Repair einstellen wollen, frühzeitig von der praxisnahen Aus- und Weiterbildung des Instituts profitieren.

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